Während des Kalten Krieges produzierte die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR zahlreiche Lehrfilme, die Soldaten auf ein mögliches Gefecht mit der NATO vorbereiten sollten. Einer dieser Filme, der die Abwehr eines Panzerangriffs durch Bundeswehrkräfte thematisiert, gibt Einblick in die militärische Doktrin und ideologische Ausrichtung der DDR-Streitkräfte.
Einblick in die Propaganda der NVA
Der Film inszeniert eine dramatische Bedrohungslage: Ein Angriff westdeutscher Panzerverbände auf das sozialistische Vaterland. Die gezeigten Szenarien stellen die NVA-Soldaten als letzte Verteidiger der DDR dar, die mit Panzerbüchsen und Handgranaten gegen moderne Kampfpanzer antreten. Die Sprache ist martialisch, durchsetzt mit politischer Rhetorik über die „aggressiven Pläne“ des Westens.
Militärische Strategie und Ausbildung
Die gezeigten Taktiken spiegeln die damalige militärische Strategie wider: Die NVA bereitete sich nicht auf eine langfristige Verteidigung vor, sondern auf eine schnelle, harte Abwehr und einen möglichen Gegenangriff. Besonders betont wird der „Panzernahkampf“ – eine extrem riskante, aber als notwendig dargestellte Methode, feindliche Fahrzeuge mit Handgranaten auszuschalten.
Die psychologische Dimension
Neben der militärischen Ausbildung diente der Film auch der ideologischen Schulung. Die NVA-Soldaten sollten nicht nur physisch, sondern auch mental auf einen möglichen Krieg vorbereitet werden. Die Darstellung westlicher Streitkräfte als unaufhaltsame, aber letztlich verwundbare Feinde sollte Angst, aber auch Kampfbereitschaft erzeugen. Besonders hervorgehoben wird die Notwendigkeit von Mut, Standhaftigkeit und „fester politischer Überzeugung“.
Kalter Krieg auf der Leinwand
Solche Lehrfilme waren nicht nur militärische Schulungsmaterialien, sondern auch Teil der umfassenden Propaganda der DDR. Sie verstärkten das Bedrohungsgefühl gegenüber der NATO und legitimierten die hohe Militarisierung der Gesellschaft. Während die Bundeswehr ihre Verteidigungsstrategie ebenfalls an einem möglichen Ostblock-Angriff ausrichtete, betonte die DDR-Führung stets den „defensiven Charakter“ der eigenen Armee – auch wenn offensive Szenarien geübt wurden.
Heute sind diese Filme historische Dokumente, die Einblick in die militärische und ideologische Welt der DDR geben. Sie zeigen, wie tief die Angst vor einem Krieg mit dem Westen verwurzelt war und wie sehr militärische Ausbildung und politische Indoktrination ineinandergriffen. Im Rückblick wird deutlich: Der Kalte Krieg wurde nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Bildern und Worten geführt.