In der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hat es so etwas noch nie gegeben: Eine Partei, die gerade erst wenige Monate alt ist, schafft es aus dem Stand auf zweistellige Werte bei zwei Landtagswahlen und hat realistische Chancen auf die Beteiligung an den Landesregierungen. Es geht um das BSW, das Bündnis Sahra Wagenknecht, sozusagen die Partei der Stunde in Thüringen und in Sachsen. Dort wurde gewählt.
Aber was ist das BSW genau in diesen beiden Bundesländern? Was sollte man darüber wissen? Friedrich Merz, der CDU-Chef, spricht von einer Blackbox, beziehungsweise Redbox.
Hier sind die sechs wichtigsten Punkte zum BSW, wie sie aus der Wahl in Thüringen und Sachsen hervorgehen, kurz zusammengefasst:
Sehr junge Partei: Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) wurde 2024 gegründet und ist noch dabei, sich zu etablieren. In Thüringen und Sachsen konnte es dennoch sofort große Erfolge erzielen, obwohl die Strukturen und Ressourcen noch im Aufbau sind.
Linke-Light-Partei: Etwa die Hälfte der Abgeordneten, die für das BSW in die Landtage einziehen, waren zuvor Mitglieder der Linken. Das zeigt, dass das BSW viele ehemalige Linke-Anhänger anspricht.
Sahra Wagenknecht als zentrale Figur: Ohne Wagenknecht geht im BSW nichts. Sie ist die unangefochtene Führungsperson und bestimmt maßgeblich die Richtung der Partei, auch wenn sie nicht offiziell kandidiert hat.
Starker Fokus auf Bundespolitik: Obwohl es sich um Landtagswahlen handelte, dominierten bundespolitische Themen den Wahlkampf des BSW. Insbesondere Migration und Außenpolitik spielten eine große Rolle.
Abgrenzung von der Linken: Das BSW hat die Linke in beiden Bundesländern deutlich geschwächt. Viele ehemalige Wähler der Linken haben sich nun für das BSW entschieden, wodurch es zur neuen Kraft im linken Spektrum wurde.
Koalitionspotenzial: Das BSW könnte in beiden Bundesländern für stabile Regierungsmehrheiten entscheidend werden. Besonders die CDU könnte gezwungen sein, eine Zusammenarbeit mit dem BSW in Erwägung zu ziehen.
Die Zukunft des BSW wird stark von seiner Fähigkeit abhängen, sich über die Wahlerfolge in Thüringen und Sachsen hinaus zu etablieren. Entscheidend wird sein, ob die Partei ihre Strukturen weiter professionalisieren und qualifiziertes Personal für eine mögliche Regierungsbeteiligung finden kann. Zudem steht das BSW vor der Herausforderung, bundespolitische Themen mit landespolitischen Zielen zu verknüpfen und gleichzeitig eine stabile Wählerbasis zu sichern. Auch die Zusammenarbeit mit anderen Parteien, insbesondere der CDU, wird eine Schlüsselrolle spielen, da mögliche Koalitionen und Regierungsteilnahmen die politische Landschaft verändern könnten.