Start Blog Seite 19

KUNDSCHAFTER DES FRIEDENS 2 – Alte Helden, neue Mission

0
KUNDSCHAFTER DES FRIEDENS 2 - Trailer - Ab 23. Januar nur im Kino.

Die legendären Kundschafter des Friedens kehren zurück – und das auf eine Art, die Fans des ersten Teils begeistert. Ab dem 23. Januar 2024 dürfen sich Kinozuschauer auf die Fortsetzung der erfolgreichen Agentenkomödie freuen. Unter der Regie von Robert Thalheim (Eltern, Kundschafter des Friedens) wagt sich das eingespielte Spionage-Dreamteam in ein neues Abenteuer, das an Witz, Spannung und politischen Anspielungen nichts vermissen lässt.

Die Handlung: Fidel, Vollpension und eine letzte Bastion
Im Mittelpunkt steht wieder die einstige Crème de la Crème unter den DDR-Auslandsspionen. Jahrzehnte nach ihren glorreichen Einsätzen – wie etwa der Rettung Fidel Castros bei einem Staatsbesuch an der Ostsee – sind die Protagonisten längst im Ruhestand. Doch das beschauliche Leben mit Cuba Libre und Vollpension wird jäh unterbrochen, als sie zur Beerdigung ihres alten Mentors nach Kuba reisen. Dort erwartet sie nicht nur eine emotionale Auseinandersetzung mit der Vergangenheit, sondern auch eine neue Mission, die ihre Loyalität, ihren Einfallsreichtum und ihre altbewährten Spionagefähigkeiten auf die Probe stellt.

Die Agenten stehen vor der Herausforderung, die sogenannte letzte Bastion des Sozialismus vor dem Ausverkauf an skrupellose Geschäftemacher zu bewahren. Dabei sind sie nicht nur mit Verrat auf höchster Ebene konfrontiert, sondern auch mit den eigenen körperlichen und mentalen Grenzen, die das fortgeschrittene Alter mit sich bringt. Ihre größten Gegner könnten jedoch keine internationalen Feinde sein, sondern vielmehr das Leben im Ruhestand, das mit seinen eigenen Tücken aufwartet.

Eine Riege hochkarätiger Schauspieler
Das Herzstück des Films ist zweifellos das herausragende Ensemble, das die Charaktere auf charmante, witzige und authentische Weise zum Leben erweckt. Allen voran brilliert Henry Hübchen (Die Känguru-Chroniken, Stasikomödie) als charismatischer Anführer der Truppe. Ihm zur Seite stehen die ebenso bekannten Größen Katharina Thalbach (Ich bin dann mal weg, Ich war noch niemals in New York), Thomas Thieme (Wir waren Könige, Fritz Lang – Der andere in uns) und Winfried Glatzeder (Der letzte Sommer der Reichen, Kundschafter des Friedens).

Eine besonders starke Ergänzung erhält die Truppe durch Corinna Harfouch (Lara, Sterben), die als Gegenspielerin eine wichtige Rolle einnimmt. Auch Alberto Ruano sorgt für frischen Wind in der Geschichte. Gemeinsam schafft das Ensemble eine Atmosphäre, die gleichermaßen nostalgisch wie zeitgemäß ist und die Zuschauer auf eine rasante Reise mitnimmt.

Produktion und Förderung
Kundschafter des Friedens 2 ist eine Produktion der Kundschafter Filmproduktion in Zusammenarbeit mit ZDF und Arte. Die Umsetzung dieses ambitionierten Projekts wurde durch die Unterstützung verschiedener Filmförderungen ermöglicht, darunter das Medienboard Berlin-Brandenburg, die Mitteldeutsche Medienförderung, Nordmedia, die MV Filmförderung, die Filmförderungsanstalt sowie der Deutsche Filmförderfonds (DFFF).

Die professionelle Produktion sorgt dafür, dass der Film nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell und technisch höchsten Standards entspricht. Die Drehorte, insbesondere die kubanischen Kulissen, verleihen der Geschichte zusätzlich Authentizität und einen Hauch von Exotik.

Warum Kundschafter des Friedens 2?
Die Fortsetzung ist weit mehr als eine simple Aneinanderreihung von Witzen und Spionageklischees. Vielmehr gelingt es Regisseur Robert Thalheim, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu schlagen. Der Film greift gesellschaftliche Themen wie den Ausverkauf sozialistischer Werte, den Generationswechsel und die Bedeutung von Loyalität auf, ohne dabei den humorvollen Grundton zu verlieren.

Besonders spannend ist die Darstellung der ehemaligen Geheimagenten, die trotz fortgeschrittenen Alters zeigen, dass Erfahrung, Kreativität und Teamgeist unersetzlich sind. Dabei sind sie nicht nur Sympathieträger, sondern auch Spiegelbild einer Generation, die sich zwischen Nostalgie und modernem Wandel wiederfindet.

Ein Kinofilm für jeden Geschmack
Kundschafter des Friedens 2 bietet alles, was einen gelungenen Film ausmacht: Spannung, Humor, großartige Schauspieler und eine Handlung, die zum Nachdenken anregt. Die Rückkehr der pensionierten Spione verspricht ein Kinoerlebnis, das Fans des ersten Teils ebenso begeistert wie Neulinge, die die Figuren erstmals kennenlernen.

Ab dem 23. Januar 2024 heißt es also: Zurücklehnen, genießen und sich von einem Film verzaubern lassen, der es schafft, Nostalgie mit einer zeitgemäßen Botschaft zu verbinden. Kundschafter des Friedens 2 ist mehr als nur eine Fortsetzung – es ist ein humorvoller, spannender und berührender Abschied von einer Ära.

Kretschmer fordert politische Einheit und Zusammenarbeit „aus der Mitte heraus“

0
Pressekonferenz zum Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD in Sachsen am 04.12.24

Die Pressekonferenz am 04. Dezember 2024 zum Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD in Sachsen gab einen detaillierten Einblick in die politische Ausrichtung und die Ziele der neuen Minderheitsregierung. Die Verhandlungen und der Entstehungsprozess des Koalitionsvertrags wurden als Ergebnis intensiver Gespräche und Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen, Hauptamtlichen und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen dargestellt. Der Vertrag umfasst eine Vielzahl von Themen, die als dringend notwendig angesehen werden, um Sachsen zukunftsfähig zu machen.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) betonte, dass der Koalitionsvertrag ein „beeindruckendes Werk“ sei, das aus vielen verschiedenen Perspektiven gestaltet wurde. Dabei hob er hervor, dass es sich um ein Dokument handelt, das zwar mit einem gewissen Haushaltsvorbehalt unterzeichnet wird, jedoch wichtige Weichen für die Zukunft stellen soll. Besonders im Hinblick auf den Haushalt und den Generationenfonds wurden Maßnahmen zur finanziellen Stabilität und zur langfristigen Sicherung des Wohlfahrtsstaates in Sachsen angesprochen.

Ein zentrales Element des Koalitionsvertrags ist die Festlegung auf den Ausbau erneuerbarer Energien, um die Energiepreise zu senken und die Wirtschaft zu stärken. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Generationenfonds, dessen Bedeutung in der aktuellen finanziellen Lage unterstrichen wurde. Für Kretschmer ist der Fonds nicht nur ein finanzielles Polster, sondern auch ein Instrument, um Sachsens Zukunft nachhaltig zu gestalten.

In Bezug auf die politische Kultur und Zusammenarbeit betonte Kretschmer die Notwendigkeit einer neuen Kultur der Zusammenarbeit, um das Land „aus der Mitte heraus zu vereinen“. Der Konsultationsmechanismus, der in diesem Koalitionsvertrag als neues Modell eingeführt wird, soll es ermöglichen, dass auch in einer Minderheitsregierung eine breite Unterstützung für wichtige Projekte gefunden wird. Dieser Mechanismus soll alle Parteien frühzeitig in die Entscheidungsprozesse einbeziehen, was eine größere Flexibilität bei der Mehrheitsfindung ermöglichen soll.

Janik Treiber, Politikwissenschaftler, gab in der anschließenden Diskussion eine Einschätzung ab, inwieweit dieser Konsultationsmechanismus in der Praxis funktionieren könnte. Er hob hervor, dass Minderheitsregierungen in der Regel Schwierigkeiten haben, ihre Pläne vollständig umzusetzen, da stets eine Mehrheit gesucht werden muss. Besonders die AfD könnte den Konsultationsmechanismus ausnutzen, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen und die Regierung unter Druck zu setzen.

Die Pressekonferenz verdeutlichte die Herausforderungen, die mit der Bildung einer Minderheitsregierung und der Umsetzung eines so umfangreichen Koalitionsvertrags verbunden sind. Dennoch wurde der Konsultationsmechanismus als innovativer Ansatz präsentiert, um die politische Landschaft in Sachsen in den kommenden Jahren zu gestalten. Es bleibt abzuwarten, wie dieser Mechanismus in der Praxis funktioniert und ob er in der Lage ist, die gewünschten Mehrheiten zu sichern.

Wilhelm Domke-Schulz: Die Strategische Planung der „Übernahme“ der DDR

0
Der Osten hat keine Chance, sich lebensfähig zu entwickeln | Wilhelm Domke-Schulz

Wilhelm Domke-Schulz äußert in seinem Beitrag eine deutliche Kritik an der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Eingliederung Ostdeutschlands nach der Wiedervereinigung. Sein zentrales Argument lautet, dass der sogenannte Anschluss der DDR an die Bundesrepublik nicht als gleichwertige Vereinigung zweier Staaten verstanden werden kann, sondern vielmehr als strategisch geplante Übernahme. Diese Sichtweise prägt seine Analyse der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Folgen der Wiedervereinigung, die er als einen Akt der systematischen Schwächung des Ostens beschreibt.

Bereits in den 1950er Jahren, so Domke-Schulz, habe es in der Bundesrepublik detaillierte Pläne gegeben, wie die DDR bei einem Zusammenbruch in die westdeutsche Ordnung eingegliedert werden könne. Diese Planungen, die seiner Darstellung nach zunächst unter der Leitung eines „Reichskommissars für Finanzen“ entwickelt wurden, seien strategisch darauf ausgerichtet gewesen, die wirtschaftlichen und politischen Strukturen der DDR gezielt zu übernehmen und aufzulösen. Nach einer Phase der Entspannungspolitik unter Willy Brandt seien diese Pläne unter Bundeskanzler Helmut Kohl wieder aufgegriffen worden. Dabei habe Horst Köhler, später Präsident der Bundesrepublik, eine Schlüsselrolle gespielt. Laut Domke-Schulz ging es in diesen Plänen nicht um eine partnerschaftliche Eingliederung der DDR, sondern vielmehr darum, die ostdeutsche Wirtschaft zu demontieren, deren Vermögenswerte zu veräußern und die Region so in eine wirtschaftliche Abhängigkeit vom Westen zu zwingen.

Ein zentraler Kritikpunkt ist die wirtschaftliche Transformation Ostdeutschlands, die Domke-Schulz als „Plünderung“ beschreibt. In seinen Augen wurden große Teile der ostdeutschen Wirtschaft in den Jahren nach 1990 zerstört, um sie als Konkurrenz für westdeutsche Unternehmen auszuschalten. Er verweist darauf, dass etwa 70 Prozent der Wirtschaftsstrukturen der DDR vollständig verschwunden seien, während die restlichen 30 Prozent überwiegend von westdeutschen Unternehmen übernommen wurden. Diese Übernahmen seien zu „Spottpreisen“ erfolgt, wodurch sich westdeutsche Akteure massiv bereichert hätten. Zugleich habe der Osten dadurch keine Möglichkeit gehabt, eine eigenständige wirtschaftliche Basis aufzubauen, die ihn langfristig konkurrenzfähig gemacht hätte.

Eine weitere Folge dieser wirtschaftlichen Schwächung sei die massive Abwanderung junger und gut ausgebildeter Arbeitskräfte in den Westen. Ostdeutschland habe so nicht nur wichtige Talente verloren, sondern auch die finanziellen Ressourcen, die in deren Ausbildung investiert worden seien. Diese Abwanderung habe zur Überalterung der ostdeutschen Gesellschaft beigetragen und die strukturellen Probleme der Region weiter verschärft. Für Domke-Schulz ist dies ein zentraler Grund, warum der Osten heute keine Chance habe, sich eigenständig zu entwickeln: Ohne eine starke wirtschaftliche Basis und eine junge, dynamische Bevölkerung sei es nahezu unmöglich, langfristig Perspektiven zu schaffen.

Auch in den Bereichen Medien und Eigentum sieht Domke-Schulz eine klare Dominanz westdeutscher Akteure. So sei die ostdeutsche Medienlandschaft vollständig in den Händen westdeutscher Verlage, die oft aus einer Tradition profitierten, die bis in die Zeit des Nationalsozialismus zurückreiche. Diese Unternehmen hätten eine Meinungsmonopolstellung erlangt, die es erschwere, unabhängige ostdeutsche Perspektiven zu artikulieren. Ähnlich sei es bei Immobilien und anderen Vermögenswerten, die nach der Wende großflächig an westdeutsche Investoren gegangen seien. Diese Entwicklungen trügen dazu bei, dass viele Ostdeutsche das Gefühl hätten, in ihrer eigenen Heimat zu Fremden geworden zu sein, während westdeutsche Akteure von den Veränderungen profitierten.

Ein besonders polemischer Punkt in Domke-Schulz’ Analyse ist seine Verwendung von Begriffen wie „Kolonisation“ und „Besatzung“. Er sieht den Osten nicht als gleichberechtigten Teil der Bundesrepublik, sondern als eine Art Kolonie, die wirtschaftlich ausgebeutet und politisch marginalisiert werde. Westdeutsche hätten in dieser Konstruktion die Rolle der „Siedler“ oder „Kolonisten“ übernommen, die in Führungspositionen säßen und von der Schwächung des Ostens profitierten. Für sie gebe es keinen Grund, die Unterschiede zwischen Ost und West wahrzunehmen, da sie selbst in den vergangenen Jahrzehnten überwiegend als Gewinner hervorgegangen seien. Für viele Ostdeutsche sei diese Trennung jedoch weiterhin spürbar, da sie die Verluste unmittelbar erlitten hätten.

Domke-Schulz sieht diese Entwicklungen nicht als Folge von Zufällen oder Fehleinschätzungen, sondern als Ergebnis einer gezielten Strategie, die darauf abzielte, Ostdeutschland langfristig wirtschaftlich und politisch abhängig zu machen. Offizielle Erklärungen, man habe 1990 keine Alternativen gekannt oder sei unvorbereitet gewesen, seien seiner Meinung nach reine Schutzbehauptungen, um die Öffentlichkeit über die tatsächlichen Absichten hinwegzutäuschen. Die systematische Schwächung des Ostens habe letztlich dazu geführt, dass die Region auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung strukturell benachteiligt sei.

Insgesamt vermittelt Domke-Schulz ein düsteres Bild der Wiedervereinigung, das geprägt ist von einer tiefen Frustration über die anhaltenden Ungleichheiten zwischen Ost und West. Seine Darstellung mag in Teilen polemisch sein, trifft jedoch einen Nerv, der bei vielen Menschen in Ostdeutschland nach wie vor besteht. Die von ihm angesprochenen Probleme – die wirtschaftliche Abhängigkeit, die demografische Entwicklung und die fehlende Meinungsvielfalt – sind real und bedürfen auch heute noch einer ernsthaften Auseinandersetzung. Allerdings bleibt die Frage offen, welche Lösungen Domke-Schulz für die beschriebenen Probleme vorschlägt. Seine Analyse konzentriert sich stark auf die Kritik an der Vergangenheit, ohne konkrete Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen.

Interview zur Fernwärmeversorgung in Jena – Planung und Ziele der Stadtwerke

0
Energiewende-Serie Teil 6: Bekommen wir bald alle Fernwärme? (Komplettversion JenaTV)

In einem ausführlichen Gespräch mit Udo Weingart, dem Vertriebsleiter der Stadtwerke Jena, wurde der aktuelle Stand und die geplanten Schritte zum Ausbau der Fernwärme in der Stadt beleuchtet. Die Fernwärme stellt eine zentrale Säule für die angestrebte Wärmewende in Jena dar, und Weingart erklärte, wie die Stadtwerke vorgehen, um die Klimaziele bis 2035 zu erreichen.

Jena strebt an, bis 2035 klimaneutral zu werden, was eine zentrale Rolle für die Fernwärmeversorgung bedeutet. Schon heute versorgt Jena über 50 Prozent der Haushalte mit Fernwärme, was im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von unter 20 Prozent eine beachtliche Zahl darstellt. Um die Stadt noch weiter auf dem Weg zur Klimaneutralität voranzutreiben, planen die Stadtwerke, Fernwärmeanschlüsse dort auszuweiten, wo es wirtschaftlich und technisch sinnvoll ist. Besonders in den bereits erschlossenen Gebieten soll die Fernwärmeversorgung durch eine sogenannte Anschlussverdichtung weiter verbessert werden. Darüber hinaus wird an der Erweiterung des bestehenden Wärmenetzes gearbeitet.

Aktuell wird Fernwärme in Jena hauptsächlich aus Erdgas erzeugt, einem fossilen Energieträger. Doch die Stadt verfolgt ehrgeizige Ziele für die Wärmewende und strebt eine Umstellung auf erneuerbare Energien bis 2035 an. Für die Umstellung sollen verschiedene erneuerbare Energiequellen genutzt werden. Dazu gehören unter anderem die Nutzung von Flusswasserthermie aus der Saale, die Abwärme von Industriebetrieben sowie potenzielle Anwendungen aus Abwasser und thermischen Prozessen. Im Rahmen der Wärmenetzstrategie 2040 werden verschiedene Optionen geprüft, um die Fernwärmeversorgung auf nachhaltige Quellen umzustellen. Ein Beispiel für diese Umstellung ist das bereits bestehende Projekt zur Flusswasserthermie, das in Zusammenarbeit mit dem Betreiber des Kraftwerks Jena-Winsala vorangetrieben wird.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Planung ist die Nutzung von Wasserstoff als Energieträger, das künftig in Jena durch das geplante Wasserstoffkernnetz zur Verfügung stehen soll. Allerdings ist es noch unklar, wann und in welchem Umfang Wasserstoff verfügbar sein wird. Die genaue Rolle von Wasserstoff in der Fernwärmeversorgung bleibt daher abzuwarten.

Für den Übergang zur Klimaneutralität wird weiterhin Erdgas als Backup für die Fernwärmeversorgung notwendig sein. Dies ist vor allem für die Übergangszeit relevant, bis die Fernwärmeerzeugung vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt ist. Während der Umstellung wird auch die kombinierte Erzeugung von Strom und Fernwärme beibehalten, um die Effizienz zu maximieren und eine stabile Versorgung zu gewährleisten.

Die Stadtwerke Jena haben sich ambitionierte Ziele gesetzt. Um die Wärmewende in der geplanten Zeit umzusetzen, müssen jährlich acht bis zehn Kilometer an Fernwärmeleitungen verlegt werden, was die Bautätigkeit erheblich steigern würde. Zusätzlich müssen bestehende Anlagen ertüchtigt und neue Kundenanschlüsse installiert werden. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von Partnern, einschließlich Handwerkern, die für den Umbau der Heizungsanlagen zuständig sind.

Neben den Bestandsgebieten, die bereits mit Fernwärme versorgt werden, wird in der Stadt auch das Thema der Wärmedichte in neuen Gebieten eine wichtige Rolle spielen. In Gebieten mit niedriger Siedlungsdichte wird es nicht immer wirtschaftlich möglich sein, Fernwärme anzubieten. Hier untersuchen die Stadtwerke die Möglichkeit, alternative Lösungen wie kalte Netze zu implementieren, bei denen die Haushalte mit Wärmepumpen versorgt werden. In solchen Gebieten könnte eine Versorgung mit kaltem Wasser (etwa 20 Grad Celsius) eine sinnvolle Alternative zur Fernwärme darstellen, da so die Notwendigkeit von Wärmepumpen mit Lüftern oder Tiefenbohrungen vermieden werden kann.

Die kommunale Wärmeplanung ist ein weiteres zentrales Thema. Diese Planung, die jede Kommune mit einer bestimmten Größe aufstellen muss, zeigt auf, wie die Wärmeversorgung in der Zukunft auf erneuerbare Energien umgestellt werden kann. Die Stadtwerke Jena sind aktiv in die kommunale Wärmeplanung involviert, die die Grundlage für den Ausbau der Fernwärmeversorgung bildet. Die Planung stellt sicher, dass alle relevanten Quartiere auf ihre Eignung für Fernwärme geprüft werden und alternative Lösungen wie Wärmepumpen oder auch die Nutzung von Wasserstoff berücksichtigt werden.

Im Interview mit Christian Uhlmann von JenaTV erläuterte Udo Weingart, wie der aktuelle Stand der Fernwärmeversorgung ist und welche nächsten Schritte die Stadtwerke in Angriff nehmen werden, um die Klimaneutralität zu erreichen. Darüber hinaus gab Weingart Hinweise, wo sich Kund:innen genauer über die geplanten Maßnahmen informieren können. Die Stadtwerke Jena setzen auf Transparenz und bieten eine interaktive Karte an, die es den Bürger:innen ermöglicht, sich über den geplanten Ausbau der Fernwärmeversorgung zu informieren. Diese Karte wird kontinuierlich aktualisiert und gibt den Anwohner:innen die Möglichkeit, sich zu registrieren, wenn ihre Straße in den kommenden Jahren an das Fernwärmenetz angeschlossen wird.

Die Stadtwerke stehen vor großen Herausforderungen, aber auch vor der Chance, Jena auf den Weg zur Klimaneutralität zu führen. Die Zusammenarbeit mit den Bürger:innen, Handwerkern und verschiedenen Partnern wird entscheidend sein, um die ambitionierten Ziele zu erreichen und die Stadt zukunftsfähig zu machen.

Stadtwerke Jena stellen drei Tage Hochtemperatur-Fernwärmenetz ab

0

Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck machen im kommenden Jahr einen bedeutenden Schritt in Richtung klimaneutraler Fernwärmeversorgung für Jena. Um künftig Fernwärme aus erneuerbaren Energien anstatt fossilem Erdgas zu erzeugen, müssen niedrigere Betriebstemperaturen im Netz erreicht werden. Daher wird im Mai 2025 ein Dampf-Fernwärme-Teilnetz in Jena-Süd stillgelegt und an das Hauptnetz angeschlossen.

Diese Umstellung wird eine großflächige Unterbrechung der Fernwärmeversorgung zur Folge haben. Die Stadtwerke kündigen an, dass in der Mitte von Mai 2025 für voraussichtlich drei Tage keine Fernwärme zur Verfügung stehen wird. Die betroffenen Gebiete umfassen das Stadtzentrum, Jena-Süd, Jena-West und Jena-Nord mit etwa 1.000 Abnahmestellen und rund 12.000 Haushalten. Einige Bereiche, wie die Wohngebiete Nord 2 und Nord 3, werden teils über die Biogasanlage in Zwätzen weiter versorgt, jedoch kann es auch hier je nach Witterung und Wärmebedarf zu Einschränkungen kommen.

Vorankündigung: Mitte Mai 2025 drei Tage keine Fernwärme für große Teile Jenas 

Die Stadtwerke informieren ihre Kunden im Voraus, um den Verzicht auf warme Heizungen und Wasser während dieser Zeit vorzubereiten. Die genaue Terminplanung wird bekannt gegeben, sobald die Vergabe der Aufträge an Fachunternehmen abgeschlossen ist. Die Arbeiten sind von einer notwendigen Unterbrechung des Zugverkehrs durch die Deutsche Bahn AG abhängig und können nicht ohne Weiteres angepasst werden.

Das Dampfnetz, das derzeit mit bis zu 320 Grad heißem Wasserdampf betrieben wird, erstreckt sich über sieben Kilometer von Winzerla bis zum Wissenschafts- und Industriestandort Jena-Süd. Da die Nachfrage nach Prozessdampf zurückgegangen ist und das Hochtemperaturnetz für die Nutzung erneuerbarer Energien ungeeignet ist, erfolgt nun eine Umstellung auf ein moderneres und zukunftsfähigeres Heißwassernetz. Die größte technische Veränderung am Fernwärmenetz seit den 1990er Jahren wird in mehreren Baumaßnahmen umgesetzt, unter anderem mit dem Verlegen neuer Heißwassertrassen und dem Umbau von Wärmeübertragerstationen.

Die Stadtwerke bitten um Verständnis für die temporären Einschränkungen und bieten stets aktuelle Informationen sowie weitere Details zum Projekt an.

Das Luisencarré in Magdeburg: Ein Vorzeigeprojekt des Stadtumbaus

0
Stadtumbau Award 2024 - Luisencarré Magdeburg

Das MWG-Projekt Luisencarré in Magdeburg gehört zu den fünf besten Projekten des Stadtumbau Awards Sachsen-Anhalt 2024. Die Jury lobt den Wandel des ehemaligen Brachgeländes, das einst ein bedeutender Teil der Festungsanlagen von Magdeburg war und nach dem Krieg mit zwei 16-Geschossern bebaut wurde. Der Abriss dieser Gebäude im Jahr 2008 hinterließ eine markante Lücke im Stadtbild. Der Neubau des Luisencarré sollte nicht nur städtebauliche Perspektiven eröffnen, sondern vor allem ein genossenschaftliches Wohnhaus für verschiedene Generationen mit sozialer Qualität bieten.

Heute steht der Luisenturm, ein weithin sichtbares Hochhaus mit 20 Etagen, als neue Landmarke in Magdeburg. Es erhebt sich über einem sechsgeschossigen Gebäude, dessen abgewinkelte Form an die historische Stadtbefestigung erinnert. Der Wohnraum zeichnet sich durch architektonische Besonderheiten aus – mit Balkonen, Barrierefreiheit und einem attraktiven Größenmix. Das Gebäude liegt verkehrsgünstig, nahe öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzten und kulturellen Einrichtungen. Doch das Luisencarré ist mehr als nur ein Wohnkomplex – es beherbergt einen Quartierstreff, in dem das Herz der „Luise“ pulsiert.

Das Ziel des Projekts ist es, ein aktives Quartiersmanagement zu etablieren, das die Selbstorganisation der Mieterschaft langfristig fördert. In Zusammenarbeit mit den Pfeifferschen Stiftungen wurde eine generationsübergreifende Gemeinschaft ins Leben gerufen, die den Austausch und das Engagement der Bewohner fördert. Eine der Kernideen war, eine professionelle Tagespflege anzubieten, die es den Bewohnern ermöglicht, ihre Betreuung selbstbestimmt wahrzunehmen.

Die Kooperation zwischen der MWG und den Pfeifferschen Stiftungen ist in Magdeburg nahezu einzigartig. Sie schafft Nachhaltigkeit im gesellschaftlichen Zusammenleben und bietet nicht nur Wohnraum, sondern auch Lebensraum. Mit Projekten wie einem Hochbeet, das zusammen mit den Mietern angelegt wurde, zeigt sich, wie aktiv das Quartier in die Gestaltung des Alltags eingebunden wird. Diese gemeinschaftliche Beteiligung stärkt die Bindung der Mieter und fördert ein Gefühl von Zusammengehörigkeit.

Für die Jury war besonders das Zusammenspiel aus architektonischer Gestaltung, städtebaulicher Lösung und sozialer Komponente überzeugend. Der Luisenturm hat nicht nur die städtebauliche Identität der Gegend gestärkt, sondern auch das Gefühl der Gemeinschaft unter den Bewohnern gefördert. Der Name Luisencarré, der sich an Königin Luise orientiert, trägt dazu bei, eine persönliche und identitätsstiftende Verbindung zu diesem Ort aufzubauen.

Das Luisencarré ist ein lebendiges Beispiel für zukunftsweisendes Wohnen, das moderne Architektur mit sozialen und generationenübergreifenden Konzepten kombiniert. Es fördert den Dialog zwischen Jung und Alt und hat das Potenzial, zu einer Stadtmarke in Magdeburg zu werden, die ihresgleichen sucht.

Mario Voigt (CDU) über die Koalitionsverhandlungen und die Herausforderungen der neuen Regierung

0
Mario Voigt (CDU) - Live aus dem Fernsehzimmer

Mario Voigt, der Vorsitzende der CDU in Thüringen, trat in einem Interview im Fernsehzimmer in Suhl auf, um über die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen und den darin enthaltenen Koalitionsvertrag sowie die Herausforderungen der neuen Regierung zu sprechen. Das Gespräch berührte zentrale Themen wie Migration, Bildung, Wirtschaft, Digitalisierung und die Zusammenarbeit innerhalb der Koalition. Voigt ließ auch einen Blick auf die politische Kultur werfen, die er für die kommende Legislaturperiode anstrebt.

Koalitionsverhandlungen und -vertrag
Die Koalitionsgespräche zwischen der CDU, der SPD und dem Bürgerbündnis Thüringen (BSW) waren nach Voigts Darstellung langwierig und komplex. Insgesamt mehr als 300 Personen aus den drei Parteien haben an dem Koalitionsvertrag gearbeitet, verteilt auf sieben Arbeitsgruppen. Besonders herausfordernd seien dabei Themen wie Migration und Bildung gewesen. Der Vertrag umfasst insgesamt 176 Seiten und konzentriert sich auf sechs Hauptschwerpunkte: Migration, Bildung, soziale Sicherheit, Wirtschaft, Finanzierung und Digitalisierung. Diese Themen sollen die Grundlage der politischen Arbeit der neuen Regierung bilden.

Migration
Ein zentrales Thema im Koalitionsvertrag ist der angestrebte Richtungswechsel in der Migrationspolitik. Voigt hebt hervor, dass die neue Regierung eine klare Haltung zu Migration und Integration einnimmt. Zu den geplanten Maßnahmen gehören die Einführung von Abschiebeplätzen für straffällige Flüchtlinge, die flächendeckende Einführung von Bezahlkarten anstelle von Geldleistungen und die Schließung der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl. Stattdessen sollen neue Erstaufnahmeeinrichtungen geschaffen werden, die zwischen Personen mit und ohne Bleibeperspektive unterscheiden. Ein weiteres Ziel ist die schnelle Rückführung von Personen ohne Bleibeperspektive sowie die Einrichtung einer zentralen Ausländerbehörde. Für die Regierung ist es wichtig, eine Taskforce für untergetauchte illegale Flüchtlinge zu schaffen, die sich mit der Ermittlung und Rückführung dieser Personen befassen soll. Auch ein stärkerer Fokus auf Integration, insbesondere im Bereich Spracherwerb, wird angestrebt. Zudem sieht der Vertrag eine Arbeitsverpflichtung in Gemeinschaftsunterkünften vor, um den Integrationsprozess zu unterstützen.

Bildung
Im Bereich Bildung setzt die Koalition auf konkrete Maßnahmen, um dem hohen Unterrichtsausfall in Thüringen entgegenzuwirken. Ein zentrales Ziel der Regierung ist es, Noten und Kopfnoten in den Schulen wieder einzuführen und Versetzungsentscheidungen zu stärken. Zudem wird eine thüringenweite Einführung eines verpflichtenden Praxistages für Regelschüler angestrebt. Voigt betont, dass es in der Bildungspolitik notwendig ist, die Qualität des Unterrichts und die Leistung der Schüler zu steigern, um eine bessere Vorbereitung auf die Arbeitswelt zu gewährleisten.

Wirtschaft
Ein weiteres zentrales Thema für Voigt ist die Entfesselung der Wirtschaft in Thüringen. Er kritisiert die bestehende Bürokratie und betont die Notwendigkeit, diese zu reduzieren, um Unternehmen und Handwerksbetriebe zu entlasten. Besonders der Handwerkssektor soll von überflüssigen Statistikpflichten befreit werden. Zudem setzt sich Voigt für eine Gleichstellung von Meister- und Masterabschlüssen ein, wobei eine kostenfreie Meisterausbildung als wichtiges Instrument zur Förderung des Handwerks betrachtet wird. Der Staat solle in Voigts Augen vor allem als Dienstleister für Bürger und Mittelstand fungieren, um eine positive wirtschaftliche Entwicklung zu fördern.

Digitalisierung
Voigt äußert klare Ambitionen, Thüringen zu einem Vorreiter in Sachen Digitalisierung zu machen. Ein Ziel der Koalition ist es, Thüringen zum digitalsten Bundesland Deutschlands zu entwickeln. Die digitale Verwaltung soll vereinfacht und vereinheitlicht werden, um den Bürgern den Umgang mit Behörden zu erleichtern. Im Koalitionsvertrag wird auch eine Acht-Wochen-Genehmigungsgarantie für Bürger und Unternehmen festgelegt, um Verfahren zu beschleunigen und Bürokratie abzubauen. Zur Verbesserung der Effizienz sollen Formularstandardisierungen eingeführt und ein „App-Store für Kommunen“ ins Leben gerufen werden, um die Digitalisierung in den lokalen Verwaltungen voranzutreiben.

Zusammenarbeit mit anderen Parteien
Da die Koalition keine eigene Mehrheit im Landtag hat, setzt Voigt auf eine neue politische Kultur der Zusammenarbeit. Er spricht sich für ein „Konsultationsverfahren“ aus, bei dem Gesetzesvorhaben und andere politische Entscheidungen frühzeitig mit den Fraktionen von Linken und AfD diskutiert werden, um deren Expertise zu berücksichtigen und Kompromisse zu finden. Voigt hofft, dass diese Herangehensweise zu einer konstruktiveren Zusammenarbeit im Landtag führt und die Akzeptanz der politischen Entscheidungen in der Bevölkerung steigert.

Herausforderungen
Ein besonders schwieriges Thema stellt die AfD dar, die im Thüringer Landtag als zweitstärkste Fraktion vertreten ist. Voigt kritisiert die Strategie der AfD, die seiner Meinung nach auf „maximalen Krawall und Kaputtmachen“ ausgerichtet sei. Dies sei eine der größten Herausforderungen für die neue Regierung. Er verweist dabei auf die chaotische erste Sitzung des Landtags mit dem Alterspräsidenten Jürgen Treutler, die das Image Thüringens negativ geprägt habe. Voigt betont jedoch, dass es das gemeinsame Ziel aller Parteien sein sollte, den Ruf des Landes zu verbessern und Thüringen von seinem Image als „permanente Problembeschreibung“ zu befreien.

Ministerpräsidentenwahl
Voigt rechnet mit einer Ministerpräsidentenwahl in der nächsten Woche und zeigt sich zuversichtlich, dass diese erfolgreich verlaufen wird, auch wenn im dritten Wahlgang nur eine einfache Mehrheit erforderlich ist. In diesem Zusammenhang kritisiert Voigt die juristische Regelung zur Ministerpräsidentenwahl, die seiner Meinung nach undemokratisch ist. Er plädiert für eine Verfassungsänderung, um diese Regelung zu reformieren. Zudem verweist er auf das Vorgehen der CDU bei der Wahl von Bodo Ramelow im Jahr 2020, als sich die CDU in allen drei Wahlgängen enthalten hatte.

Persönliches
Abschließend betont Voigt in dem Interview seine starke Verbundenheit zu Thüringen. Er bekräftigt seine Absicht, dass alle Minister der CDU aus Thüringen kommen sollen, um eine enge Verbindung zur Bevölkerung und eine praxisnahe Politik sicherzustellen. Es sei ihm besonders wichtig, den Dialog mit den Bürgern zu suchen und deren Sorgen und Wünsche ernst zu nehmen. Voigt sieht sich als eine Art Mittler zwischen der Politik und der Bevölkerung und ist überzeugt, dass eine enge Zusammenarbeit beider Seiten notwendig ist, um die anstehenden Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

Das Interview zeigt, dass Mario Voigt optimistisch auf die Zukunft Thüringens blickt und fest entschlossen ist, die Herausforderungen der neuen Regierung aktiv anzugehen. Die Ziele des Koalitionsvertrags sind ehrgeizig, und es bleibt abzuwarten, ob sie in der Praxis umgesetzt werden können. Besonders die Zusammenarbeit mit anderen Parteien wird eine zentrale Rolle spielen, um politische Mehrheiten zu sichern und die politische Arbeit im Landtag zu gestalten. Voigt ist überzeugt, dass durch das „Konsultationsverfahren“ und eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Fraktionen eine solide Grundlage für die Arbeit der Regierung geschaffen werden kann. Ob diese Ziele erreicht werden, hängt jedoch auch davon ab, wie die neuen politischen Mechanismen in der Praxis funktionieren und ob es gelingt, die unterschiedlichen politischen Kräfte im Land zu integrieren.

Gedanken und Ideen zur Extremismusprävention und politischen Bildung in Deutschland

0
Extremismusprävention als Aufgabe der politischen Bildung –Möglichkeiten und Grenzen

Die Deutsche Gesellschaft e. V., die Sächsische Landeszentrale für politische Bildung und die Europäische Bewegung Sachsen e. V. suchten auf dem XXVIII. Theodor-Litz-Symposium gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Bildung, Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Extremismusprävention und Demokratieförderung nach Antworten auf diese Frage. Das Aufzeigen und die Differenzierung von Gefährdungen, das Ausloten von Chancen und Grenzen einer effektiven Präventionsarbeit sowie die Erörterung von Maßnahmen zur Förderung einer aktiven Mitgestaltung der Gesellschaft durch demokratische Beteiligung standen im Vordergrund des Symposiums. Neben dem Blick auf Sachsen und Deutschland sollten auch internationale Entwicklungen in die Betrachtung einbezogen werden.

Prof. Mannewitz definierte Rechtsextremismus als ein ideologisches System, das auf die Wiederherstellung einer angeblich natürlichen Ordnung der Ungleichheit abzielt, insbesondere ethnisch begründet. Dabei warnte er vor der „Begriffsfalle“, die entsteht, wenn der Begriff „rechts“ zu weit gefasst wird und somit den legitimen politischen Raum der demokratischen Rechten delegitimiert. Die Verwendung von Begriffen wie „Faschist“ oder „Nazi“ sollte mit Vorsicht erfolgen, da sie zwar Empörung auslösen, aber nicht zum Verständnis der ideologischen Merkmale und Strategien beitragen. Rechtsextremismus stellt eine erhebliche Gefahr für die innere Sicherheit und die Demokratie dar, da Extremisten versuchen, staatliche Institutionen strategisch zu unterwandern.

Die Zunahme populistischer und extrem rechter Parteien in Deutschland und weltweit stellt eine Herausforderung für die politische Bildung dar. Es wird immer schwieriger, eine klare Unterscheidung zwischen legitimer politischer Meinung und extremistischen Tendenzen zu treffen. Extremismusprävention muss die Vielfalt des Rechtsextremismus berücksichtigen, der sich in unterschiedlichen ideologischen Ausrichtungen, Organisationsstrukturen und Strategien manifestiert. Eine der größten Herausforderungen für Präventionsarbeit besteht darin, diese Vielfalt nicht zu generalisieren. Jede Form des Extremismus erfordert eine differenzierte Herangehensweise.

Ein weiteres Problem in der Extremismusprävention ist die ungleiche Verteilung von Ressourcen und Programmen. Während der Osten Deutschlands in diesem Bereich gut aufgestellt ist, fehlen im Westen viele Angebote zur Bekämpfung des Rechtsextremismus. Zudem hat die Pandemie die gesellschaftliche Spaltung verstärkt und zu einem Anstieg von Verschwörungserzählungen und extremistischer Rhetorik geführt, was die Arbeit in der Prävention erschwert hat. Fake News und Hate Speech sind gefährliche Werkzeuge, die das Vertrauen in die Demokratie untergraben und den Boden für extremistische Ideologien bereiten. Die Verbreitung dieser Phänomene muss in der Extremismusprävention stärker berücksichtigt werden. Viele Menschen fühlen sich von der politischen und gesellschaftlichen Entwicklung abgehängt. Diese soziale Ungerechtigkeit macht sie anfälliger für populistische und extremistische Versprechungen.

Dr. Lang wies darauf hin, dass Linksextremismus in der politischen Präventionsarbeit oft zu kurz kommt. Linksextremisten lehnen den freiheitlichen, demokratischen Verfassungsstaat ab, weil sie ihn mit Kapitalismus und Imperialismus verbinden. Diese Ideologie ist jedoch genauso gefährlich wie der Rechtsextremismus, insbesondere durch die zunehmende Gewaltbereitschaft im autonomen Spektrum. Eine weitere Herausforderung im Bereich Linksextremismus ist die zunehmende Verwendung von Feindbildern durch Organisationen wie die „Antifa“. Diese tragen zur Stigmatisierung politischer Gegner bei und erschweren den Dialog.

Politische Bildung spielt eine Schlüsselrolle in der Extremismusprävention, aber sie ist kein Allheilmittel. Sie muss offen und ehrlich gesellschaftliche Probleme ansprechen und darf nicht einfach in Kategorien wie „demokratisch“ und „extremistisch“ einteilen. Es ist wichtig, dass die politische Bildung eine klare Haltung für Demokratie und Grundwerte vertritt. Empathie, soziale Kompetenzen und Medienkompetenz sind essenziell, um Extremismus vorzubeugen. Diese Fähigkeiten sollten in der politischen Bildung stärker gefördert werden, um den Bürgern eine differenzierte Sichtweise zu ermöglichen. Gedenkstätten spielen eine zentrale Rolle, indem sie die Folgen von Diktaturen und Unterdrückung aufzeigen. Zudem haben Zeitzeugenberichte nach wie vor einen hohen Stellenwert in der politischen Bildung, da sie eine direkte, emotionale Verbindung zu den historischen Ereignissen ermöglichen.

Politische Akteure müssen verantwortungsvolle, vorausschauende Politik betreiben, die Krisen abwendet und die Gesellschaft einen kann. Sie müssen sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, um den Nährboden für Extremismus zu entziehen. Ein zentraler Aspekt der Prävention ist die Förderung der Bürgerbeteiligung. Durch stärkere direkte Demokratie, wie Volksabstimmungen, und die Stärkung der Kommunen wird das Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Institutionen gestärkt. Dies ist eine notwendige Voraussetzung für eine stabile Demokratie. Um die Menschen zu erreichen und die Demokratie zu stärken, müssen die politischen Parteien ihre Strategien und Ansätze an die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anpassen. Besonders die Nutzung von Social Media ist heute unverzichtbar.

Extremismusprävention ist keine Aufgabe für Einzelakteure. Es erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der alle gesellschaftlichen Bereiche berücksichtigt. Politische Bildung, soziale Arbeit, die Förderung von Demokratie und die Bekämpfung sozialer Ungleichheit müssen Hand in Hand gehen, um den Extremismus zu bekämpfen. Ein zentraler Bestandteil der Prävention ist die Förderung des Dialogs zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen. Nur wenn Menschen sich gegenseitig verstehen und respektieren, kann eine Gesellschaft demokratisch und stabil bleiben. Das Theodor-Litz-Symposium hat wertvolle Impulse für die zukünftige Extremismusprävention gegeben und dazu beigetragen, die Bedeutung der politischen Bildung zu unterstreichen. Es bleibt abzuwarten, wie die vorgestellten Konzepte in der Praxis umgesetzt werden und welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind, um eine resiliente Demokratie zu fördern.

Das Symposium regte zum Nachdenken an und lieferte wertvolle Ansätze für die weitere Arbeit im Bereich der Extremismusprävention und der politischen Bildung in Deutschland. Die wichtigsten Erkenntnisse des Symposiums verdeutlichten, dass Extremismusprävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist, die alle Bereiche des Lebens betrifft, und dass politische Bildung sich den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anpassen muss, um die Menschen zu erreichen. Der Dialog und die Beteiligung der Bürger sind entscheidend für die Stärkung der Demokratie. Die Bekämpfung von sozialer Ungleichheit ist eine wichtige Voraussetzung für die Prävention von Extremismus.

Seltene Einblicke in das Musterdorf Mestlin in der ehemaligen DDR

0
"Auf einer LPG in Mecklenburg" MTS Mestlin DDR 1963

Mestlin ist sowohl als Storchendorf als auch als ehemals sozialistisches Musterdorf bekannt. In den 1970er Jahren wurde das Dorf zu einem Beispiel für die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft in der DDR. Die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) „Neues Leben“ prägte das Bild von Mestlin, indem sie die traditionelle landwirtschaftliche Struktur transformierte und moderne Techniken und Arbeitsweisen einführte. Hier arbeitete jeder als Teil des Kollektivs, um das gemeinsame Ziel zu erreichen: eine effiziente, sozialistische Landwirtschaft.

Die LPG „Neues Leben“ in Mestlin war ein Paradebeispiel für die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft. Anstelle von Einzelhöfen, wie sie in der Vergangenheit typisch waren, arbeiteten die Bauern als Angestellte in der Genossenschaft, die die landwirtschaftliche Produktion koordinierte. Diese Struktur sollte sicherstellen, dass die landwirtschaftlichen Ziele der DDR in einem geplanten System effizient erreicht wurden. Der Maschinenpark der LPG bestand aus 50 Traktoren, sechs Raupenschleppern und sechs Mähdreschern, die alle modernsten Standards der Zeit entsprachen.

Der Maschinenpark war ein Beispiel für den technologischen Fortschritt, der in der sozialistischen Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung war. Mit einer Kartoffelrohde-Maschine fuhr Bauer Lüt, der zur Traktorenbrigade gehörte, durch die Felder, um die Ernte einzubringen. Trotz des modernen Maschinenparks waren zusätzliche Arbeitskräfte notwendig, um die Ernte effizient zu vollenden. Hier kamen Studentinnen und Anstaltsinsassen zum Einsatz, die bei der Kartoffelernte unterstützten.

Das Dorf Mestlin, ursprünglich ein kleines Gutsdorf, hatte sich unter der Leitung der LPG zu einer sozialistischen Mustergemeinschaft entwickelt. Während der alte Kern des Dorfes mit strohgedeckten Fachwerkscheunen und den alten Siedlungshäusern unverändert blieb, wuchs das Dorf mit der Zeit und nahm moderne Züge an. Auf dem Gelände der LPG wurden neue Wohnviertel mit mehrstöckigen Mietshäusern errichtet, und wichtige soziale Einrichtungen wie ein Krankenhaus, ein Kindergarten und eine Werksküche entstanden.

Bildung spielte eine wichtige Rolle in der sozialistischen Gesellschaft, und auch in Mestlin war dies nicht anders. Die Kinder der LPG-Mitglieder besuchten die zehnklassige Polytechnische Oberschule. In der Oberstufe erhielten sie gleichzeitig eine landwirtschaftliche Fachausbildung, sodass sie nach der Schule sofort in der LPG arbeiten konnten. Jeden Montag fand in der Schule eine Flaggenhissung statt, bei der die Schüler in die staatliche Jugendbewegung FDJ aufgenommen wurden. Besonders Schülerinnen wie Edith Lüt, die herausragende Leistungen in der Agrochemie zeigten, wurden als Vorbilder gefeiert und mit Ehrungen bedacht.

Neben der schulischen und politischen Ausbildung war auch die kulturelle und politische Schulung in der Gemeinschaft von großer Bedeutung. Das Kulturhaus von Mestlin war der Mittelpunkt des Dorfes, in dem kulturelle Veranstaltungen und politische Diskussionen stattfanden. Dort trafen sich die Bauern zur Hauptversammlung der LPG und diskutierten über die Erreichung der Produktionsziele und die Zusammenarbeit in den verschiedenen Brigaden. Die LPG hatte eine Vielzahl an Arbeitsbrigaden, wie die Viehwirtschaftsbrigade, die Bauhandwerkerbrigade und die Kartoffelerntebrigade. Diese Brigaden arbeiteten eng miteinander zusammen, um die Produktionsziele zu erreichen.

Die Hauptversammlung der LPG war ein festes Ritual im Dorfalltag. Hier wurden die Erfolge und Herausforderungen der Genossenschaft diskutiert, und die Mitglieder hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder ihre Bedenken zu äußern. Der Vorsitzende der LPG hob dabei stets hervor, dass die Zusammenarbeit zwischen den Brigaden und die Nutzung moderner Technik maßgeblich zum Erfolg der Genossenschaft beitrugen. So wurde die Jahresproduktion geplant und das Ergebnis der Ernte bewertet.

Die Arbeitsbedingungen für die Mitglieder der LPG waren jedoch nicht immer einfach. Die Mitglieder waren verpflichtet, über das festgelegte Produktionsziel hinaus zu arbeiten, um die geplanten Erträge zu übertreffen. Obwohl jede Familie der LPG einen halben Hektar eigenes Land bewirtschaften konnte, blieb oft wenig Zeit für die private Landwirtschaft, da die Mitglieder voll in den Betrieb der Genossenschaft integriert waren. Viele, wie Bauer Lüt, hatten Glück, dass die Großeltern die private Landwirtschaft übernahmen, während die jüngere Generation in der LPG tätig war.

Die Verpflegung war ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Kollektivs. In der Werkskantine des Dorfes wurden nicht nur die Erntehelfer und die Bauern aus dem Dorf, sondern auch die Familien der Mitglieder verpflegt. Die Mütter, wie Frau Lüth, arbeiteten in der Viehwirtschaftsbrigade oder in der Küche, um die Gemeinschaft zu unterstützen. Die Umstellung auf das Kollektivleben war für viele eine Herausforderung, aber auch eine Gelegenheit, Teil einer größeren sozialistischen Bewegung zu sein.

Am Ende des Erntejahres fanden in Mestlin die Abschlussversammlungen der LPG statt, bei denen der Vorsitzende stolz auf die erzielten Ergebnisse blickte. Trotz der Herausforderungen, die mit der sozialistischen Umstellung der Landwirtschaft verbunden waren, wurde der Erfolg der Genossenschaft betont. Die modernen Maschinen, die enge Zusammenarbeit in den Brigaden und die ständige politische Schulung hatten dazu beigetragen, dass die Produktionsziele fast immer erreicht oder sogar übertroffen wurden.

So blieb Mestlin als sozialistisches Musterdorf ein Beispiel für die DDR-Landwirtschaft, das von der Zusammenarbeit der Menschen in der LPG und der zentralen Planung profitierte. Die Ernte war zwar nie einfach, aber durch den Einsatz von modernster Technik und der Unterstützung der Gemeinschaft konnte sie stets erfolgreich abgeschlossen werden.

Seltene Aufnahmen vom Katastrophenwinter 1970 im Erzgebirge

0
Katastrophenwinter im Erzgebirge 1970 #Erzgebirge #DDR #Deutschland #Winter

Der Winter 1970 ging in die Geschichte des Erzgebirges als einer der härtesten und verheerendsten Winter des 20. Jahrhunderts ein. Mit anhaltenden Schneefällen, eisigen Temperaturen und Orkanböen verwandelte er die idyllische Mittelgebirgslandschaft in eine von Naturgewalten geprägte Krisenregion. Die Herausforderungen, die dieser Winter mit sich brachte, stellten nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Behörden und Einsatzkräfte der DDR vor immense Aufgaben.

Ein Winter, der alles lahmlegte
Bereits im Dezember 1969 kündigten sich erste extreme Wetterverhältnisse an. Starke Schneefälle und eisige Temperaturen setzten sich nahtlos bis ins neue Jahr fort. Der Januar 1970 brachte dann eine Kältewelle, wie sie in der Region seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt worden war. Tagelang fielen die Temperaturen unter -20 Grad Celsius, begleitet von heftigem Schneefall und starkem Wind, der meterhohe Schneeverwehungen verursachte.

Straßen und Bahnlinien, die das Erzgebirge mit dem Rest der DDR verbanden, wurden unpassierbar. Ganze Dörfer waren von der Außenwelt abgeschnitten. Vor allem in den höher gelegenen Gebieten wie Oberwiesenthal, Annaberg-Buchholz oder Johanngeorgenstadt stand das öffentliche Leben still.

Die Menschen in der Isolation
Für die Bewohner des Erzgebirges war der Winter 1970 nicht nur eine Prüfung ihrer Geduld, sondern auch ihrer Überlebensfähigkeit. In den eingeschneiten Ortschaften wurden Lebensmittelvorräte knapp. Besonders ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern litten unter den harschen Bedingungen. Brennstoffvorräte, die vielerorts aufgebraucht waren, verschärften die Lage zusätzlich.

Die Versorgung mit medizinischer Hilfe wurde ebenfalls zu einer enormen Herausforderung. Krankentransporte und Rettungseinsätze mussten oft mit Schlitten oder per Ski durchgeführt werden, da Fahrzeuge in den Schneemassen stecken blieben.

Der Einsatz der Behörden und Helfer
Die Regierung der DDR reagierte auf die Situation mit einem groß angelegten Katastropheneinsatz. Armee, Volkspolizei und freiwillige Helfer arbeiteten rund um die Uhr, um Straßen und Bahnlinien freizuräumen. Schneefräsen und schweres Räumgerät wurden aus anderen Regionen herangeschafft, konnten aber oft nur langsam vorankommen.

Die Solidarität der Bevölkerung war bemerkenswert. In den Dörfern halfen Nachbarn einander, wo sie konnten. Jugendliche organisierten sich, um älteren Mitbürgern bei der Versorgung mit Brennholz oder Lebensmitteln zu helfen. In den Städten wurden Sammelstellen für Hilfsgüter eingerichtet, die in die betroffenen Gebiete transportiert wurden, sobald die Straßen passierbar waren.

Die wirtschaftlichen Folgen des Katastrophenwinters
Der Winter 1970 hinterließ nicht nur menschliche Spuren, sondern auch massive wirtschaftliche Schäden. Besonders der Bergbau, der seit Jahrhunderten das Rückgrat der Region bildete, war von den extremen Wetterbedingungen betroffen. Eingestürzte Fördertürme, verschüttete Schächte und blockierte Zufahrtswege legten die Produktion wochenlang lahm.

Auch in der Landwirtschaft verursachte der strenge Winter Verluste. Vieh starb in den verschneiten Ställen, und viele Höfe kämpften mit den Folgen von eingefrorenen Wasserleitungen und zerstörten Gebäuden.

Der lange Weg zurück zur Normalität
Mit dem Einsetzen des Tauwetters im März 1970 begann ein neuer Kampf: Die Schneeschmelze führte in vielen Teilen des Erzgebirges zu Hochwasser. Flüsse wie die Zschopau und die Mulde traten über die Ufer, überschwemmten Dörfer und richteten weiteren Schaden an.

Trotz allem erwies sich die Bevölkerung des Erzgebirges als resilient. Die Menschen begannen, ihre Häuser und Betriebe wieder aufzubauen, und die Region kehrte langsam zur Normalität zurück. Doch die Erinnerungen an diesen Winter, an die eisigen Nächte, die Einsamkeit und den Zusammenhalt, blieben lebendig.

Eine Lehre aus der Katastrophe
Der Winter 1970 im Erzgebirge war mehr als nur eine Naturkatastrophe. Er zeigte die Verwundbarkeit des Menschen gegenüber den Kräften der Natur, aber auch seine Fähigkeit, durch Solidarität und Gemeinschaft Krisen zu überwinden. Die Region lernte aus diesen Erfahrungen: Katastrophenpläne wurden überarbeitet, Schneeräumtechnik modernisiert, und die Vorratshaltung in den Dörfern wurde verbessert.

Der Katastrophenwinter bleibt bis heute ein symbolträchtiges Kapitel in der Geschichte des Erzgebirges – eine Erinnerung daran, wie eng Naturgewalten und menschliches Handeln miteinander verbunden sind. Er hat die Menschen der Region geprägt und ihren Zusammenhalt gestärkt, ein Vermächtnis, das bis in die Gegenwart reicht.