Der seit Jahren geplante Bau eines Ressorthotels am Wonnemar in Bad Liebenwerder, ein Projekt, das viele Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Belebung der Region geweckt hatte, ist nun vorerst gescheitert. Mit Verwunderung nahm die Kurstadt zur Kenntnis, dass sich die InterSpa-Gruppe als Betreiber des Wonnemar unerwartet aus dem Projekt zurückzieht. Der Rückzug kam völlig überraschend, nachdem in der Stadt und bei den beteiligten Akteuren bereits fest mit der Umsetzung des Bauvorhabens gerechnet worden war. Die Gerüchteküche in Bad Liebenwerder brodelt seither, und es stellt sich die Frage, was genau hinter dieser abrupten Entscheidung steht.
Verbandsgemeindebürgermeisterin Claudia Sieber nahm gegenüber der Lausitzwelle Stellung und erklärte, dass der Rückzug der InterSpa-Gruppe auf ein Treffen mit dem Geschäftsführer des Unternehmens, Herrn Kurz, zurückzuführen sei. „Am Donnerstagabend habe ich ihm die Nachricht überbracht, dass die Stadtverordnetenversammlung Bad Liebenwerder in ihrer Sitzung am Mittwoch entschieden hat, den Kauf des Grundstückes, das für das geplante Hotel vorgesehen war, sowie die Verlängerung des Caravan-Stellplatzes um zwölf Monate nicht zuzustimmen“, so Sieber. Diese Entscheidung sei von der Stadtverordnetenversammlung getroffen worden, da die Versammlung der Ansicht war, dass das Hotel in den nächsten zwölf Monaten nicht gebaut werde und somit die Verlängerung nicht gerechtfertigt sei. Sieber unterstrich, dass man die Entscheidung der Stadtverordneten respektieren müsse, obwohl sie zu einer erheblichen Enttäuschung bei InterSpa führte.
Die Enttäuschung war bei InterSpa so groß, dass Herr Kurz während des Gesprächs mit Sieber ankündigte, dass sich die Gesellschaftler des Unternehmens aus dem Projekt zurückziehen würden. Dies sei für die Bürgermeisterin ein unerwarteter Schritt gewesen. Überraschenderweise ergriff InterSpa daraufhin die Gelegenheit, sowohl die Stadtverordnetenversammlung als auch die Verwaltung öffentlich zu kritisieren und ihnen vorzuwerfen, das Projekt nicht in der von InterSpa gewünschten Weise begleitet zu haben. Sieber wies diese Vorwürfe jedoch entschieden zurück, da sie der Ansicht ist, dass diese Kritik nicht gerechtfertigt sei. Sie erklärte, dass man alle notwendigen Schritte unternommen habe, um das Projekt voranzubringen, und dass man sich auf die vertraglichen Vereinbarungen verlassen habe.
Das von InterSpa angeführte Argument des Vertrauensverlustes wurde in Bad Liebenwerder jedoch nicht nachvollzogen. Im Gegenteil, von Seiten der Stadtverordneten und der Verwaltung wird eher ein wachsender Vertrauensverlust gegenüber InterSpa beklagt. Trotz zahlreicher Zugeständnisse und der Bereitschaft, in verschiedenen Bereichen Kompromisse einzugehen, sei InterSpa wiederholt ihren vertraglich festgelegten Verpflichtungen, insbesondere in Bezug auf Zahlungen, nicht nachgekommen. Es gebe angeblich nicht unerhebliche Außenstände, die das Vertrauen in die Verlässlichkeit des Unternehmens erschüttert hätten.
Trotz dieser Enttäuschung und des vorläufigen Scheiterns des Projekts scheint sich Bad Liebenwerder jedoch nicht entmutigen zu lassen. Die Verwaltung will nun prüfen, inwieweit der geplante Hotelbau auch mit anderen Partnern realisiert werden kann. Es wird weiterhin an der Vision einer Weiterentwicklung des Wonnemar-Areals und an der Schaffung eines Ressorthotels gearbeitet. Dies zeigt, dass die Verantwortlichen in der Kurstadt weiterhin an einer positiven wirtschaftlichen Zukunft festhalten und sich nicht von einem Rückschlag zu schnell abhalten lassen wollen.
Der Rückzug der InterSpa-Gruppe aus dem Projekt ist zweifellos ein schwerer Schlag für Bad Liebenwerder und wirft ein Schlaglicht auf die schwierige Realisierung von Großprojekten in der Region. Dennoch könnte der Vorfall auch als eine Gelegenheit verstanden werden, die Partnerschaften und Geschäftsbeziehungen sorgfältiger zu überprüfen und möglicherweise einen Partner zu finden, der langfristig die Interessen der Stadt und der Region besser vertreten kann. In Bad Liebenwerder hofft man nun darauf, dass sich eine neue Möglichkeit auftut, das Hotelprojekt weiter voranzutreiben und die Stadt als touristisches Ziel weiterzuentwickeln.