Mit einem Bolzenschneider sollte der Zugang zum SEZ (Sport- und Erholungszentrum) in Berlin-Mitte ermöglicht werden, um Gerichtsvollziehern den Zutritt zu verschaffen. Nachdem die Kette vor dem Gelände nicht nachgab, kam schwereres Gerät zum Einsatz: Eine Flex öffnete den Zugang, und die Gerichtsvollzieher betraten das Areal, begleitet von Vertretern des Landes Berlin und einer großen Anzahl Polizisten.
Die Polizei war vorbereitet, obwohl es keine Anzeichen für Widerstand gab. Der frühere Besitzer des SEZ hatte sich geweigert, die Schlüssel herauszugeben. Deshalb beschloss das Land Berlin, das Gebäude auf diese Weise zurückzuerlangen. Doch die Frage stand im Raum: Befanden sich noch Personen im Gebäude, und würde es zu Auseinandersetzungen kommen?
Kurz vor der Räumung hatten Augenzeugen berichtet, dass Personen das SEZ betreten hätten – offenbar für einen Yoga-Kurs. Vor der Kamera wollten diese jedoch nicht sprechen. Sie erwähnten jedoch, dass im Gebäude verschiedene Veranstaltungen stattfanden. Ein Mann, der einen Untermieter vertrat, bestätigte dies: „Hier finden kulturelle Veranstaltungen statt – Tanzveranstaltungen, aber nicht nur in Richtung Techno, sondern auch mit Mantra-Singen und Meditation. Es ist also vielfältiger, als man denkt.“
Sein Mandant befürchtet, dass mit der Übernahme durch das Land Berlin all diese Aktivitäten abrupt beendet werden könnten und damit auch die Menschen, die diese nicht-kommerziellen Angebote nutzten, ohne Alternative dastehen würden.
Das SEZ war einst das bedeutendste Sport- und Freizeitzentrum Ost-Berlins mit einem Wellenbad und einer Eisbahn. Doch 2002 wurde die Anlage geschlossen und begann zu verfallen. Der Leipziger Investor Rainer Löhnitz hatte das Gelände für den symbolischen Preis von einem Euro erworben und sich verpflichtet, einen neuen Badebetrieb zu eröffnen. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch. Vor zwei Jahren entschied ein Gericht, dass das SEZ wieder in den Besitz des Landes Berlin übergehen sollte. Bis heute weigert sich der Investor, dieses Urteil anzuerkennen. Auf Anfrage wollte er sich nicht äußern.
Die Räumung des SEZ zog sich über Stunden hin. Gerichtsvollzieher durchkämmten das riesige Gebäude, öffneten Türen und Räume, um sich einen Überblick zu verschaffen. Es wurde geprüft, welche Mieter aktuell welche Räumlichkeiten nutzten, und der Zustand des Objekts wurde dokumentiert. Bisher gab es keinen Widerstand gegen die Maßnahmen.
Das SEZ steht jedoch vor dem endgültigen Aus: Das Land Berlin plant, das Gebäude abzureißen. An seiner Stelle sollen etwa 500 Wohnungen und eine Schule entstehen.