Der 1970 im DEFA-Studio für Dokumentarfilme entstandene Dokumentarfilm unter der Regie von Gitta Nickel beleuchtet zentrale Aspekte der Gleichberechtigung der Frau in der DDR. Der 30-minütige Schwarz-Weiß-Film ist im „VEB Textilkombinat Treffmodelle Berlin“ angesiedelt und thematisiert die Herausforderungen und Möglichkeiten der Gleichstellung von Frauen am Arbeitsplatz sowie in der Gesellschaft. Der Film wurde bei der 13. Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche 1970 mit der Silbernen Taube in der Kategorie 2 ausgezeichnet, was die filmische und gesellschaftspolitische Relevanz des Werkes unterstreicht.
Die Dokumentation porträtiert Frauen unterschiedlichen Alters, mit verschiedenen beruflichen Rollen und sozialen Hintergründen. Dabei wird ihre persönliche und berufliche Entwicklung in den Mittelpunkt gestellt. Im Austausch mit der Gynäkologin Gisela Otto äußern sich die Frauen offen zu grundlegenden Themen wie Familienplanung, Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie den Hindernissen und Chancen auf dem Weg in Führungspositionen.
Die Gespräche verdeutlichen die Ambivalenz des Fortschritts: Einerseits bietet die sozialistische Gesellschaft strukturelle Voraussetzungen für Gleichberechtigung, etwa durch Kinderbetreuung und berufliche Qualifizierungsprogramme. Andererseits wird auch die Komplexität des Prozesses sichtbar, etwa durch gesellschaftliche Rollenerwartungen und individuelle Lebensentscheidungen.
Der Film entstand in einer Phase, in der die DDR sich selbst als Vorreiterin der Frauenemanzipation präsentierte. Mit einer hohen Erwerbsquote von Frauen und der Förderung beruflicher Gleichstellung war die DDR in vielerlei Hinsicht progressiv. Dennoch zeigen die Interviews, dass Gleichberechtigung in der Praxis oft hinter den Erwartungen zurückblieb.
Gitta Nickels Film ist nicht nur ein eindrucksvolles Dokument seiner Zeit, sondern auch ein Spiegelbild der Ambivalenzen, die mit dem Thema Gleichberechtigung verbunden sind. Durch den Fokus auf persönliche Geschichten und ehrliche Gespräche trägt der Film zur Reflexion über Errungenschaften und Grenzen der Frauenpolitik in der DDR bei. Die Auszeichnung mit der Silbernen Taube auf der 13. Internationalen Leipziger Dokumentar- und Kurzfilmwoche belegt die internationale Anerkennung und die Bedeutung des Films.
Dieser Film ist ein wichtiges Beispiel dafür, wie die DEFA-Dokumentarfilme gesellschaftspolitische Themen aufgriffen und diese in den öffentlichen Diskurs einbrachten.