Mediale Unwucht zur Bundestagswahl – Ein Hoch auf die Ergebnisse!

Wahlen sind im Prinzip einfach. Man liest die Wahlprogramme, glaubt, was drinsteht – oder eben nicht. Der Rest? Reine Show. Wer die Debatten verfolgt, stellt fest: Fakten? Nebensache. Hauptsache, es gibt Emotionen. Wer die stärkste Erzählung liefert, gewinnt.

Da werden Werbespots produziert, die cooler sein sollen als die der Konkurrenz. Spitzenkandidaten tingeln durch Talkshows, nicht unbedingt, weil sie etwas Neues zu sagen haben, sondern weil sie eingeladen wurden. Die Strategie dahinter: Präsenz ist alles. Wer nicht in den Medien vorkommt, existiert politisch nicht. Also wird geschossen – rhetorisch natürlich. Wer nicht ballert, verliert.

Und dann? Ist die Wahl vorbei, die Aufmerksamkeit verflogen. Was übrig bleibt, ist das übliche politische Geschäft, während die großen Social-Media-Plattformen weiterhin am Wahlkampfzirkus verdienen. Sie haben es geschafft, die Politik als Geschäftsmodell zu instrumentalisieren – zugespitzt, polarisierend, maximal emotional.

Dabei wären die technischen Möglichkeiten längst da, um Politik anders zu gestalten. Im Zeitalter, in dem letztlich jeder ein Smartphone in der Tasche hat, könnte man ernsthaft über mehr direkte Demokratie nachdenken. Warum nicht regelmäßige Umfragen und Abstimmungen – nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in Kommunen und Ländern? Das wäre nicht nur technisch machbar, sondern auch dringend nötig, um die Menschen wieder näher an die Themen zu bringen, die sie wirklich beschäftigen.

Stattdessen bestimmt eine politische Elite die Agenda – oft gesteuert durch Lobbys, die ihre Interessen im Hintergrund platzieren. Der Bürger bleibt Zuschauer, darf alle paar Jahre sein Kreuz setzen und ansonsten zusehen, wie die Politik abseits seiner Lebensrealität gemacht wird.

Hinzu kommt: Viele Parteien nimmt man letztendlich gar nicht wahr. Sie haben weder die finanzielle Kraft noch die mediale Professionalität, um aus ihren eigenen kleinen Blasen auszubrechen. Ohne große Budgets und professionelle Kampagnenberater gibt es kaum eine Chance, in der politischen Arena ernsthaft mitzuspielen. Sichtbarkeit ist teuer – und ohne Sichtbarkeit bleibt nur Bedeutungslosigkeit.

Die spannende Frage bleibt: Wohin führt das alles? Wer glaubt, dass eine Wahl allein die Welt verändert, sollte sich mit der Geschichte befassen. Der alte Spruch „Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten“ mag überzogen sein – aber er hat eine bittere Wahrheit in sich.

Bis zum Wahltag zählt nur, wer am lautesten trommelt. Wer sich der medialen Logik verweigert, verschwindet. Vielleicht wäre es an der Zeit für eine ganz neue Art von Beteiligung – eine, die über Schlagzeilen und Wahlkampfinszenierungen hinausgeht. Bis dahin bleibt nur eins: Ein Hoch auf die Ergebnisse!

Autor/Redakteur: Arne Petrich
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