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Seltene Aufnahmen der Karniner Brücke bei Usedom

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Am Rand der Ostseeinsel Usedom, wo die Peene in den Peenestrom übergeht, liegt ein Ort, der Geschichte und Technik gleichermaßen atmet: die Kaninabrücke bei Karnin. Einst galt sie als technische Meisterleistung – heute ist sie stiller Zeuge einer bewegten Vergangenheit.

Mit einem kleinen Boot nähern wir uns der eindrucksvollen Stahlkonstruktion. Schon von Weitem ragt der massive Betonblock aus dem Wasser – die ehemalige Mittelauflage der Drehbrücke, die einst Züge mit 120 Kilometern pro Stunde von Berlin bis nach Swinemünde brachte. Der Betonklotz ist verwittert, aber standfest – ein Sinnbild für die Ingenieurskunst der 1930er Jahre.

Die Kaninabrücke war einst eine der bedeutendsten Eisenbahnverbindungen Norddeutschlands. Sie verband das Festland mit der Insel Usedom und verkürzte die Reisezeit enorm. In nur zwei Stunden erreichten Züge von Berlin aus das Ostseebad. Doch dieser Fortschritt wurde jäh gestoppt: Am 28. April 1945 sprengten deutsche Soldaten die Brückenbögen – eine strategische Maßnahme, um die vorrückende Rote Armee zu behindern.

Heute ist nur noch der mittlere Hubteil erhalten – ein beeindruckender Stahlrahmen, flankiert von Resten der einstigen Brückenpfeiler. Diese werden heute von Kormoranen genutzt, um ihre Flügel in der Sonne zu trocknen. Natur übernimmt, was Technik einst hinterließ.

„Die Brücke ist trotz allem in erstaunlich gutem Zustand“, erzählt ein Anwohner, der regelmäßig Touristen über die Geschichte der Brücke informiert. „Nur sollte man besser Handschuhe mitnehmen – der Möwenkot ist nicht zu unterschätzen.“

Das Maschinenhaus, das die technische Anlage der Hubbrücke beherbergte, steht noch heute. Es ist ein stummes Archiv mechanischer Präzision, mittlerweile aber außer Betrieb. Die Drahtseile der Hubvorrichtung wurden aus Sicherheitsgründen gekappt, die Gegengewichte ruhen nun stumm in ihren Stahlgehäusen.

Ein aufgeschütteter Eisenbahndamm im Vordergrund verdeutlicht, wie stark hier einst in die Landschaft eingegriffen wurde. Die Breite des Wasserlaufs wurde von 500 auf rund 300 Meter verkürzt – für eine stabilere Trassenführung und kürzere Verbindungen.

Die Kaninabrücke ist längst kein Verkehrsknotenpunkt mehr, sondern ein Mahnmal. Sie erzählt von Fortschritt und Zerstörung, von Ingenieurskunst und dem Verfall technischer Utopien. Und sie erinnert an eine Zeit, in der Mobilität noch ohne digitale Planung funktionierte – aber dennoch verblüffend effizient war.

Wer hier herkommt, erlebt mehr als eine stillgelegte Brücke. Er begegnet einem Ort, an dem Geschichte greifbar wird – zwischen Rost, Möwenrufen und der klaren Weite des Peenestroms.

Verlorene Stadt Magdeburg – im Schatten des Sozialismus

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Magdeburg, Frühjahr 1961 – Als ein Team des Südwestfunks (SFB) die Elbestadt 1961 betritt, spüren die westdeutschen Reporter augenblicklich: Dieses Magdeburg ist nicht das, das sie kannten. Sechzehn Jahre nach Kriegsende präsentiert sich die Stadt als Metapher für den unübersehbaren Graben zwischen Ost und West – ein Graben, der sich nicht allein in politischen Systemen, sondern in Stein, Beton und Ideologie manifestiert.

Rathaus als Museum, Reiter im Dom
Am Marktplatz, einst geschäftiges Zentrum, grüßt heute kein historisches Rathaus mehr, sondern ein „Heimatmuseum“, in dem Fotografien vom alten Magdeburg zwischen Vitrinen trostloser Alltagsgegenstände hängen. Der berühmte Magdeburger Reiter, seit dem 13. Jahrhundert Symbol städtischer Identität, musste seinen gewohnten Platz räumen. Im Halbdunkel des Domes steht die bronzene Figur nun, als wäre sie Zeugin einer vergangenen Zeit, von der man nur noch in Ausstellungsräumen berichten kann.

„Es ist, als würde man durch ein Freilichtmuseum laufen“, notiert ein Reporter des SFB. „Doch hier lässt sich der Unterschied nicht nur betrachten – man spürt ihn in jedem Stein.“

Zwischen Ruinen und Prunkboulevards
Blicke man jedoch eine Straßenlaterne weiter, eröffnet sich ein anderes Bild: Trümmerhügel und Ruinen weichen breiten Prachtstraßen, gesäumt von grauen, aber monumentalen Wohnblocks. Die neuen Alleen tragen die Namen Wilhelm Pieck und Walter Ulbricht – gewählte Patenschaften, die jeden Schritt zur politischen Lektion erheben. Die Straßenarchitektur mit ihren wuchtigen Fassaden und symmetrischen Achsen erinnert an barocke Boulevards Moskaus. Der sowjetische Einfluss, hier in Beton gegossen, ist unübersehbar.

„Diese Bauten wirken wie Monumente der neuen Macht“, schreibt ein Kollege. „Sie erheben sich über die Ruinen und verkünden: Der Sozialismus baut neu. Doch sie bezeugen auch, wie gründlich das Alte ausgelöscht werden soll.“

Ideologie zwischen Wohnblock und Kirchenschiff
In Wohnvierteln, wo früher Kirchtürme den Horizont zierten, reiht sich nun sozialistischer Plattenbau an Plattenbau. Kirchen stehen leer oder wurden bereits abgerissen – Opfer einer Gesellschaft, in der der Marxismus-Leninismus den Ton angibt. Straßennamen sind Botschaften, Fassaden Propaganda. Jeder Ziegel scheint Teil eines neuen Narrativs, das Vergangenheit und Tradition für überholt erklärt.

Anwohner berichten, dass der Wiederaufbau vielerorts mühselig, aber offiziell als „fortschrittlich“ verkauft werde. „Wir brauchen Wohnungen, keine Kirchtürme“, heißt es im Amt. Doch in Gesprächen mit den Menschen schwingt oft ein leiser Ton von Wehmut mit.

Sehnsucht und Widerstand
Das SFB-Team sammelt Stimmen: Lehrer, Arbeiter, Rentner – fast alle sprechen von Entbehrungen und Hoffnungen. Manch einer erinnert sich an den Sonntagsgang in die Kirche, andere an die bunten Fassaden des mittelalterlichen Marktes. Ein Rentner auf einer Bank vor einem Plattenbau: „Früher war hier Leben. Jetzt ist alles grau in grau, und wir sollen stolz sein.“

Doch nicht alle sehen die Veränderungen fatalistisch. Jüngere, die in den neuen Wohnkomplexen leben, loben die zentralen Heizungen und modernen Sanitäranlagen. Für sie ist es Fortschritt, der den Schutt der Vergangenheit überdeckt. Zwischen beiden Welten, erzählt ein Ingenieur, versuche man, pragmatisch zu leben: Der Staat gebe vor, man passe sich an – still und leise.

Zwischen Fronten
Das Fazit des SFB-Teams ist eindeutig: Magdeburg steht exemplarisch für den tiefen Riss, der Deutschland teilt. Die Stadt ist Bühne und Symbol zugleich – Produktionsort eines sozialistischen Modells, das sein Vordringen in Betonpunkte kleidet, und gleichzeitig Mahnmal für einen Verlust, den viele nur noch aus Erzählungen kennen.

Sechzehn Jahre nach dem Krieg sind nicht nur Gebäude neu errichtet worden, sondern auch Gesellschaften umgebaut. Magdeburg zeigt, wie sehr Architektur Politik ist – und wie sehr Politik im Stein nachhallt. Und während die Reporter nach West-Berlin zurückkehren, bleibt ihnen eines klar: In Ostdeutschland ist nichts mehr, wie es einmal war.

Videomaterial der letzten Kriegstage in Thüringen (März & April 1945)

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Tauchen Sie ein in die dramatischen Ereignisse der Endphase des Zweiten Weltkriegs durch einzigartiges Filmmaterial des Sonderfilmprojekts SFP 186 der US-Armee. Dieses im April 1945 in Thüringen gedrehte Rohmaterial bietet eine unverfälschte Perspektive auf die Operationen der Alliierten und dokumentiert sowohl die strategischen als auch die menschlichen Aspekte eines der entscheidendsten Momente des Krieges.

Einblicke in die letzten Kriegstage

Das Filmmaterial zeigt verschiedene bedeutende Szenen, darunter die Mobilisierung von US-Panzereinheiten, die Kriegsführung in deutschen Bergdörfern und die Überquerung von Flüssen mit beeindruckender Technik. Insbesondere rücken folgende Highlights ins Blickfeld:

  1. Moderne Kriegsmaschinen in Aktion:
    Der M26 Pershing, benannt nach General John J. Pershing, spielt eine zentrale Rolle. Dieser Panzer, bekannt für seine Einsätze in den letzten Kriegsmonaten und später im Koreakrieg, repräsentiert den technologischen Fortschritt der US-Streitkräfte. Ergänzend dazu dokumentiert das Material den Einsatz des Raketenwerfers T34 Calliope, montiert auf einem Sherman-Panzer, sowie modular gerüsteter Panzer und motorisierte Fahrzeuge wie den M8 mit einer 75-mm-Haubitze.
  2. Operationen in Thüringen:
    Die Aufnahmen illustrieren die strategische Besetzung der Region durch die 12. U.S. Army Group, insbesondere durch General Pattons Dritte Armee. Schlüsseloperationen, wie die Überquerung der Werra durch die 4th Armored Division am 1. April 1945, markierten den Anfang der alliierten Kontrolle über Thüringen. Orte wie Gotha, Ohrdruf, Erfurt, Weimar und Jena spielten eine zentrale Rolle im Vormarsch der Alliierten.
  3. Militärischer Alltag und Zerstörung:
    Neben den strategischen Erfolgen dokumentiert das Filmmaterial auch die alltäglichen Herausforderungen der Soldaten. Szenen von Funksprüchen, Flussüberquerungen und der Zerstörung von Eisenbahnlinien und Zügen zeigen die Logistik und die Komplexität des Kriegsalltags. Zudem gibt es einen seltenen Einblick in die Gefangennahme und Verhöre deutscher Soldaten.
  4. Ein Bergdorf unter Beschuss:
    Eine besonders intensive Sequenz zeigt den Angriff auf ein Bergdorf. Panzer rollen durch das schwierige Gelände, während Infanteristen strategische Stellungen einnehmen. Diese Szenen verdeutlichen nicht nur die Härte der Kampfhandlungen, sondern auch die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung, die häufig inmitten dieser Auseinandersetzungen gefangen war.

Bedeutung Thüringens im Kriegsgeschehen

Thüringen spielte eine strategische Rolle für die Alliierten, da die Region sowohl als logistisches Drehkreuz als auch als Ausgangspunkt für weitere Vorstöße diente. Mit der Einnahme von Städten wie Gotha und Ohrdruf wurden wichtige deutsche Verteidigungslinien durchbrochen, während in Ohrdruf eines der ersten Konzentrationslager von den Amerikanern befreit wurde.

Die Überquerung von Flüssen wie der Werra und die Besetzung der Städte in der Region trugen wesentlich zur Zerschlagung der deutschen Wehrmacht bei. Auch die gezielte Zerstörung von Eisenbahnlinien unterbrach die Nachschubwege der Deutschen und beschleunigte das Ende des Krieges.

Der menschliche Aspekt der Kriegsführung

Das Filmmaterial aus SFP 186 dokumentiert nicht nur die militärischen Erfolge der Alliierten, sondern auch die emotionalen und psychologischen Belastungen der Soldaten. Die Gefangennahme deutscher Soldaten zeigt die Konfrontation zwischen den beiden Seiten, während Szenen von Soldaten, die Funksprüche senden oder strategische Brücken überwinden, die Präzision und Koordination der Truppen verdeutlichen.

Für die Zivilbevölkerung bedeuteten diese Operationen häufig Leid und Zerstörung. Die Angriffe auf Bergdörfer oder der Verlust von Infrastruktur durch gezielte Bombardements verdeutlichen die weitreichenden Folgen des Krieges auf alle Beteiligten.

Ein Denkmal der Geschichte

Das Rohmaterial von SFP 186 ist mehr als nur ein Dokument militärischer Stärke. Es ist ein historisches Zeugnis, das uns die strategischen, operativen und menschlichen Aspekte des Krieges vor Augen führt. Jede Szene, sei es die Überquerung eines Flusses, die Bewegung der Panzer oder die Gespräche zwischen Soldaten, trägt dazu bei, ein vollständigeres Bild dieser dramatischen Zeit zu zeichnen.

Die Aufnahmen sind eine eindringliche Erinnerung daran, wie komplex die Kriegsführung war und welche weitreichenden Folgen sie für Menschen und Orte hatte. Sie laden dazu ein, die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs nicht nur als eine Abfolge militärischer Operationen, sondern auch als ein zutiefst menschliches Drama zu begreifen, das bis heute nachwirkt.

Wie ein leerstehendes Verwaltungsgebäude zum Öko-Mehrgenerationenhaus wurde

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Schwerin. Ein farbenfroher Steinsockel, eine markante Holzfassade und eine leuchtend orange Briefkastenanlage: Vor dem Haus Bornhövedstraße 71 bleiben täglich Passanten stehen und staunen – kaum jemand ahnt, dass es sich dabei um keinen Neubau handelt, sondern um das ehemalige Verwaltungsgebäude der Schweriner Abwasserentsorgung.

Vom Leerstand zum Impulsgeber
Bis 1998 beherbergte das Gebäude am Stadthafen Büros und Kantine des kommunalen Entsorgungsbetriebs. Als dieser in das Industriegebiet Schwerin Süd umzog, verlor das Backsteingebäude in der Werdervorstadt seine Funktion – und stand lange leer. „Längst drohte es dem Verfall preisgegeben zu werden“, erinnert sich Stadtplaner Dr. Martin Lehmann. „Dabei liegt es so zentral, direkt am Ufer des Schweriner Sees.“

Im Zuge der Sanierungsoffensive für die „Wasserkante Bornhövedstraße“ (seit 2008 eines der offiziellen Sanierungsgebiete der Stadt) fiel das Haus 2014 den Architekten Christine und Torsten Rutsch in die Hände. Die beiden studierten an der Technischen Universität Dresden und führten ihr Büro Rutsch & Rutsch seit 2002 in der Landeshauptstadt. „Wir suchten ein Modellprojekt für ökologisches Bauen“, sagt Christine Rutsch. Gemeinsam reichten sie ein Konzept ein und konnten die Stadt im öffentlichen Bieterverfahren überzeugen. Im Frühjahr 2016 ging das Areal in ihren Besitz über.

Nachhaltigkeit trifft Denkmalpflege
Beim Umbau setzten die Rutsches konsequent auf Holz: Tragwerk, Decken und Innenausbau entstanden – wo immer möglich – aus nachhaltig zertifiziertem Brettschichtholz. Dämmung, Fenster und Haustechnik entsprechen höchsten ökologischen Standards. Alle zwölf Wohnungen im neuen Mehrgenerationenhaus sind barrierefrei, verfügen über offene Grundrisse und riesige Fensterelemente, die den Blick auf den See freigeben.

„Wir wollten zeigen, dass man auch in einem Baudenkmal mit modernen, umweltgerechten Baustoffen arbeiten kann“, erklärt Torsten Rutsch. Sein Credo: „Nachhaltigkeit darf kein Nischenprojekt bleiben, sie muss Teil gesellschaftlicher Leitbilder werden.“ Das Konzept überzeugt: Der Energiebedarf des denkmalgeschützten Gebäudes liegt um rund 60 Prozent unter dem eines typischen Mehrfamilienhauses derselben Größe.

Motor für neue Investitionen
Kaum war das Haus fertiggestellt, begannen auch Anwohner und private Investoren mit Renovierungen in der Nachbarschaft. „Das Projekt hat eine Initialzündung ausgelöst“, so Anja Müller, Vorsitzende des ortsansässigen Bürgervereins. Wo früher leerstehende Industriehallen das Bild bestimmten, entstehen nun Cafés, kleine Büros und Lofts.

Die Stadt Schwerin fördert diese Entwicklung: In den kommenden Jahren soll der Uferweg, der derzeit am Stadthafen endet, durch die neu gestalteten Waisengärten bis zur Binnenfischerei weitergeführt werden. Das steigert nicht nur die Attraktivität für Touristen, sondern wertet auch die Wohnlage in der gesamten Werdervorstadt auf.

Ausblick: Kantine und Quartiersentwicklung
Ein letztes Kapitel wartet noch auf seine Fortsetzung: Die ehemalige Kantine der Abwasserentsorgung steht bis heute leer – sie ist nicht Teil des aktuellen Bauprojekts. Die Architekten planen hier eine zweite Etappe, die weiteren Wohnraum und Gemeinschaftseinrichtungen schaffen soll. Gespräche mit Investoren und der Stadt laufen.

Für Bewohner und Besucher bleibt das Haus Bornhövedstraße 71 ein eindrückliches Beispiel dafür, wie behutsame Modernisierung, ökologisches Bauen und Denkmalpflege Hand in Hand gehen können. Und wer in ein paar Jahren den Uferweg entlangspaziert, kann nicht nur den Blick auf den Schweriner See genießen, sondern auch Zeuge einer Stadt im Wandel werden.

Wie die DDR ihre Bügeleisenproduktion modernisierte

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Von 1960 bis 1978 durchlief die Produktion von Bügeleisen im volkseigenen Betrieb Elektro-Wärme Sörnewitz bei Dresden eine beeindruckende Transformation. Was einst mit mühsamer Handarbeit und altmodischer Technik begann, entwickelte sich im Laufe der Jahre zu einem Paradebeispiel sozialistischer Rationalisierung und Effizienzsteigerung – und das unter den schwierigen Bedingungen einer zunehmend globalisierten Konsumgüterindustrie.

Vom Erbe der Großväter zur modernen Serienproduktion
Anfang der 1960er Jahre glichen viele Produktionsabläufe in Sörnewitz noch Relikten vergangener Zeiten. „Ein Erbe von gestern“ – so bezeichneten es die Fernsehreporter der DDR selbstkritisch in Originalaufnahmen. Bügeleisensohlen wurden mühsam per Hand bearbeitet, heiße Metallteile mussten mit Schutzhandschuhen angefasst werden, das Einlegen der Heizplatten war langsam und körperlich anstrengend.

Doch Schritt für Schritt wurde die Produktion modernisiert. Neue Maschinen automatisierten die Verarbeitung der Glühdrähte, Sandkuchenformen ermöglichten eine schnellere und präzisere Herstellung der Bügeleisensohlen. Mit Einführung einer neuen Schleifstraße konnte die Produktivität um sagenhafte 90 Prozent gesteigert werden – eine Zahl, die in den 1960er Jahren als Beweis für die Überlegenheit des sozialistischen Produktionsmodells galt.

Qualität als Staatsauftrag
Die Marke „Elektro-Wärme Sörnewitz“ wurde zum Synonym für Qualität. In einer Zeit, in der die DDR darum kämpfte, ihre Konsumgüter auch auf westlichen Märkten zu platzieren, war die Qualitätssicherung von zentraler Bedeutung. Das Werk übererfüllte seine Pläne: Bereits Ende August eines Jahres wurden die Staatsvorgaben um über eine Million Mark übertroffen, die Exportverpflichtungen sogar um 20,4 Prozent.

Diese Erfolge waren nicht nur wirtschaftliche Zahlen. Sie bedeuteten auch internationale Anerkennung: Die Bügeleisen aus Sörnewitz waren gefragt – sowohl in den Ländern des sozialistischen RGW als auch in Teilen Westeuropas und des Nahen Ostens.

Variantenvielfalt aus der Baukastenproduktion
Ein weiteres Erfolgsgeheimnis: Flexibilität durch Standardisierung. In Sörnewitz wurde früh erkannt, dass auf internationalen Märkten nicht nur Funktionalität, sondern auch Design und Variantenvielfalt gefragt waren.
So wurden unter einem einheitlichen technischen Unterbau – bestehend aus denselben Sohlen, Heizkörpern und Reglern – zehn verschiedene Typen von Regelbügeleisen angeboten. Unterschiedliche Griffformen, Farben und Gehäusevarianten machten es möglich, auf verschiedenste Kundenwünsche einzugehen, ohne die Produktion zu verkomplizieren.

Diese Baukastenstrategie erlaubte es, moderne Ansprüche zu erfüllen und trotzdem rationell zu produzieren – ein Ansatz, der bis heute in der Industrie weltweit genutzt wird.

Herausforderungen und soziale Aspekte
Trotz aller technologischen Fortschritte blieben die Herausforderungen groß. Zwei Drittel der Beschäftigten im Werk waren Frauen. Neue Sozialmaßnahmen wie verkürzte Arbeitszeiten – ein sozialistisches Prestigeprojekt – führten zu monatlich rund 1000 Stunden weniger Arbeitskraft. Gleichzeitig sollte die Produktion um weitere 10 Prozent gesteigert werden.

Die Lösung lag in der konsequenten Anwendung von Wissenschaft und Technik. Ein eigenständiger Rationalisierungsmittelbau entstand, der langfristig 20 bis 25 Prozent der Belegschaft band – ein ungewöhnlich hoher Anteil, der zeigt, wie wichtig die interne Prozessoptimierung für den Betrieb war.

Ein Stück gelebte Industriekultur
Die Fernsehberichte der DDR über die Produktion in Sörnewitz zeugen nicht nur von technologischer Entwicklung, sondern auch von einer spezifischen Haltung: dem tiefen Glauben an die Kraft der Gemeinschaftsarbeit und an die Überlegenheit des eigenen Systems.

Heute, rückblickend, bieten diese Aufnahmen einen seltenen Einblick in den industriellen Alltag der DDR: in eine Welt, in der technischer Fortschritt, Planerfüllung und der Stolz auf das eigene Produkt Hand in Hand gingen – und in der auch die ganz normalen Bügeleisen Teil eines größeren politischen und wirtschaftlichen Anspruchs waren.

Rostock um 1900 – Zwischen Hanse-Glanz und Dampfkraft

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Wer heute durch Rostock spaziert, begegnet Backsteingotik und Gründerzeitbauten – doch um 1900 schlug das Herz der Stadt noch stärker im Takt der Segel und Dampfmaschinen. Damals wuchs Rostock rasant auf über 50 000 Einwohner an und präsentierte sich als aufstrebende Hansestadt, in der Handel und Wissenschaft Hand in Hand gingen.

Hansische Wurzeln und universitärer Glanz
Bereits im 13. Jahrhundert Mitglied der Hanse, prägten mächtige Giebel, schmale Gassen und die imposante Marienkirche das Stadtbild. Die 1419 gegründete Universität erlebte im 19. Jahrhundert einen Neuanstrich: Ihr neubarockes Hauptgebäude wurde im Stil der Neorenaissance vollendet und zog zahlreiche Studierende an, die das intellektuelle Leben beleben.

Hafen im Aufbruch
Am Übergang zum 20. Jahrhundert begann unter dem Hafenbaudirektor Karl Friedrich Kerner der moderne Ausbau des Stadthafens. Kohlekais und Haedgehafen ergänzten die alten Segelkaianlagen, und der erste elektrische Hafenkran erleichterte das Be- und Entladen. 1903 eröffnete der „Neue Strom“ in Warnemünde die Zufahrt für Eisenbahn- und Autofähren, sodass regelmäßige Verbindungen nach Skandinavien und ins übrige Deutschland entstanden.

„Made in Rostock“: Schiffbau und Ingenieurskunst
Die Neptun-Werft, 1850 gegründet, avancierte bis 1900 zum größten Industriebetrieb Mecklenburgs. Unter der Leitung von Gerhard Barg wurden Schwimmdocks, Slipanlagen und spezialisierte Werkzeugmaschinen installiert. Handelsschiffe und prunkvolle Segelyachten für Kaiser und Großbürgertum zeugen von der hohen handwerklichen und technischen Qualität, die Rostock im Wettstreit mit Hamburg und Lübeck etablierte.

Marktplatz und Studentenleben
Trotz Industrialisierung blieb die Altstadt ein Ort lebendiger Begegnung: Händler boten Hopfen und Getreide feil, Handwerker fertigten in Werkstätten Glas, Holz und Metall, und Studierende füllten die Cafés entlang der Wallstraße. Die Gründerzeit brachte neue Villenviertel im Steintor sowie dichte Arbeiterquartiere in der Kröpeliner-Tor-Vorstadt – ein sichtbarer Spiegel sozialer Umbrüche und wirtschaftlicher Dynamik.

Warnemünde: Vom Fischerdorf zum Seebad
Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Warnemünde ein bescheidenes Fischerdorf. Mit der Eisenbahnverbindung nach Rostock und Berlin (1886) und der Dampferlinie nach Gedser verfiel der Ort seinem neuen Ruf als Seebad. Bis 1903 war nicht nur ein moderner Fährhafen entstanden, sondern auch eine prachtvolle Strandpromenade mit eleganten Badeanstalten – Treffpunkt für die wohlhabende Sommerfraktion.

Eine Zeitreise im Archivkino
Bewegte Bilder aus dieser Epoche sind heute seltene Kostbarkeiten. Stumme Schwarzweißaufnahmen zeigen Pferdekutschen auf Kopfsteinpflaster, das Dröhnen der ersten Dieselmotoren und das emsige Treiben auf dem Alten Markt. Stadtarchiv-Vorführungen lassen Rostock in seiner vollen lebendigen Vielfalt wiedererstehen – ein filmischer Spaziergang in eine Ära, in der die Weichen für die maritime Zukunft gestellt wurden.

Mit diesen Impressionen erwacht das Flair einer vergangenen Hansestadt neu: Segelmasten, dampfende Lokomotiven und das geschäftige Klappern der Ladenfenster laden ein zu einer nostalgischen Reise in Rostocks frühe Moderne.

Der Koloss von Prora erwacht in der Abendsonne

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Ein Reisebericht auf den Spuren von Daniel Oakley

BINZ, RÜGEN – Auf der sonnenverwöhnten Ostseeküste Rügens erhebt sich entlang mehrerer Kilometer ein gewaltiger Betonriegel: Prora, auch bekannt als „Der Koloss von Prora“. Im frühen Morgenlicht steigt Journalist Daniel Oakley aus seinem schlichten Dachzelt, um die Ruinen jenes NS-Monumentalprojekts zu erkunden, das einst als Urlaubserlebnis für Zehntausende konzipiert war.

Ein Heimatlager der NS-Propaganda
Zwischen 1936 und 1939 errichtete das NS-Regime im Rahmen des „Kraft durch Freude“-Programms acht identische Gebäudeblöcke parallel zur Küste – 4,5 Kilometer lang, 3 Kilometer breit sollte der Komplex werden. Clemens Klotz, prämiert von Albert Speer, entwarf Wohnungen für je zwei Gäste, mit Blick zum Meer und sanitären Gemeinschaftseinrichtungen auf der Landseite. Fertiggestellt wurde allerdings nur ein Bruchteil. Mit Beginn des Krieges endeten die Bauarbeiten, und Prora wurde zur Propagandakulisse ‒ nie aber zum belebten Ferienparadies.

Zerfall und Neubeginn
Nach Kriegsende nutzte zuerst die Rote Armee, später die Nationale Volksarmee der DDR und schließlich die Bundeswehr die leerstehenden Hallen. Oakley betritt die Ruine durch ein beißend-kalter Luftzug durchzogenes Treppenhaus und filmt verfallene Ziegelwände, aufgeworfene Betonplatten und Fensteröffnungen, in die inzwischen neue Kunststoffrahmen eingelassen wurden. „Man sieht noch die Dienstgänge im Untergeschoss, wo einst Technik und Kanalisation verliefen“, sinniert der Journalist, während sein Quadrocopter über bröckelnde Decken filmt.

Ein modernes Campinggelände schmiegt sich heute an das Areal, doch für Oakley war der Zugang anfangs schwierig: Eine Registrierungsmaschine verweigerte ihm mehrmals den Einlass. Erst ein hilfsbereites deutsches Paar schaltete die Rezeption ein – und öffnete ihm die Tore zu einem Ort zwischen Luxusvision und Brachland.

Spuren im Beton
In den Ruinen zeigen sich Spuren früherer Nutzungen: In einem Gang fand Oakley einen alten Pkw-Kotflügel, in einem anderen ein verrostetes Autowrack. „Was haben hier für Fahrzeuge gestanden?“, fragt er in die Kamera und lädt seine Zuschauer zur Diskussion ein. Manche Fenster sind mit Platten verschlossen, andere gähnen leer, als wollten sie Erinnerungen hinein- und ins Freie entweichen lassen.

„Wenn Prora vollendet worden wäre, hätte es das größte Hotel der Welt sein sollen“, erklärt Oakley. Kostenschätzungen zufolge wären mehrere Milliarden Euro nötig gewesen, um das Projekt in den Anfangsjahren des Dritten Reichs abzuschließen.

Renaissance am Meer
In den letzten Jahren wurde ein Teil Proras restauriert: Luxuriöse Ferienwohnungen, ein Jugendhostel und ein Hotelkomplex haben Einzug gehalten. An den Abschnitten, die in neuem Glanz erstrahlen, wird deutlich, welch monumentale Dimension das Gesamtprojekt gehabt hätte. Die kantigen Vorsprünge alle 80 Meter erinnern noch heute an jene mächtige Grundform, die Albert Speer einst zum Symbol machtpolitischer Stärke erklären wollte.

Doch die Debatte um Umnutzung und Erinnern bleibt kontrovers: Darf man einen Ort der NS-Propaganda kommerziell bewerben? Befürworter verweisen auf die bewahrende Wirkung aktiver Nutzung, während Kritiker mahnen, die historischen Bruchstellen müssten als Mahnmal erkennbar bleiben.

Aufbruch ins nächste Kapitel
Nach seinem Rundgang blickt Oakley gen Westen, wo bald die Raketenversuchsanstalt Peenemünde auf ihn wartet. Der Weg dorthin führt vorbei an jenen Betontrümmern, die heute als Stein gewordene Frage stehen: Wie gedenkt man einer Architektur, die nie für den Frieden bestimmt war?

Für Daniel Oakley ist Prora mehr als nur ein Fotomotiv: Es ist ein Sinnbild deutscher Geschichte – halb unvollendet, halb gemahnt, und ganz Spiegel einer Zeit, die weder vergehen noch vergessen darf.

Zwischen Beton und Utopie: Heinrich Renners 60 Bilder zum Aufbau von Halle-Neustadt

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Halle (Saale). Sechs Jahrzehnte liegen inzwischen zurück, seit im kargen Gelände östlich der Saale die ersten Betonfertigteile für Halle-Neustadt gefertigt wurden. Zum 60. Geburtstag dieser sozialistischen Modellstadt lädt das Stadtarchiv Halle nun zu einer besonderen Zeitreise ein: In einer digitalen Ausstellung sind 60 ausgewählte Schwarz-Weiß-Fotografien des Halleschen Bild­chronisten Heinrich Renner zu sehen, die den rasanten Baufortschritt zwischen 1964 und 1978 eindrucksvoll dokumentieren.

Von den allerersten Plattenwerken, in denen ab Februar 1964 die Betonfertigteile produziert wurden, bis zur Eröffnung der Umgehungsstraße im Januar 1978 führen Renners Bilder durch die wichtigsten Bauabschnitte. Sie beginnen im provisorischen Zentrum mit kargen Steinhaufen, zeigen das Entstehen teils monumentaler Wohnkomplexe und enden zwischen frisch bepflanzten Grünanlagen und den breiten Straßenbahnschienen, die bald das neue Stadtbild prägten.

Renner hielt nicht nur große Perspektiven fest: Detailaufnahmen von Fassadenelementen, Fensterreihen und charakteristischen Erkern lassen die Ästhetik des Plattenbaus lebendig werden. Immer wieder sticht sein Blick für architektonische Strukturen ins Auge – zugleich legen spontane Schnappschüsse von Arbeitern, Bauleitern und ersten Anwohnern den Mensch hinter dem Projekt frei.

Die digitale Präsentation ist nach Wohnblock-Nummern geordnet: Beginnend mit den Blöcken 000–099, in denen bereits 1968 die Sporthalle des neuen Bildungszentrums entstand, führt sie über die riesigen Baustellenpanoramen in den Bereichen 100–199 und 200–299 bis zum letzten Bild, das Renner im Winter 1978 an der fertiggestellten Umgehungsstraße (heutige B 80) aufnahm. Jeder Klick öffnet die originalen Beschriftungen des Fotografen, die minutiös Datum, Ort und beteiligte Personen verzeichnen – ein Detailreichtum, das diese Ausstellung zu einem unverzichtbaren Dokument nicht nur für Architektur- und Stadt­historiker macht.

Ergänzt wird die Bilderschau durch einen rund 20-minütigen Film der Dokumentarfilmerin Kristin Fehse, der zwischen technischem Hintergrundwissen und persönlichen Anekdoten der ersten Bewohner pendelt. Beide Formate stehen kostenfrei auf der Website des Stadtarchivs zur Verfügung und laden dazu ein, die utopischen Ambitionen wie auch die logistischen Herausforderungen des DDR-Grossprojekts erneut zu entdecken.

Mit dieser digitalen Hommage an Halle-Neustadt kehrt ein Stück DDR-Architekturgeschichte zurück ins öffentliche Bewusstsein – roh, still­stehend und doch ungebrochen lebendig.

Illusion der Brüderlichkeit – Die erzwungene sowjetische Freundschaft in der DDR

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In der DDR galt: „Von der Sowjetunion lernen heißt siegen lernen.“ Bereits im Kindergarten wurde den Kindern das „große Bruderland“ als Vorbild vermittelt, während Russisch als erste Fremdsprache ab der 5. Klasse Pflichtfach war. Unter dem Deckmantel der offiziell propagierten „Deutsch-Sowjetischen Freundschaft“ – einer fast obligatorischen Mitgliedschaft, die jedem Schulkind ab dem 14. Lebensjahr zugewiesen wurde – versuchte die SED, eine enge Verbundenheit zu schaffen.

Doch die Realität sah anders aus. Rund 6 Millionen Bürger waren Mitglieder der DSF, der zweitgrößten Massenorganisation der DDR, dennoch blieb die tatsächliche Beziehung zwischen den Menschen meist oberflächlich. Kontakt zu sowjetischen Bürgern war weitgehend auf staatlich organisierte Brieffreundschaften und ausgewählte Delegationsreisen beschränkt. Der direkte Austausch blieb rar – nicht zuletzt, weil sowjetische Soldaten, deren Zahl in der DDR zeitweise die der Nationalen Volksarmee überstieg, meist isoliert in Kasernen lebten und kaum Ausflugs- oder Begegnungsmöglichkeiten hatten.

Während sowjetische Offiziere in privilegierten Vierteln mit ihren Familien residierten und bessere Lebensbedingungen vorfanden, litten einfache Soldaten unter harten Bedingungen, mangelnder Freizeit und miserabler Versorgung. Diese Disparitäten führten nicht selten zu Misstrauen und Ablehnung seitens der DDR-Bevölkerung, die den offiziellen Freundschaftsbegriff zunehmend als Zwangsmaßnahme und Propagandainstrument empfand. Gelegentliche Zusammenarbeit, etwa bei Erntearbeiten oder in Notsituationen, reichte nicht aus, um die Kluft zwischen Propaganda und gelebter Wirklichkeit zu überbrücken.

Der Abzug der letzten sowjetischen Truppen im August 1994 markierte das endgültige Ende einer fast 50-jährigen Präsenz, in der ideologische Nähe zur Realität längst nicht stimmte. Die offizielle „Freundschaft“ blieb ein Zwangskonstrukt – ein Relikt einer Zeit, in der politische Ziele und propagandistische Bilder oft wichtiger waren als die tatsächlichen zwischenmenschlichen Beziehungen.

Durchhalten bis ans Limit: Die Horizontale rund um Jena

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Die „Horizontale – Rund um Jena“ ist eine jährlich stattfindende, äußerst anspruchsvolle, herausfordernde, aber gleichermaßen beliebte Wanderung in Jena. Die Strecken von 35 und 100 Kilometer bieten einmalige Landschaftsimpressionen und bestechende Panoramaaussichten.

Manchmal geht es im Leben eben nicht um Geschwindigkeit, sondern darum, wie weit man bereit ist zu gehen. In dieser ruhigen Landschaft haben sich Menschen zusammengefunden, um eine gemeinsame Herausforderung zu bewältigen. Es geht nicht nur um die zurückgelegten Kilometer, sondern um die Reise, die jeder Einzelne in sich selbst unternimmt.

Kennst du dieses Gefühl der Vorfreude? Das Kribbeln im Bauch, wenn jeder Atemzug ein wenig tiefer geht und die Welt für einen Augenblick stillsteht. Diese Ruhe, dieses Vertrauen, dass all deine Vorbereitungen genau jetzt ihren Anfang finden. Es ist ein Moment des Innehaltens, ein Moment, in dem du weißt, dass du bereit bist, den nächsten Schritt zu tun.

Dieser Weg ist nicht einfach, er erzählt von Mut, Ausdauer und dem tiefen Wunsch, etwas zu erreichen. Jeder Schritt ist ein Versprechen an sich selbst und an die Gemeinschaft. Es geht nicht darum, wie schnell du bist, sondern wie sehr du bereit bist, dein Herz in diesen Weg zu legen.

Unterwegs warten nicht nur Etappen, sondern auch Momente der Verbindung. An den Versorgungsstationen begegnen sich Blicke, die mehr sagen als Worte. Es ist das Wissen, dass wir gemeinsam stärker sind, dass jeder für den anderen da ist. Ein Lächeln, ein kurzes Gespräch, eine helfende Hand – das sind die wahren Geschenke auf dieser Reise.

Wenn die Welt schläft und der Körper müde wird, laufen wir weiter, getrieben von einem unerschütterlichen Glauben an unser Ziel. Die Frage ist nicht, ob wir ankommen, sondern wann und mit welchem Gefühl.

Mit dem ersten Licht des Tages verwandelt sich die Erschöpfung in ein Lächeln. Es sind die kleinen Siege über den eigenen Zweifel, die uns daran erinnern, dass wir stärker sind, als wir glauben. Und dann stehst du vor dem Ziel, ein Symbol dafür, dass keine Herausforderung zu groß ist, wenn man an sich glaubt. Jeder, der hier ankommt, ist ein Sieger – nicht weil er schneller war, sondern weil er durchgehalten hat. Das ist die wahre Essenz dieser Reise: Gemeinschaft, Mut und der unerschütterliche Wille, weiterzugehen, egal was kommt.