Mark Müller über das Mieterstrommodell der Stadtwerke Dessau

Das blaue Plaudersofa - Mark Müller über den Mieterstrom | Stadtwerke Dessau

Am 5. Dezember 2024 gab Mark Müller, Fachbereichsleiter Energiedienstleistung der Stadtwerke Dessau, einen umfassenden Einblick in das Mieterstrommodell der Stadtwerke Dessau. Im Gespräch auf dem „Blauen Plaudersofa“ wurde die Bedeutung dieses innovativen Ansatzes für die Energiewende und die Vorteile für Mieter und Vermieter gleichermaßen hervorgehoben.

Mieterstrom – Was steckt dahinter?
Mieterstrom ermöglicht es Mietern, Strom direkt von einer Photovoltaikanlage (PV-Anlage) auf dem Dach ihres Wohngebäudes zu beziehen. Dabei bleibt das Modell denkbar einfach: Die Stadtwerke errichten die PV-Anlagen und übernehmen deren Betrieb. Der erzeugte Solarstrom wird ohne Umwege an die Bewohner geliefert. Überschüssiger Strombedarf, der nicht durch die PV-Anlage gedeckt werden kann, wird mit zertifiziertem Ökostrom aus dem Netz ergänzt.

Für die Mieter bedeutet dies: kürzere Wege, geringere Kosten und ein Beitrag zur Energiewende. „Unser Mieterstromprodukt ‚Dessau Strom SolarDreck‘ ist nicht nur unser günstigstes Angebot, sondern auch zu 100 Prozent ökologisch“, erklärte Mark Müller. Der Reststrom stammt aus dem Produkt „Dessau Strom Natur“, das ebenfalls ausschließlich aus erneuerbaren Quellen gespeist wird.

Kooperation mit Wohnungsunternehmen
Die Stadtwerke Dessau haben das Mieterstrommodell zunächst in Zusammenarbeit mit dem Wohnungsverein umgesetzt, einem ihrer ersten Großkunden in diesem Bereich. Inzwischen wurden auch Vereinbarungen mit der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) und der EVG Rottleben getroffen, wodurch zahlreiche Objekte in Dessau und Umgebung bereits mit PV-Anlagen ausgestattet sind.

Mark Müller betonte die Bedeutung solcher Partnerschaften: „Diese Zusammenarbeit ist essenziell, um das Mieterstrommodell flächendeckend in der Region anzubieten. Ohne die Unterstützung der Wohnungswirtschaft wäre ein solches Projekt in dieser Dimension kaum umsetzbar.“

Herausforderungen bei denkmalgeschützten Gebäuden
Eine besondere Herausforderung stellen denkmalgeschützte Gebäude dar. Die Installation von PV-Anlagen ist hier oft rechtlich schwierig. Müller erläuterte, dass es in jüngster Zeit jedoch gesetzliche Lockerungen gab, die erste Pilotprojekte ermöglichten. So konnten die Stadtwerke Dessau gemeinsam mit der Deutschen Denkmalschutzgesellschaft (DDG) neue Regelungen erarbeiten, um Mieterstrom auch auf denkmalgeschützten Gebäuden anbieten zu können.

„Es ist immer noch eine heikle Geschichte, aber wir sehen Fortschritte. Gerade im Pilotprojekt mit der DDG haben wir wichtige Schritte gemacht, um nachhaltige Energielösungen auch für diese besonderen Gebäude zu realisieren“, so Müller.

Die Rolle des Mieterstroms für die Energiewende
Mieterstrom spielt eine Schlüsselrolle in der dezentralen Energiewende. Der Ansatz minimiert den Stromtransport über weite Strecken und setzt auf lokale Erzeugung und Verbrauch. Dies entlastet nicht nur die Infrastruktur, sondern reduziert auch Kosten und Umweltbelastungen.

Müller hob hervor, dass Mieterstrom besonders effizient sei: „Die Energie wird dort erzeugt, wo sie verbraucht wird. Das spart nicht nur Übertragungsverluste, sondern auch Kosten für die Endkunden. Außerdem fördern wir durch diesen Ansatz die Akzeptanz erneuerbarer Energien bei den Verbrauchern.“

Weitere Energiedienstleistungen der Stadtwerke Dessau
Neben dem Mieterstrommodell bieten die Stadtwerke Dessau eine breite Palette weiterer Energiedienstleistungen an. Dazu gehören Pachtmodelle für Heizungs- und Klimaanlagen sowie innovative Kombiprodukte. Besonders gefragt sind derzeit Wärmepumpen, die mit klassischen Gasthermen kombiniert werden können, um sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile zu bieten.

„Unsere Kunden können sich vertrauensvoll an uns wenden, egal ob es um Mieterstrom, Wärmepumpen oder andere Energiedienstleistungen geht. Wir beraten individuell und finden für jeden Bedarf die passende Lösung“, betonte Müller.

Ein Modell mit Vorbildcharakter
Das Mieterstrommodell der Stadtwerke Dessau zeigt, wie lokale Energiedienstleister einen Beitrag zur Energiewende leisten können. Durch die enge Zusammenarbeit mit Wohnungsunternehmen und die Anpassung an gesetzliche Vorgaben gelingt es, nachhaltige Lösungen auch in komplexeren Kontexten wie denkmalgeschützten Gebäuden anzubieten.

Mark Müller schloss das Gespräch mit einer klaren Botschaft: „Die dezentrale Stromversorgung ist die Zukunft. Mit Modellen wie dem Mieterstrom schaffen wir es, die Energiewende greifbar und bezahlbar zu machen – für alle.“

Kontakt und weitere Informationen
Interessierte Mieter, Vermieter oder Institutionen können sich direkt an die Stadtwerke Dessau wenden, um mehr über das Mieterstrommodell oder andere Energielösungen zu erfahren. Die Experten vor Ort stehen bereit, um individuelle Fragen zu klären und maßgeschneiderte Angebote zu erstellen.

Mit Projekten wie diesen wird deutlich, wie Kommunen und lokale Energieversorger die Energiewende aktiv vorantreiben können – und dabei nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische Vorteile für die Bürger schaffen. Das Mieterstrommodell ist ein Schritt in die richtige Richtung, hin zu einer nachhaltigeren und effizienteren Energiezukunft.

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