Kapazitätsengpässe im Stromnetz der Stadtwerke Oranienburg

Oranienburg. Die Stadtwerke Oranienburg GmbH haben am Montag die Bundesnetzagentur darüber informiert, dass im vorgelagerten Hochspannungsnetz keine ausreichende Leistung für die wachsende Stadt Oranienburg zur Verfügung gestellt werden kann. „Damit sind die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg ausgeschöpft“, sagt Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke. Die schon seit über einem Jahr angeforderte zusätzliche Kapazität kann am Umspannwerk des vorgelagerten Hochspannungsnetzbetreibers dem Stromnetz in Oranienburg nicht bereitgestellt werden.

Der Lieferengpass aus dem vorgelagerten Hochspannungsnetz hat jetzt Auswirkungen auf aktuelle Anschlussbegehren im Versorgungsgebiet der Stadtwerke in der Oranienburger Kernstadt sowie im Ortsteil Sachsenhausen. Um das Stromnetz in Oranienburg weiter stabil zu halten, können die Stadtwerke ab sofort keine Neuanmeldungen oder Leistungserhöhungen von Hausanschlüssen mehr genehmigen. Dies betrifft beispielsweise den Anschluss von Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur. Auch neue Gewerbe- und Industrieflächen können derzeit nicht an das Netz angeschlossen und mit Strom beliefert werden. Bestehende Verträge sind von den Maßnahmen nicht betroffen.

„Wir bedauern diese Entwicklung außerordentlich. Sie ist für alle Beteiligten sehr ärgerlich. Die Stadtwerke arbeiten zusammen mit der Hochspannungsnetzbetreiberin E.DIS Netz mit Hochdruck an einer Zwischenlösung, um den Engpass zu beseitigen, bis der Neubau des Umspannwerks der Stadtwerke Oranienburg in Betrieb gehen kann. Der Neubau wird die Versorgungssicherheit in Oranienburg gewährleisten. Wir danken der Stadt und insbesondere Bürgermeister Alexander Laesicke, der uns bei den Gesprächen mit E.DIS begleitet hat, für die Unterstützung“, sagt Peter Grabowsky. Zudem würden die Stadt Oranienburg, die Stadtwerke und der Aufsichtsrat Hand in Hand daran arbeiten, die derzeitige Versorgungslücke zu schließen.

„Der Strombedarf unserer wachsenden Stadt hat sich enorm entwickelt, schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde. Hier zeigt sich die Herausforderung, die Infrastruktur genauso schnell auszubauen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Stadtentwicklung nicht komplett auszubremsen, sondern ausreichend Leistung zur Verfügung zu stellen, für unsere großen Industrieunternehmen, genau wie für private Häuslebauer“, betont Bürgermeister Alexander Laesicke.

Zum erhöhten Strombedarf hat unter anderem das starke wirtschaftliche Wachstum, der Zuzug von Neubürgern nach Oranienburg sowie der verstärkte Einbau von Wärmepumpen geführt. Die Stadtwerke Oranienburg treiben seit 2023 den Neubau eines eigenen Umspannwerks voran, das voraussichtlich Ende 2026 den Betrieb aufnehmen wird. Dieses wird eine deutlich erhöhte Stromabnahme aus dem Hochspannungsnetz ermöglichen. Für den Neubau haben die Stadtverordneten am Montag mit ihrem Haushaltsbeschluss für das laufende Jahr insgesamt 13,8 Millionen Euro als Eigenkapital zur Verfügung gestellt.

„Wir müssen jetzt schnellstmöglich Mittel und Wege finden, den Missstand zu beseitigen. Für die Kernstadt von Oranienburg und Sachsenhausen würde es sonst bedeuten, dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht mehr bauen können. Mit dem Haushaltsbeschluss haben wir den Startschuss für das neue Umspannwerk gegeben. Ich denke, wir werden auch Möglichkeiten finden, um den Kapazitätsengpass zu beseitigen“, sagt Burkhard Wilde, der als Aufsichtsratsmitglied das Projekt eng begleitet.

Zum Kapazitätsengpass wurde neben der Bundesnetzagentur auch die untere Baubehörde des Landkreises Oberhavel von den Stadtwerken informiert.

Foto: Stadtwerke Oranienburg

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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