Wandlitz Waldsiedlung – Die verborgene Welt der DDR-Führungselite

In den Jahren 1990, 1991 und 1992 entstanden faszinierende Filmaufnahmen, die bewegte und zugleich bewegende Bilder aus einem abgelegenen Waldgebiet bei Wandlitz zeigen. Dieses Areal, im Volksmund unter Namen wie „Bonzenhausen“, „Volvograd“ oder gar „SED‐Ghetto“ bekannt, diente jahrzehntelang als Rückzugsort der Führungselite der DDR. In der berühmt‐berüchtigten Wandlitz Waldsiedlung residierten fast dreißig Jahre lang hochrangige Funktionäre des sozialistischen Regimes. Ihre Anwesenheit war streng bewacht und durch eine rund zwei Meter hohe Mauer, unterteilt in einen schützenden Innen- und einen bewachten Außenring, vor der breiten Bevölkerung abgegrenzt. Die Siedlung wurde zwischen 1958 und 1960 errichtet und gehört heute zum Stadtgebiet von Bernau. Auf dem ehemaligen Gelände befindet sich nun die Brandenburg Klinik Bernau, während die Filmaufnahmen das einstige Leben der privilegierten Bewohner eindrucksvoll dokumentieren.

Zu den prominenten Persönlichkeiten, die in diesem exklusiven Refugium lebten, zählten unter anderem Erich Honecker, Walter Ulbricht, Erich Mielke, Egon Krenz, Willi Stoph, Otto Grotewohl, Günter Schabowski und Horst Sindermann. Der sogenannte „F-Club“ – der Funktionärsclub – bot seinen Insassen außergewöhnliche Annehmlichkeiten: ein Schwimmbad mit Sauna, ein hauseigenes Kino sowie ein Restaurant, das rund zwanzig Familien beherbergte. Selbst im nahegelegenen „Ladenkombinat Sonderversorgung“ waren begehrte West-Produkte erhältlich, was den besonderen Status der Siedlung zusätzlich unterstrich. Das angrenzende Sportgelände mit zwei Tennisplätzen und einem kleinen Sporthaus wurde längst renaturiert; das einstige Clubhaus, in dem noch erste Filmaufnahmen zu sehen waren, ist abgerissen, und an seiner Stelle wachsen heute Bäume, von denen einige bereits über 26 Jahre alt sind. Seit Juni 2017 steht die Wandlitz Waldsiedlung unter Denkmalschutz und bewahrt so ein bewegtes Kapitel deutscher Geschichte.

Die filmische Dokumentation eröffnet einen eindrucksvollen Blick auf das Leben hinter verschlossenen Türen. Der Kontrast zwischen der üppigen Natur des umliegenden Waldes und der rigiden Abschottung der Siedlung erzeugt eine fast surreale Atmosphäre. Die Aufnahmen wirken zugleich nostalgisch und erschütternd, da sie an eine Zeit erinnern, in der politische Macht und privilegierter Luxus auf Kosten der breiten Masse realisiert wurden. Heute laden die stummen Zeugen – die alten Bäume und verwitterten Mauern – zum kritischen Nachdenken über vergangene Herrschaftsstrukturen und den Wandel der Zeiten ein.

Autor/Redakteur/KI-Journalist: Arne Petrich
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