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Gedanken zu den „ALTEN“ und den „JUNGEN“ und über das „ICH“ und das „WIR“

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Es ist nicht leicht, wieder in eine Form von Berichterstattung einzusteigen, wobei Fakten und Themen die alleinigen Messbecher sein sollen. Gerne fordern dies Institutionen allzu gerne vom Journalismus. Jedoch stellt sich die Frage, wo die Fakten bzw. wo Aussagen zu Fakten entstehen. Passiert dies im Ergebnis einer praktischen Arbeit, also einer Erfahrung, oder entstehen diese durch wissenschaftliches Arbeiten einfach am Schreibtisch?

Und wieviel eigene Meinung steckt dann in den praktischen Fakten oder in den wissenschaftlichen Arbeiten? Und dann kommt natürlich das geflügelte Wort „Interessen“ hinzu. Und das gibt sich nun schnell in beiden Mustern zu erkennen. Bei den Praktikern und bei den Theoretikern. Und scheinbar liegt hier eines unserer aktuellen Probleme. Wem möchte ich nun gerne glauben schenken? Eigentlich gerne Beiden, aber wie bringe ich dieses dann zusammen?

Im Journalismus wie auch in der Bloggerei zeigen sich die Probleme vor allem darin, dass wir unterscheiden müssen zwischen einem öffentlichen Statement und einem veröffentlichten Statement. Egal über welche Faktenlage wir reden oder wer letztendlich die rechtlichen Entscheidungen trifft bzw. treffen darf. Dabei ist die Frage nach der Wahrheit noch nicht im Ansatz angesprochen. Das ist noch ein ganz anderes Thema. Ebenso wie auch die rechtliche Wertung!

Gibt es dafür eine Lösung? Nein! Was wir versuchen könnten, wäre, miteinander wieder besser ins Gespräch zu kommen. Dafür auch Orte zu schaffen oder Orte zu nutzen, die schon vorhanden sind. Das die aktuellen Klimaprobleme relevant sind, sollte nicht mehr hinterfragt werden müssen.. Dann aber bitte vor allem an der Praxis gemessen, denn dort müssen die Lösungen funktionieren.

Aber woher kommt der Disput? Meiner Meinung nach kommt es daher, dass wir mittlerweile auch viel mehr Wissenschaftler haben, als noch vor 10 Jahren, wodurch natürlich auch neue Welten entstanden sind, die nicht mehr unbedingt etwas mit der Praxis zu tun haben müssen. Oft getrieben durch Fördergelder oder Lobbys, denn für das wissenschaftliche Arbeiten gibt es nur selten eigene funktionierende Geschäftsmodelle. Und natürlich durch das Internet und mit den vielen Diensten als neuer Raum von Erkenntnis und Kommunikation!

Letztendlich muss man aber auch endlich über Geld reden. Denn nur das Geld versetzt einen, jedenfalls in dieser Gesellschaftsform, überhaupt erst in die Möglichkeit etwas bewegen, geschweige denn etwas verändern zu können. Um auch guten Lösungen schaffen zu können, brauchen wir viel mehr Transparenz von Beschlüssen oder wie Entscheidungen zu Stande kommen, wie man am Beispiel Stadtrat und Verwaltung sehen kann. Eine aufgeklärte Gesellschaft ist der Standard für eine funktionierende Demokratie. Wobei dabei die Entscheidungswege überdacht werden müssen.

Auch findet sich in der Reflexion von Anspruch und Wirtschaft der Generationenkonflikt neu abgebildet. Viele „Alte“ gehen jetzt und werden durch die „Jungen“ ersetzt. Damit geht aber oft auch erstmal die Erfahrung. Ersetzen möchte man diese scheinbar durch digitale Lösungen. Daran glaube ich nicht! Das Digitale mag ein Hilfsmittel sein, aber nicht mehr und nicht weniger! Mir fehlen aktuell auch einfach zu wenige gute Beispiele. Wichtiger erscheint mir, stärker zu kommunizieren, dass es wirklich nur GEMEINSAM gehen kann. Ich bin überzeugt, die „Jungen“ schaffen das gar nicht alleine, deswegen müssen die „Alten“ dabei helfen, auch helfen dürfen!

Das ist die eigentliche Frage der Verantwortung für künftige Generationen! Nur das gemeinsame Vorleben und das Miteinander wieder in den Focus zu stellen, wird diese Gesellschaft heilen können. Es ist auch überhaupt keine Zeitenwende, die wir gerade erleben. Wir haben ein strukturelles und systemisches Problem. Und mit den aktuellen Lösungen nehmen wir die Verantwortung für nachhaltige und gemeinwesentliche Lebensweise schon für uns nicht mehr ausreichend in den praktischen Focus. Damit sollte das “WIR” als gemeinschaftliches “ICH” definiert werden können. Erstmal bei uns anfangen, bevor wir uns immer um alle anderen kümmern wollen, um ihnen „unsere“ Welt zu erklären.

Es geht also in erster Linie um den Umgang mit uns als Mensch. Und wo geht das am Besten und nachvollziehbar. Natürlich vor Ort, wo Menschen weitgehend gesellschaftlich, politisch und menschlich als Bürger zusammen leben. Zweiundreissig Jahre Jena haben mich das gelehrt immer vor Ort anzufangen. Und das werde ich ab jetzt auch wieder tun. Und nicht vergessen, es ist einfach nur eine Meinung, nämlich meine in diesem Fall!

Folgen wir also wieder mehr unserem Herzen! Denn nur wenn es schlägt, wissen wir noch, dass wir leben! Daran kommt einfach niemand vorbei! Das ist Leben!

Und warum Jena? Na ganz einfach. Weil Jena einfach cool’is.

Vom Nutzen kommunaler Intelligenz für eine bunte Stadt Jena!

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Das Gehirn ist organisiert wie ein soziales System. Ähnlich ist es in einer Stadt wie Jena. Es geht nicht um die Anzahl der Einwohner, sondern wie gut die Beziehungen untereinander sind. Gerald Hüther fordert uns auf, den entscheidenden Erfahrungsraum der Kommune wiederzubeleben und radikal umzudenken: „Wir brauchen eine neue Beziehungskultur. Denn nur durch Erfahrungen in der Gemeinschaft lernt der junge Mensch, wie man sein Leben gestaltet und Verantwortung übernimmt.“

Kommunale Intelligenz bedeutet, den wahren Schatz der Kommune zu heben: die in die Gemeinschaft hineinwachsenden Kinder und Jugendlichen, deren Begabungen und Talente es zu entdecken und zu entfalten gilt. Wie die Potenzialentfaltung gelingen kann, verriet Gerald Hüther im Gespräch mit Holger Noltze bei der Körber-Stiftung.

Gerald Hüther: Kommunale Intelligenz

Das Wichtigste für Kinder im 21. Jahrhundert ist das Erlernen der sozialen Kompetenz. Früher passierte dies vor allem noch in der Familie, und auch heute noch sind Kinder auf Verdeih und Verderb den „schrulligen Eltern“ ausgeliefert, so Hüther. Das muss sich ändern. Wir brauchen mehr Nachbarschaftsabkommen – wir brauchen eine andere Beziehungskultur. Dies müsse aber freiwillig passieren, nicht im Zwang von Kindergarten oder Schule. Die notwendigen Prozesse werden von unten aus gehen, jeder Einzelne muss sich hinterfragen und selber handeln.

Es geht um einen generellen Kulturwandlungsprozess. Politik kann und darf die Prozesse nur moderieren und dazu einladen. Wenn eben Angriff und Flucht nicht mehr funktionieren, dann kommt das raus, was wir gerade in der Gesellschaft erleben – Ohnmacht! Wenn man aber dort raus will, geht das nicht mit noch mehr Druck, sondern nur mit Vertrauen und dem Gefühl.“Du bist nicht allein!“ Wenn Jena eine wirkliche Zukunft haben will, dann muss es sich ändern! Schon in der Kommune muss man nach den Talenten gucken und diese auch fördern. Hüther bringt im Vortrag Bertelsmann als Beispiel: Bertelsmann gibt Geld, es werden damit Programme geschaffen, die dann, sobald das Geld weg ist, wieder in sich zusammenbrechen. Das ist nach Hüther wie „Entwicklungshilfe in der Dritten Welt“.

Seiner Meinung nach sollte man mit dem Geld Erfahrungsräume schaffen, wo man sich frei und ungebunden entfalten, entwickeln und vor allem ausprobieren kann. Wir brauchen Programme, die nicht auf das Ziel ausgerichtet sind, sondern auf den Prozess. Die Verwaltung von Menschen ist alt und macht alt. Menschen müssen auch die Mitgestalter des Verwaltungsaktes werden. Kinder können auch nicht laufen lernen, ohne hinzufallen. In einer Kommune kann jeder einem anderen die Tür aufhalten.

Wir müssen wieder die Begegnung qualifizieren. Wir müssen gemeinsam den Kleinen das Fliegen lernen. Wir brauchen wieder das Gefühl, dass was geht. Jeder Mensch kann ein Gestalter sein, und der Geist einer Gemeinschaft muss jederzeit und überall genährt werden. Die Lernenden selbst sind die besten Experten dafür, wie gutes Lernen in echten Lebenswelten stattfinden muss. Es ist die Kommunale Intelligenz, die wir benötigen, entdecken und befördern müssen. Wahre Netzwerke zwischen Menschen und ihren Beziehungen auch in der Politik sind für Jena nötig.

Keine Verwaltungsgemeinschaften, die sich an das System klammern, um seine Existenz zu rechtfertigen. Es ist letztendlich nicht das Geld was uns zusammenhält, sondern wahre und ehrliche Beziehungen und Freundschaften untereinander. Dafür lohnt es sich an einem Jena von Morgen zu arbeiten. Aber man darf auch die Region nicht vergessen und endlich ernst nehmen. Sie hat es verdient. Alle sind eingeladen dabei mitzumachen, weil es einfach Spaß macht. Die Zeit der Einzelkämpfer auf der Erde ist eigentlich vorbei. Das große Kunststück ist es nun, dass jeder das Gefühl hat, sich persönlich mit seinen Fähigkeiten einzubringen und trotzdem zu einer Gemeinschaft dazuzugehören. Und letztendlich ist es in einer Kommune eine politische Frage, wie man dies gemeinsam entwickeln, gestalten und ausprobieren kann.

Das ist die Politik, die wir in Jena brauchen, nicht der Streit um Geld und die um Ressourcen. Es ist der Diskurs, wo wir eigentlich zusammen hinwollen! Ob wir es noch schaffen, nicht gegeneinander, sondern miteinander die Dinge, die uns alle betreffen, anzugehen? Daran darf man nie zweifeln, denn sonst werden wir es auch nicht schaffen!

In einer Kommune brauchen wir keine virtuellen Gemeinschaften, sondern Gemeinschaften in der realen Welt! Politik und Verwaltung muss uns die Dinge, die passieren, besser erklären, damit wir sie verstehen. Es geht darum, Wege zu finden, wie alle interessierten Bürger besser mitmachen und an Entscheidungen besser beteiligt werden können! Dieser Weg ist nicht alternativlos, aber es wäre ein Anfang! Demokratie muß endlich weitergedacht und wieder gelebt werden können.

Das „Lokale“ ist und bleibt das Herzstück gelebter Demokratie

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Dort wo wir leben und noch immer meistens auch arbeiten, bezeichnen wir gerne als Heimat. Und sicherlich auch deshalb, weil wir diesen Ort für uns im Herzen auch brauchen, weil wir ebenso damit ein Gefühl von Geborgenheit und Familie verbinden. Und natürlich geht es dabei um viele anderen Dinge wie Familie, Freunde oder Freizeit. Diese Dinge sind in den letzten Jahren immer weiter unter die Räder gekommen, da wir sie nicht so leben konnten, wie wir es gerne wollten oder hätten auch leben müssen.

Es geht sogar noch weiter. Wir wissen jetzt bereits, dass wir in Zukunft wohl nicht mehr so leben werden können, wie wir es gerne möchten. Wir werden so leben, wie wir es müssen. Die äußeren Rahmenbedingungen ändern sich gerade so rasant, dass wir uns immer öfter hilflos fühlen. Aktiv ändern können wir jedoch dabei nur wenig, denn unser Leben muss ja auch irgendwie weiter gehen.

Kann man dem entgegen wirken? Man kann die Menschen mit vielen guten lokalen Informationen versorgen, sollte aber auch an Kritik nicht sparen, ja und manchmal auch regelrecht provozieren, um wichtige Debatten in das öffentliche Bewusstsein zu bringen oder um Inhalte zu transportieren. Gesellschaft agiert dabei als Gemeinwesen immer seltener. Ein Rechtsstaat braucht aber eben auch eine starke Zivilgesellschaft, ohne die Demokratie nicht denkbar ist. Leider reagiert der Staat mit seinen Institutionen immer öfter autoritär und genervt. Das wird jedoch zunehmend zu einem demokratischen Problem im Zusammenspiel mit unserer gelebten Demokratie im Rahmen unseres Gemeinwesens.

Die Freiheit des Einzelnen ist ein sehr hohes Gut, aber ebenso auch die Freiheit einer Gemeinschaft, die nach Regeln handeln muss, und dabei einer Struktur folgt, um nicht in Anarchie abzudriften. Und genau dies wird immer mehr zum sichtbaren Problem. Im Lokalen sind das vor allem Verwaltung und Politik, die das Gemeinwesen sichern sollen. Die Einen sind dabei für die Umsetzung und die Anderen für die Kontrolle und Debatte zuständig. Gelingen tut das immer seltener. Zivilgesellschaft kaum noch wahrnehmbar.

Freie Medien als Vermittler haben dabei einen schweren Stand, denn ihre Freiheit hängt von Geschäftsmodellen und somit von der eigenen Finanzierung seiner Arbeit ab. So war es auch immer bei Jenapolis, weshalb auch jetzt wieder eine Weile Ruhe war. Auch hier kann man den Anspruch nur wieder alleine verfolgen, denn zwar notwendig gibt es jedoch keine Hilfe von Staat und Gesellschaft. Und von irgendwas leben muss letztlich jeder.

Deswegen ist dies mit Coolis jetzt auch wieder als Neustart zu verstehen. Genau so oft, wie es die Zeit und das Geld zulassen werden. Und ja, genau das Lokale, also Jena, wird wieder einen großen Schwerpunkt in der Berichtserstattung bilden, aber eben nicht nur. Ist es nun ein Blog, oder Presse oder was Anderes. Letztlich ist es erst einmal ein Versuch Meinung und Berichte produzieren zu wollen. Coolis ist als Teil von Medienvielfalt zu verstehen, ohne alles richtig machen zu können. Wir werden uns trotzdem an unsere ungelernte journalistische Qualität halten und die Beiträge mindestens einer Medienselbstkontrolle unterziehen. Diese sei nachfolgend noch einmal kurz erklärt: „Die Medienselbstkontrolle existiert in der Bundesrepublik aufgrund des Prinzips der Staatsferne und der verfassungsrechtlich garantierten Medienfreiheiten (nach § 5 GG). Diese gewähren den Medien wegen ihrer besonderen Funktionen für die Demokratie und Öffentlichkeit die autonome Regelung ihrer Kontrolle. Selbstkontrolle impliziert, anders als die Fremdkontrolle (durch Gesetzesgrundlagen oder staatliche Behörden), die Aspekte Freiheit, Anerkennung durch die Kontrollierten sowie eine nur„ symbolische“ Kontrolle. Aufgrund der besonderen Macht der Medien ist es das Ziel der Selbstkontrolle, die Medienfreiheiten verantwortlich im gesellschaftlichen Interesse zu nutzen.“ Quelle: Handbuch Medienselbstkontrolle von Ingrid Stapf

Übrigens, genau dafür bin ich 1989 auf die Straße gegangen. Meinungsfreiheit ist für mich persönlich das höchste Gut unserer kleinen demokratischen Welt. Für diese muss es sich und sollte es sich immer lohnen zu kämpfen. Auch brauchen wir endlich eine Mediendebatte in Deutschland. Aber das ist schon wieder das nächste Thema. Jetzt sollten wir erstmal wieder lernen Fragen zu stellen: Gerade die Frage nach dem „Warum“ etwas passiert ist unser Recht darauf Antworten zu bekommen. Stellen wir also wieder mehr Fragen! Und erwarten wir vernünftige Aufklärung! Wir haben ein Recht darauf!

Also nehmen wir wieder Platz und reden endlich wieder miteinander! Egal wo. Jeder Ort ist wichtig!