Im Jahr 1901 kam Sanitätsrat Dr. Paul Wiedeburg nach Bad Blankenburg, nachdem er zuvor gemeinsam mit Dr. Barwinski und später allein die Kuranstalt in Elgersburg geleitet hatte. In Bad Blankenburg gründete er zusammen mit Dr. Karl Schulze das „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“. Zu Beginn bestand das Sanatorium aus vier Villen: dem Schweizerhaus, der Turmvilla und zwei Gartenhäusern. Bereits 1905 konnte das Sanatorium auf 16.156 Verpflegungstage zurückblicken und am 9. April desselben Jahres wurde das neue Kurhaus eröffnet, welches als bedeutender Erweiterungsbau galt. In den darauffolgenden Jahren wurden weitere Anbauten vorgenommen, bis das Schwarzeck die majestätische Form und Größe erreichte, die es heute noch besitzt.
Bereits 1908 trennten sich Dr. Wiedeburg und Dr. Schulze. Dr. Schulze eröffnete daraufhin das „Sanatorium Am Goldberg“, das heute als Hotel genutzt wird. Das Schwarzeck blieb bis zum Tod von Dr. Wiedeburg im Jahr 1935 in seinem alleinigen Besitz und wurde von ihm weitergeführt.
Die Erweiterungsbauten des Thüringer Waldsanatoriums Schwarzeck wurden vom bekannten Architekten Ernst Rossius Rhyn geplant. Felix Lorenz bezeichnet den Neubau des Schwarzecks als eines der bedeutendsten Werke von Rossius Rhyn.
Nach dem Tod von Dr. Paul Wiedeburg übernahm zunächst dessen Sohn, Dr. Paul Hermann Wiedeburg, die Leitung des Sanatoriums. Im Jahr 1937 verkaufte er das Anwesen an die Nationalsozialisten, die darin eine Luftwaffenschule einrichteten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs diente Schwarzeck als Rehabilitationsklinik für Luftwaffenpersonal.
Nach Kriegsende im Jahr 1946 wurde die Grundstücksverwaltung zunächst vom Bürgermeister von Bad Blankenburg übernommen. Bis Oktober desselben Jahres war Herr August Schlotterhose für die Verwaltung zuständig, danach übernahm Herr Otto Krätzschmar diese Aufgabe.
Ab 1947 wurde das Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck in eine SED-Parteischule umgewandelt, die in verschiedenen Formen betrieben wurde. Im November 1989, im Zuge der politischen Wende, wurde der Lehrbetrieb eingestellt. Im Jahr 1990 erwarb die „Hotel Schwarzeck GmbH“ das Anwesen, doch das Hotel musste 1996 wieder schließen. Seitdem steht das Gebäude weitgehend leer.
Trotz des Leerstands bleibt die Faszination für die beeindruckende Architektur des Schwarzecks bestehen. Das Gebäude strahlt nach wie vor seinen historischen und architektonischen Charme aus. Leider hat der Vandalismus seit dem Frühjahr 2007 erheblich zugenommen, was den Verfall des Anwesens beschleunigt hat. Es bleibt zu hoffen, dass sich bald eine neue Nutzung für das Schwarzeck findet, um den weiteren Verfall zu verhindern und die historische Substanz zu erhalten.
Quellen:
Broschüre „Elgersburger Ritterschaft 1899-1999“
Buch „Thüringer Waldsanatorium Schwarzeck“ v. 1906
Festschrift Schwarzeck zum Jubiläum 1906
Rudolstädter Heimatheft, Beitrag v. Dr. W. Künzel: „Schwarzeck“ Bad Blankenburg
http://www.bad-blankenburg-chronik.realbilly.de/ – Ernst Rossius Rhyn – ein deutscher Baumeister“ von Felix Lorenz, 1922