Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen und führende Figur in der Linkspartei, äußert sich inmitten der Krise seiner Partei und betont, dass der Rücktritt der Bundesvorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan notwendig sei, aber zu einem ungünstigen Zeitpunkt komme. Er sieht darin allerdings auch eine Chance für einen Neuanfang. Ramelow kritisiert die strukturellen Probleme der Linken, die von ihrer Gründung an vorhanden waren, und fordert eine bessere Führungs- und Handlungsstruktur, in der die Landesverbände stärker eingebunden werden.
Ramelow sieht sich im Wahlkampf in Thüringen großen Herausforderungen gegenüber, nicht zuletzt durch die Konkurrenz von Sahra Wagenknechts neuer Partei, die in Umfragen stärker als die Linke abschneidet. Trotzdem bleibt er optimistisch und kämpferisch. Sein Hauptziel ist es, eine pragmatische Politik zu machen, die den Menschen in Thüringen konkret hilft.
Eine weitere Belastung für die Thüringer Linke ist der Skandal um einen Landtagsabgeordneten, gegen den wegen Kinderpornografie ermittelt wird. Ramelow betont die klare Linie der Partei gegen solche Vergehen, zeigt sich jedoch enttäuscht über den Austritt einer anderen Abgeordneten, die behauptet, die Partei habe keine klare Haltung eingenommen.
Ramelow äußert auch deutliche Kritik an der Zusammenarbeit zwischen der neuen Partei BSW und der AfD. Obwohl er eine Koalition mit der AfD ablehnt, sieht er die Notwendigkeit, dass alle demokratischen Parteien handlungsfähig bleiben, um gegen die AfD bestehen zu können. Er stellt infrage, ob die CDU und BSW in Thüringen wirklich unabhängige Entscheidungen treffen oder lediglich für die Bundestagswahl taktieren.
Ramelow bleibt trotz der schwierigen Situation entschlossen, seine Politik fortzusetzen und weiterhin für eine stabile, handlungsfähige Regierung in Thüringen zu kämpfen, die ohne die rechtsextreme AfD auskommt.