Frau Puppendoktor Pille – Die Geschichte von Urte Blankenstein

Frau Puppendoktor Pille Urte Blankenstein

Urte Blankenstein, bekannt als „Frau Puppendoktor Pille“, prägte über zwei Jahrzehnte hinweg das Kinderfernsehen der DDR. Zwischen 1968 und 1988 war sie fester Bestandteil des Abendgrußes des Sandmännchens und schaute regelmäßig in die Wohnzimmer unzähliger Familien. Ihre Figur bleibt bis heute unvergessen, wie sie bei ihren Lesungen und Veranstaltungen immer wieder feststellt. Zuschauer aller Altersgruppen, darunter auch ältere Menschen, erinnern sich liebevoll an die Sendungen mit ihr.

Die Entstehung von Frau Puppendoktor Pille
Die Rolle der Puppendoktorin wurde erstmals 1959 von Helga Labudda ins Leben gerufen, die jedoch nach wenigen Jahren ausstieg, da sie sich nicht auf diese Figur festlegen wollte. Nachfolgerin Angela Brunner führte die Rolle bis 1967 weiter, bevor Urte Blankenstein 1968 übernahm und sie zur erfolgreichsten und bekanntesten Puppendoktorin machte. Sie beschreibt die Nähe, die sie über ihre wöchentlichen Auftritte zu den Zuschauern aufbaute: „Ich gehörte zur Familie“, sagt Blankenstein.

Der Austausch mit dem Publikum
Ein prägendes Merkmal der Sendung war der Dialog mit den Zuschauern. Am Ende jeder Folge forderte Blankenstein die Kinder auf, Briefe zu schreiben – und die Resonanz war überwältigend. Eltern und Kinder teilten ihre Wünsche, Sorgen und Ideen, von denen einige sogar in die Sendungen einflossen. Besonders berührende Briefe beantwortete sie persönlich.

Eine facettenreiche Karriere
Neben ihrer Arbeit als Puppendoktor war Blankenstein vielseitig tätig. Nach ihrem Schauspielstudium begann sie ihre Karriere am Theater in Frankfurt (Oder). Dort wurde sie für die Kinderserie „Eine Reise mit Hein Pöttgen“ entdeckt, in der sie als Hauptfigur Kathrinchen spielte. Diese Rolle verlangte von ihr nicht nur schauspielerisches Talent, sondern auch Gesangs- und Tanzfähigkeiten.

Blankensteins Vielseitigkeit zeigte sich auch hinter der Kamera, als sie als Regieassistentin bei Kabarettproduktionen wie „Tele-BZ“ mitwirkte. Die Musik war stets ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens: Ihre Altstimme ergänzte zahlreiche Musikaufnahmen, und sie war an der Produktion von Schallplatten beteiligt.

Die Herausforderung des Rollenwechsels
Als Blankenstein die Rolle der Puppendoktorin übernahm, wusste sie nicht, wie lange sie diese spielen würde. Anfangs sah sie die Figur als eine von vielen Rollen, doch im Laufe der Jahre wurde sie zum Mittelpunkt ihrer Karriere. Andere schauspielerische Engagements blieben aus, da sie zu sehr mit der Figur identifiziert wurde. Erst nach der Wende bekam sie erneut die Möglichkeit, in Unterhaltungssendungen als Moderatorin tätig zu sein, wie etwa bei „Von Polka bis Parademarsch“ und „Musikalisches Intermezzo“.

Die Produktion der Sendungen
Die Kindersendungen mit Frau Puppendoktor Pille entstanden in enger Zusammenarbeit mit der DEFA. Die Dreharbeiten waren intensiv und erfolgten meist blockweise: In zwei Wochen wurden mehrere Folgen aufgezeichnet. Die Szenen, in denen Kinder mitspielten, waren besonders aufwendig. Eine praktische Herausforderung war die Farbwahl des Arztkittels – er war gelb statt weiß, um Probleme mit der Beleuchtung zu vermeiden.

Das Erbe der Puppendoktorin
Nach der Wende musste sich Blankenstein neu orientieren. Die Sendungen wurden eingestellt, und die Produktion von Live-Formaten endete. Dennoch blieb ihre Figur in den Herzen vieler Zuschauer präsent. Jahre später entschied sich Blankenstein, ein Buch über ihr Leben zu schreiben, nachdem sie von einem Verlag dazu gedrängt worden war. Sie sah dies als Gelegenheit, ihre Erinnerungen festzuhalten und mit Lesungen weiterhin mit ihrem Publikum in Kontakt zu treten.

Ihr Schreibprozess war geprägt von Authentizität: „Ich habe so geschrieben, wie ich quatsche“, erklärt sie. Das Ergebnis fand großen Anklang – sowohl bei den Verlagsmitarbeitern als auch bei den Lesern.

Ein Leben für das Publikum
Urte Blankenstein blickt mit Stolz und Dankbarkeit auf ihre Karriere zurück. Die Begegnungen mit ihren Fans und die Liebe, die ihr immer wieder entgegengebracht wird, sind für sie eine „späte Ernte“ ihrer Arbeit. Die Figur der Puppendoktor Pille mag eine Rolle gewesen sein, doch sie hat sich tief in das kollektive Gedächtnis eingeprägt und bleibt ein Symbol für Wärme, Geborgenheit und die Magie des Kinderfernsehens in der DDR.

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