Der Gabentisch als Staatsziel: Konsum-Werbung in der DDR 1958

Weihnachten 1958 in der DDR: Konsum als Garant für den Gabentisch – Ein Blick auf staatliche Propaganda in historischen Filmaufnahmen

Ein kurzer Filmausschnitt aus dem Jahr 1958, der Teil von Materialien sein könnte, die oft als „Seltene Amateuraufnahmen: Stadtbilder, Landschaften, Straßen- und Bahnverkehr, Alltags- und Urlaubs­szenen – bevorzugt aus der DDR und den Jahrzehnten von 1950 bis 1990“ beschrieben werden, gibt einen Einblick, wie der Staat der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) das Weihnachtsgeschäft nutzte, um seine Erfolgsbotschaften zu verbreiten und gleichzeitig für die eigenen Handelsstrukturen zu werben. Als „DDR Propaganda- und Werbefilm“ deklariert (der Ausschnitt stammt aus einem Video vom YouTube-Kanal „Nostalgie Garage Sachsen“), vermittelt der Clip – durch seinen gesprochenen Inhalt – ein Bild des Aufbruchs und der verbesserten Versorgungslage, eng verknüpft mit den Leistungen des sozialistischen Systems und insbesondere der Konsumgenossenschaften.

Der Sprecher des Films beginnt mit der Feststellung, dass ein neues Jahr bevorstand und „jeder an seinem Platz an der Erfüllung unserer Aufgaben mitgeholfen“ habe. Dies rahmt die nachfolgenden Informationen in den Kontext gemeinschaftlicher Anstrengung im sozialistischen Aufbau ein. Es wird betont, dass „große Erfolge“ in diesem Aufbau erreicht wurden. Diese Erfolge, so die Darstellung, seien direkt auf die „Leistungen unserer Werktätigen“ zurückzuführen.

Das zentrale Element der Botschaft im Hinblick auf den Alltag ist die Behauptung, dass „die Versorgung der Bevölkerung weiter verbessert werden“ konnte – ebenfalls „durch die Leistungen unserer Werktätigen“. Dies ist eine Schlüsselbotschaft der Propaganda: Der Fleiß der Bürger führt direkt zu einer besseren Lebensqualität, und dies ist ein Erfolg des Systems.

In diesem Kontext wird dann speziell auf das kommende Weihnachtsfest eingegangen. Hervorgehoben wird, dass „auch das Weihnachtsangebot der Konsumgenossenschaften ist reichhaltiger geworden“ sei. Dies dient als konkretes Beispiel für die zuvor postulierte allgemeine Verbesserung der Versorgung.

Der Film listet die Verkaufsstellen auf, wo die Bürger dieses verbesserte Angebot finden konnten: In den „Konsum Warenhäusern, den Konsum Verkaufsstellen und auf Sonderverkäufen vor allem auch auf dem Lande“. Die Erwähnung der Verkäufe „auf dem Lande“ unterstreicht das Bemühen, eine flächendeckende Versorgung zu suggerieren und auch die ländliche Bevölkerung einzubeziehen.

Ein weiterer werblicher Aspekt ist die Betonung des Service. Überall, so der Film, würden die Kunden „fachmännisch beraten und gut bedient“. Dies soll Vertrauen in die Qualität und Kundenfreundlichkeit der Konsum-Verkaufsstellen schaffen.

Die praktische Aufforderung an die Zuschauer lautet: „denken Sie daran rechtzeitiger Weihnachtseinkauf erhöht die Vorfreude auf das Fest“. Dies ist ein klassischer Werbeslogan, der das Produkt (das Einkaufserlebnis bei Konsum) mit positiven Emotionen (Vorfreude) verknüpft.
Der Film gipfelt im prägnanten Slogan: „Der Konsum deckt den Gabentisch“. Diese Aussage positioniert die Konsumgenossenschaften als den wesentlichen und zuverlässigen Anbieter für Weihnachtsgeschenke und Festtagsbedarf. Es ist eine direkte, einprägsame Botschaft, die Konsum als integralen Bestandteil des familiären Weihnachtsfestes darstellt.

Dieser Filmausschnitt von 1958, dessen visuelle Ebene (nicht aus dem Transkript ersichtlich, aber typisch für solche Aufnahmen) das Gesagte illustriert haben dürfte, ist ein klassisches Beispiel für die Verzahnung von Propaganda und Werbung in der DDR. Die „Propaganda“ liegt in der Rahmung: Die Verbesserung der Versorgung und das „reichhaltigere“ Angebot werden direkt den „großen Erfolgen“ des sozialistischen Aufbaus und den „Leistungen der Werktätigen“ zugeschrieben. Der Staat nutzt das Konsumangebot, um die Überlegenheit und den Erfolg seines Wirtschaftssystems zu demonstrieren.

Die „Werbung“ richtet sich spezifisch an die Konsumgenossenschaften, eine der wichtigsten Handelsorganisationen in der DDR. Ziel ist es, die Bürger zu motivieren, ihre Einkäufe bei Konsum zu tätigen. Die Betonung des breiten Angebots, der Verfügbarkeit auch im ländlichen Raum und des guten Services dient dazu, Konsum als attraktive und leistungsfähige Einkaufsquelle darzustellen und möglicherweise Vorstellungen von Mangel oder schlechtem Service entgegenzuwirken.

Der Slogan „Der Konsum deckt den Gabentisch“ ist aus Marketingsicht sehr effektiv. Er ist kurz, einprägsam und emotional aufladen, indem er Konsum direkt mit dem positiv besetzten „Gabentisch“ verknüpft. Er sendet die klare Botschaft: Wenn Sie ein schönes Weihnachtsfest mit Geschenken wollen, gehen Sie zu Konsum.

Insgesamt zeigt der Ausschnitt, wie die staatliche Kontrolle über Medien und Handel in der DDR genutzt wurde, um ein positives Bild des Systems zu zeichnen, die offizielle Wirtschaftsorganisation zu stärken und gleichzeitig scheinbar unpolitische Konsumtipps zu geben, die aber letztlich politischen Zielen dienten. In Kombination mit dem visuellen Stil historischer Filmaufnahmen, der oft Stadtbilder, Alltags- und Verkehrsszenen [basierend auf Ihrer Beschreibung, nicht der Quelle] zeigt, erhalten wir eine Momentaufnahme der staatlichen Kommunikationsstrategie, eingebettet in den dokumentarisch oder werblich aufbereiteten Alltag des Jahres 1958.

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