Die Hyparschale in Magdeburg ist eine Mehrzweckhalle, die 1969 nach den Plänen des Bauingenieurs Ulrich Müther errichtet wurde. Sie befindet sich im Stadtpark Rotehorn, zwischen der Magdeburger Stadthalle und dem Landesfunkhaus des MDR. Seit 1998 steht das Schalenbauwerk unter Denkmalschutz und wurde in die Landesdenkmalliste aufgenommen. Die Sanierungsarbeiten begannen am 3. Dezember 2019 und nach mehreren Verzögerungen wurde die Hyparschale am 20. Juni 2024 wiedereröffnet. Ab Juli 2024 übernimmt die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft Magdeburg GmbH (MVGM) die Vermietung und Nutzung der modernen Veranstaltungslocation.
Konstruktion
Die Hyparschale zeichnet sich durch ihre selbsttragende Stahlbetondecke aus, die aus vier hyperbolischen Paraboloiden besteht und eine quadratische Fläche von 48 × 48 Metern überspannt. Mit einer Grundfläche von rund 2300 m² ist sie das größte Schalenbauwerk Müthers nach dem Abriss der Großgaststätte Ahornblatt in Berlin. Die Schalenkonstruktion hat eine Dicke von nur 7 cm, wobei die Lasten der Dachschalen als Schrägstützen zum Erdboden hin geführt werden, wodurch die Außenfläche fast stützenfrei und nahezu vollständig aus Glas ist. Architekturkritiker bezeichnen diese Bauweise als „filigran“, „leicht“ und „schwerelos“.
Rettungsinitiativen und Sanierung
Seit 1997 war die Halle baupolizeilich gesperrt. Ein Abriss konnte in den 2000er Jahren durch zwei Gutachten abgewendet werden. Anfang 2010 gründete der ehemalige Bauingenieur Siegfried Enkelmann eine Bürgerinitiative für den Erhalt der Hyparschale. Im September 2013 beschloss der Magdeburger Stadtrat eine Sanierung des Dachs und der Dachstützen. Nach mehreren Planungs- und Finanzierungsphasen begannen die Bauarbeiten offiziell am 3. Dezember 2019.
Am 8. August 2018 stellte Oberbürgermeister Lutz Trümper den Sanierungsplan vor, der 16,9 Millionen Euro für die vollständige Sanierung und den Innenausbau vorsah. Ein optimiertes Beleuchtungskonzept und eine moderne Veranstaltungsstätte für 200 bis 500 Teilnehmer waren Teil der Planung. Die Halle erhielt ein zweites Geschoss mit einem großen Atrium sowie einen Hochwasserschutz.
Die Sanierung wurde von Dresdner Ingenieurbüros geplant und die Schweizer Firma Implenia führte die Arbeiten durch. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat förderte das Projekt mit 5 Millionen Euro. Trotz Verzögerungen und zusätzlichen Kosten fand im Juni 2024 der Abschluss der Arbeiten statt.
Nutzung ab 2024
Ab Juli 2024 dient die Hyparschale als außergewöhnlicher Veranstaltungsort für Tagungen, Kongresse, Ausstellungen, Produktpräsentationen und Galas. Die moderne Ausstattung umfasst ein Foyer, einen großen Saal, der durch ein Vorhangsystem in vier Bereiche getrennt werden kann, zwei Seminarräume, eine Galerie im Obergeschoss sowie ein Café und eine Garderobe. Die lichtdurchflutete Architektur mit dem wieder freigelegten Lichtkreuz und den durchsichtigen Thermoglasfenstern sorgt für ein helles und freundliches Raumgefühl.
Die Hyparschale steht heute als Symbol für innovative DDR-Architektur und Ingenieurskunst und ist ein bedeutender kultureller Veranstaltungsort in Magdeburg.