Ankündigung zur Erhöhung des Wohngeldes und ihre Konsequenzen

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat angekündigt, das Wohngeld für einkommensschwache Haushalte im kommenden Jahr um durchschnittlich 30 Euro pro Monat anzuheben. Diese Erhöhung entspricht einer Steigerung von rund 15 Prozent. Das Pestel-Institut, das sich auf die Analyse des Wohnungsmarktes spezialisiert hat, warnt jedoch vor einem „mutmaßlich ungewollten Effekt der Mietpreistreiberei“.

Erhöhung des Wohngeldes und Mietpreisanstieg
Ökonom Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts, erklärt, dass die Anhebung des Wohngeldes den Anstieg von Mieten und Preisen ausgleichen soll. Er warnt jedoch, dass dies dazu führen könnte, dass Vermieter die Möglichkeit haben, die Mieten weiter zu erhöhen, da ihnen durch das zusätzliche Geld mehr Auswahl an Mietern zur Verfügung steht. Aktuell fehlen in Deutschland über 500.000 Wohnungen, was Vermietern einen Vorteil verschafft. Diese Situation begünstigt einen Anstieg der Mieten, insbesondere im unteren Preissegment.

Auswirkungen auf Haushalte
Obwohl das Wohngeld als richtig und wichtig angesehen wird, könnte dessen dysfunktionale Anwendung zu einer weiteren Steigerung der Mieten führen, was vor allem Haushalte betrifft, deren Einkommen knapp über der Wohngeldgrenze liegt. Die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen wurde über Jahrzehnte hinweg vernachlässigt, unabhängig von Sozialbindungen. Eine direkte Förderung der Mieter ist nur in Wohnungsmärkten mit ausreichend Angebot sinnvoll, was in vielen Regionen nicht der Fall ist.

Die Erhöhung des Wohngeldes könnte dazu führen, dass die Mieten weiter steigen, anstatt die Wohnsituation der Betroffenen zu verbessern. Der Staat akzeptiert bereits heute höhere Mieten, die regional über dem Durchschnitt liegen, ohne dass dies zu einem entsprechenden Neubau von Wohnungen führt. Angesichts des dringenden Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum ist es entscheidend, dass Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsneubaus ergriffen werden, um langfristig eine Verbesserung der Wohnsituation zu erzielen.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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