Der Beruf des Elektromonteur – Ein Blick zurück in die DDR-Berufsberatung

Im Jahr 1976 wurden junge Menschen in der DDR durch einen eindrucksvollen Berufsberatungsfilm in die Welt des Elektromonteurs eingeführt – ein Beruf, der nicht nur den Fortschritt der Industrie, sondern auch den Alltag in Haushalten prägte. Der Film, der damals mit Begeisterung rezipiert wurde, liefert bis heute ein faszinierendes Bild eines Berufs, der Technik, Präzision und Mut miteinander vereint.

Strom für alle: Die zentrale Rolle der Elektrotechnik
Der Film beginnt mit einer einfachen, aber kraftvollen Feststellung: Ohne elektrische Energie läuft in keiner Ecke des Landes etwas rund. Ob in Fabriken, bei kulturellen Einrichtungen oder in Privathaushalten – die elektrische Infrastruktur bildet das Rückgrat der modernen Gesellschaft. In diesem Kontext wird der Elektromonteur als Schlüsselfigur präsentiert, der dafür sorgt, dass alle Maschinen, Anlagen und Geräte zuverlässig mit Strom versorgt werden.

Vielfalt in der Technik: Die unterschiedlichen Facetten des Berufs
Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung der vielfältigen Aufgaben, die den Elektromonteur auszeichnen. Der Film gliedert den Beruf in mehrere Spezialisierungsrichtungen:

  • Anlagenmontage: Auf Baustellen wird komplexes elektrotechnisches Equipment installiert – von der Verlegung von Kabeln bis hin zur Einrichtung kompletter Schaltanlagen.
  • Stationäre Fertigung: In Betrieben werden elektrotechnische Geräte hergestellt, wobei der präzise Verdrahtungsprozess im Mittelpunkt steht.
  • Wartung und Instandhaltung: Hier liegt der Fokus auf der kontinuierlichen Überprüfung und Reparatur bereits installierter Anlagen, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen.
  • Freileitungs- und Erdungsanlagen: Dieser Bereich umfasst das Aufstellen von Hochspannungsmasten und die Installation von Blitzschutzanlagen, Aufgaben, die nicht nur technisches Geschick, sondern auch körperliche Belastbarkeit verlangen.
  • Künstlerische Beleuchtung: Ein oft unterschätzter Bereich, der kreative und technische Fähigkeiten kombiniert, um stimmungsvolle Lichtinstallationen zu realisieren.

Ausbildung und Anforderungen: Technik und Taktgefühl im Einklang
Die Ausbildung zum Elektromonteur war in der DDR ein klar strukturierter Weg, der je nach schulischem Vorwissen variierte: Nach dem Abschluss der 10. Klasse betrug die Ausbildungsdauer zwei Jahre, während Abiturienten eine dreijährige Qualifizierung durchliefen. Der Film betonte dabei, dass der Beruf nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch ein ausgeprägtes Vorstellungs- und Abstraktionsvermögen verlangt. Die Arbeitsbedingungen waren ebenso vielseitig wie die Aufgaben selbst – von feinmotorischen Tätigkeiten in der Fertigung bis hin zu körperlich fordernden Einsätzen bei der Errichtung von Hochspannungsmasten.

Ein Erbe der Technik: Bedeutung und Perspektiven
Heute, mehr als vier Jahrzehnte später, lässt sich der Geist des Elektromonteurs in den modernen Berufen der Elektrotechnik wiederfinden. Die grundlegenden Prinzipien, die damals vermittelt wurden – Präzision, Vielseitigkeit und technisches Verständnis – sind nach wie vor unverzichtbar. Der Film dient nicht nur als nostalgisches Zeugnis der industriellen Entwicklung in der DDR, sondern auch als Erinnerung daran, wie eng Fortschritt und handwerkliche Expertise miteinander verknüpft sind.

In einer Zeit, in der Digitalisierung und Automatisierung den Berufsalltag prägen, steht der Elektromonteur als Symbol für den unsichtbaren, aber unersetzlichen Beitrag zur Energieversorgung und industriellen Leistungsfähigkeit. Er erinnert uns daran, dass hinter jeder elektrischen Schaltung und jedem leuchtenden Licht ein Mensch steht, der mit Leidenschaft und Präzision dafür sorgt, dass das Leben in Bewegung bleibt.

Tips, Hinweise oder Anregungen an Arne Petrich

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