Stehleitern sicher und standhaft – DDR Arbeitsschutzfilm der 80´iger Jahre

Ein kurzer Griff zum vermeintlich unerreichbaren Regalbrett, die Glühbirne schnell ohne Leiter wechseln – die Verlockung der Bequemlichkeit lauert überall. Doch gerade bei Arbeiten in der Höhe, selbst in geringen Höhen, ist der schnelle Weg oft der gefährlichere. Ein alter Arbeitsschutzfilm aus den 80er Jahren mag zwar aus einer anderen Zeit stammen, doch seine Sicherheitsratschläge für den Umgang mit Stehleitern sind nach wie vor hochaktuell und lebenswichtig.

Dieser seltene Film mit dem Titel „Der Umgang mit Stehleitern in Büro und Betrieb“ wurde im Auftrag des FDGB der DDR (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund) produziert von Werbefilm Berlin. Es handelte sich ursprünglich um eine 16mm Filmrolle mit einer Länge von 4:34 Minuten. Der Film wurde 1990 bei der Auflösung des FDGB erworben und kürzlich für dokumentarische Zwecke digitalisiert. Die darin enthaltenen Sicherheitshinweise bleiben jedoch über die Jahrzehnte relevant.

Die zentrale Botschaft ist klar: Statt auf Nummer sicher zu gehen, geben viele oft der Bequemlichkeit nach. Dabei wäre die Lösung so einfach: die Leiter holen. Besonders vielseitig einsetzbar sind Stehleitern mit einem oder zwei Steigschenkeln, die freistehend aufgestellt werden können.

Doch einfach nur eine Leiter zu haben, reicht nicht. Ihre Sicherheit hängt von mehreren Faktoren ab:

• Der richtige Aufbau: Das Stehleiterband muss fest mit beiden Holmen verbunden sein. Die Verbindungsbolzen verhindern das Auseinandertreiben der Steigschenkel. Das Auseinandergleiten der Stehleiter verhindert die Spreizsicherung – aber nur dann, wenn diese auch gespannt ist. Achten Sie darauf, dass die Sicherung korrekt positioniert und straff ist, nicht lose.

• Der Zustand des Materials: Bei Holzleitern ist der Zustand des Holzes entscheidend. Es darf an keiner Stelle Risse, Splitterungen oder Bruchstellen aufweisen. Ein wichtiger Rat: Streichen Sie Holzleitern niemals mit deckender Farbe, denn sie erschwert das rechtzeitige Erkennen eventuell auftretender Risse. Holz wird stattdessen mit Halböl haltbar gemacht. Leitern, deren Holme oder Schenkel gegeneinander verschiebbar sind, müssen aussortiert oder instand gesetzt werden.

• Der sichere Stand: Muss eine Leiter auf unebener Fläche oder lockerem Boden aufgestellt werden, ist die Standsicherheit durch Holzunterlagen zu gewährleisten.

• Die korrekte Nutzung: Auf keinen Fall darf eine Bockleiter, also eine Stehleiter, als Anstellleiter benutzt werden. Beim Besteigen einer so falsch aufgestellten Leiter belastet man den Holm, der nicht auf dem Boden steht, und die Leiter kippt um – eine große Gefahr.

• Persönliche Sicherheit: Eine unterschätzte Gefahr, besonders im Haushalt, ist ungeeignetes Schuhwerk, das keinen Halt gibt. Benutzen Sie deshalb nur festes Schuhwerk und säubern Sie es selbstverständlich von Fett, Farbe, Schnee und anderen glitschigen Stoffen. Dies gilt übrigens auch für die Stehleiter selbst – sie muss ebenfalls sauber und frei von rutschigen Stoffen sein.

• Während der Arbeit: Beim Auf- und Absteigen gehören beide Hände an die Leiter. Alle mitzuführenden Gegenstände sollten in einer Tasche oder einem Beutel verstaut oder vorher angehangen werden. Sicherheit ist auch dann gegeben, wenn sich der Körperschwerpunkt dicht an der Leiter befindet. Das bedeutet, man sollte die Leiter nicht zu hoch beschreiben bzw. nicht zu hoch greifen. Wenn die zu erreichende Stelle nicht in unmittelbarer Reichweite liegt, muss man absteigen und die Leiter umstellen.

Unfälle mit Leitern müssen nicht sein. Die Kernaussage des Films bleibt bestehen: Geben Sie niemals Ihrer Bequemlichkeit nach. Gehen Sie immer auf Nummer Sicher. Das heißt: An der richtigen Stelle die richtige Leiter benutzen und dabei die grundlegenden Sicherheitsregeln beachten.