Laut dem öffentlichen Kosten- und Finanzierungsplan des Um- und Neubaus des Deutschen Optischen Museums (D.O.M.) sollen nach Abschluss aller Abrechnungen eine Gesamtsumme von 56 Millionen Euro zu Buche schlagen. Und das sind weiterhin nur die aktuellen Planungen. Erst noch im Dezember 2021 hatte Bürgermeister Christian Gerlitz (SPD) dem Stadtrat berichtet, dass die prognostizierten Gesamtkosten bei 41,9 Millionen Euro liegen würden. Damit haben sich die Gesamtkosten innerhalb von zwei Jahren um über 30 Prozent verteuert.
Eröffnungsjahr soll aber weiterhin das Jahr 2027 sein. Aber noch ist der gesamte Bau- und Umbau noch nicht durchfinanziert. Aktuell fehlt schon wieder Geld. Dieses mal sind es rund 10 Millionen Euro. Auch dafür finden sich natürlich wieder Gründe, die bei einer besseren und genaueren Vorplanung schon lange vor dem Baubeginn erkennbar gewesen wären.
Trotzdem lässt man sich nicht lumpen und holt sich mit Studio Other Spaces, gegründet von Künstler Olafur Eliasson und Architekt Sebastian Behmann ein weltweit renomiertes Planungsbüro für die Lichtgestaltung ins Boot. „Das weltweit renommierte Büro entwirft die repräsentative Fassade, welche sich zum Carl-Zeiss-Platz öffnet. Die gläserne Fassade zum Carl-Zeiss-Platz wird mit seiner transparent-transluzenten Gestaltung dem gesamten Platz ein neues, zeitgemäßes Gesicht geben und sich in das denkmalgeschützte Gebäudeensemble integrieren.“, so heisst es auf der D.O.M. Webseite.
Weiter heißt es: „Der Neubau zwischen dem Bestandsgebäude und dem Kongresszentrum im benachbarten Volkshaus wird zukünftig mit seiner künstlerischen Fassadengestaltung Symbol für das D.O.M. und die Stadt Jena sein. Hier entsteht der repräsentative, barrierefreie Museumseingang mit seinem Atrium zur Erschließung aller Ausstellungs-ebenen und zur Aufnahme der notwendigen Nebenfunktionen des D.O.M. sowie, für die Besuchenden nicht wahrnehmbar, der Aufbereitungsküche für das Volkshaus. Das Gebäude wird selbst flüchtige Passanten ansprechen und zum Interagieren im Inneren einladen. Selbst wenn der Neubau nur zum Besuch des Museums-Cafés betreten werden sollte, werden die Menschen unmittelbar mit optischen Effekten spielen – und deren Funktionsweise verstehen.“
Klingt schon irgendwie alles toll, aber letztendlich muss sowas auch finanzierbar sein. Und das ist es im Moment nicht. Auch scheinen sich keine von den vielen Unternehmen in Jena dafür zu interessieren, denn die 10 Millionen Euro soll nun wieder alleine der Stadtrat locker machen.
Irgendwie bekommt man das Gefühl, dass die Vernunft derzeit in Jena kein zu hause hat. Alles für das Prestige! Das praktikable und damit auch das finanziell Abbildbare sollte doch eigentlich auch eine sehr wichtige Botschaft verkörpern. Nämlich die, nicht alles um jeden Preis haben zu können. Dann fehlt ja nur noch das „nicht wollen“, sonst gibt es bald ein „nicht mehr können“. Kleiner ist letztendlich eben immer feiner! Fast immer!