Universität Jena öffnet vier Gebäude für die Öffentlichkeit zum Denkmaltag

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena von oben

Am Tag des offenen Denkmals in JenaExterner Link am Sonntag, 8. September, beteiligt sich auch die Friedrich-Schiller-Universität. Sie öffnet vier Gebäude, die der interessierten Öffentlichkeit Einblicke in die Geschichte von Stadt und Universität ermöglichen.

Dabei geht es auch unter die Erde – was nicht nur wegen der aktuellen Hitze empfehlenswert ist – in den Fürstenkeller unter der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB). Bei einstündigen Führungen um 10, 11, 12 und 13 Uhr ist es möglich, dieses Zeugnis handwerkli­cher und technischer Leistungsfähigkeit des 16. Jahrhunderts zu erleben. Das 1532 von Kurfürst Johann Friedrich I. angelegte und bis 1536 vollendete Bauwerk gehört mit einer Grundfläche von rd. 600 Quadratmetern zu den größten Gewölbekellern Deutschlands und enthielt eine damals hochmoderne bauzeitliche Technik mit Drainagesystemen und Wasserrinnen sowie einer Wasserversorgung durch eine gefasste Quelle. Der Fürstenkeller soll nicht nur ein ab und an geöffnetes Denkmal sein, sondern in eine aktuelle Nutzung überführt werden: Denkbar wäre es beispielsweise, einen kühlen Ort in der überhitzten Innenstadt anzubieten und mit einer Kunstinstallation zu bespielen – der Fürstenkeller als Zeitfenster für die Stadtgeschichte. Auch darüber ist bei den Führungen etwas zu erfahren.

Kollegienhof: Gründungsstätte der Universität
Jenas Geschichte ist untrennbar mit der Universität verbunden, daher spielt ihre Gründungs­stätte, der Kollegienhof, eine besondere Rolle. Am Sonntag begibt sich dort um 14 Uhr eine Führung auf eine spannende Spurensuche. Das Ende des 13. Jahrhunderts in der histori­schen Innenstadt als Dominikanerkloster gegründete Gebäudeensemble wurde nach der Auflassung des Klosters zum Gründungsort der Hohen Schule, die 1558 zur Universität erhoben wurde. Die wechselvolle Geschichte des Collegiums Jenense, von dem im März 1945 weite Teile bei einem Bombentreffer zerstört wurden, und der erhal­tene Baubestand werden aktuell interdisziplinär erforscht und aufgearbeitet.

Wo Schiller und Goethe in Jena lebten und arbeiteten
Friedrich Schiller und Johann Wolfgang Goethe stehen in Jena zwar nicht auf einem gemein­samen Denkmal, hatten an der Saale aber engeren Kontakt als an jedem anderen Ort. Kein Wunder, dass sie zahlreiche Spuren hinterlassen haben, die in zwei Gebäuden ihren Jenaer Höhepunkt finden: in Schillers Gartenhaus und dem frisch sanierten Inspektorhaus des Botani­schen Gartens, wo gerade das neue Goethe-Laboratorium eröffnet wurde.

Schillers Gartenhaus ist am Denkmaltag von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Um 10.30, 11.30, 13.00 und 14.00 Uhr werden halbstündige Führungen durch Haus und Garten angebo­ten – durch jenen Ort, in dem Schiller mit Familie seit 1797 wohnte. In diesem kleinen Para­dies an der Leutra entstanden Teile des „Wallenstein“, der „Maria Stuart“ und die berühmten Balladen für den Musenalmanach.

Der heutige Botanische Garten entstand 1794 auf Betreiben des Botanik-Professors A. J. G. C. Batsch sowie Goethes. Hier wurde 1681 ein Gärtnerhaus als Fachwerkbau über einem Natur­stein-Kellergeschoss bzw. Sockel errichtet, das später als Direktorenwohnhaus diente. In ihm wohnte zwi­schen 1817 und 1822 auch Goethe während seiner Jena-Aufenthalte mehr als 300 Tage. Nach sehr langen Sanierungsarbeiten wurde das Haus in diesem Jahr mit neuer Ausstellung und Ausrichtung als Goethe-Laboratorium wieder eröffnet.

Die Führungen am Denkmaltag um 10, 12 und 14 Uhr sind bereits stark nachgefragt. Sollten sie ausgebucht sein, können Interessierte während der üblichen Öffnungszeiten – Mittwoch bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr – Gebäude und Ausstellung erkunden.

Redakteur/Autor: Arne Petrich

Weitere aktuelle Beiträge