Magdeburg-Randau. Nach mehr als zweijähriger Zwangspause öffnete das Steinzeitdorf in Magdeburg-Randau am 1. Mai wieder seine Pforten. Die rustikale Nachbildung prähistorischer Langhäuser und Werkstätten hatte seit 2022 keine regelmäßigen Führungen und pädagogischen Angebote mehr ermöglicht – doch nun lädt das Freilichtmuseum Familien, Schulklassen und Geschichtsbegeisterte ein, in längst vergangene Zeiten einzutauchen.
Neue Partnerschaft sichert Zukunft des Freilichtmuseums
Möglich wird die Wiedereröffnung durch eine Kooperation zwischen den Pfeifferschen Stiftungen und dem Förderverein Randau. „Die Pfeifferschen Stiftungen bringen nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch Expertise im Bereich Bildungs- und Erlebnismuseum ein“, erklärt Martina Schulz, Vorsitzende des Fördervereins. Gemeinsam wollen beide Träger das Dorf langfristig betreiben und weiterentwickeln.
Die Landeshauptstadt Magdeburg hatte bereits 600.000 Euro in die Sanierung investiert: Das historische Gruppenhaus wurde instand gesetzt, mehrere Langhäuser vollständig erneuert und ein neues Backhaus errichtet. Weitere Fördermittel in Höhe von 350.000 Euro stehen bis 2026 bereit, um etwa Wege zu befestigen, Ausstellungsstücke zu ergänzen und barrierefreie Zugänge zu schaffen.
Wiedereröffnung mit mittelalterlichem Flair
Zur offiziellen Eröffnung vom 1. bis 3. Mai lädt der Förderverein Randau zu einem vielfältigen Rahmenprogramm ein. Zwei Lagergruppen – die Händlersippe „Anno 962“ und die „Harzfüchse“ – präsentieren mittelalterliches Handwerk und Handelswaren. Während die einen Bronze- und Silberwaren feilbieten, zeigen die Harzfüchse traditionelle Holzschnitzarbeiten und geben Einblick in alte Zimmermannstechniken.
Für das leibliche Wohl sorgen am 1. Mai ab 10 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Randau und der Förderverein: Auf dem Areal brutzeln Bratwurst und Stockbrot, Met und Kräutertee dürfen natürlich nicht fehlen. Auch handgemachte Keramik, Wolltextilien und Lederwaren finden reißenden Absatz.
Bildungsangebot für Jung und Alt
Abseits der Festtage sollen künftig wieder regelmäßig Kurse stattfinden: Töpfern in der Feuerscheune, Weben an originalgetreuen Webstühlen und Bogenschießen auf der Wiese hinter dem Gruppenhaus. Die Programme richten sich vor allem an Schulklassen, die das Dorf nach vorheriger Anmeldung besuchen können. „Für unsere Schülerinnen und Schüler ist das Steinzeitdorf mehr als nur ein Museumsbesuch – hier wird ihre Geschichtserzählung lebendig“, sagt Anna Becker, Lehrerin an der Regionalen Schule „Am Elbauenpark“.
Auch Erwachsene sollen mit Workshops und Sonderführungen angesprochen werden. Geplant sind unter anderem „Archäologische Sondagen“, bei denen Interessierte selbst Grabungsgeräte ausprobieren dürfen, sowie Themenabende zu Ernährung und Werkzeugtechnik der Jungsteinzeit.
Perspektiven und Herausforderungen
Trotz der neu gesicherten Finanzierung steht das Steinzeitdorf vor Herausforderungen: Die Erschließung weiterer Förderquellen für Personal- und Betriebskosten bleibt eine Daueraufgabe. Darüber hinaus müssen Konzepte entwickelt werden, um bei wechselhaftem Wetter Ausweichmöglichkeiten für Veranstaltungen zu bieten.
Den Verantwortlichen ist jedoch bewusst, dass gerade das einzigartige Konzept des prähistorischen Freilichtmuseums viele Besucher anzieht. „Unser Ziel ist es, das Dorf zu einem festen Bestandteil der regionalen Bildungslandschaft zu machen“, so Schulz. Wenn das Konzept aufgeht, könnten künftig nicht nur Touristen, sondern auch junge Familien und Kulturinteressierte aus ganz Sachsen-Anhalt den Alltag der Altsteinzeit hautnah erleben – ganz im Sinne von „Herz, Hand und Feuerstein“.