Eine kulinarische Reise durch die DDR-Küche

Gerüche und Geschmäcker haben die einzigartige Kraft, uns in Sekunden zurückzuversetzen – an den Küchentisch der Kindheit, an Omas Herd oder an das Mittagessen nach der Schule. In der ehemaligen DDR waren Gerichte oft mehr als nur Sättigung; sie waren ein Stück Zuhause, geprägt von einfachen Zutaten, viel Liebe und Erinnerungen, die bis heute bleiben. Begleiten Sie uns auf eine besondere Reise in die kulinarische Vergangenheit Ostdeutschlands, die bodenständige Küche und den Einfallsreichtum einer Ära widerspiegelt.

Deftige Klassiker und Hausmannskost
Die DDR-Küche war bekannt für ihre herzhaften und sättigenden Gerichte, die oft mit wenigen Mitteln viel Geschmack boten. Ein solcher Klassiker waren die Königsberger Klopse, obwohl sie ursprünglich aus Ostpreußen stammen. Diese Fleischklöße aus Hackfleisch, eingeweichtem Brötchen, Zwiebeln und Sardellen wurden in einer weißen, sämigen Soße mit Kapern serviert – eine Mischung aus mild und würzig, die viele liebten. Dazu gab es meist Salzkartoffeln oder Kartoffelpüree.

Ein echtes Alltagsgericht waren die Eier in Senfsoße – einfach, günstig und schnell gemacht. Die hartgekochten Eier schwammen in einer cremigen Soße aus Butter, Mehl, Milch und mittelscharfem Senf, deren Geschmack angenehm würzig, leicht süßlich und mild war. Traditionell wurden sie mit Salzkartoffeln oder Kartoffelpüree, oft mit etwas Petersilie, serviert und bedeuteten für viele ein Stück Heimat.

Der Stramme Max war ein deftiger und sättigender Brotkklassiker. Eine Scheibe kräftiges Misch- oder Roggenbrot wurde mit Schinken oder Wurst belegt und mit einem Spiegelei gekrönt, manchmal ergänzt durch Gewürzgurken oder Senf. Seine schnelle Zubereitung und die wenigen Zutaten machten ihn ideal für den Feierabend oder als deftiges Frühstück und spiegelten die bodenständige Küche der DDR wider. Bis heute wird der Stramme Max in vielen Küchen als nostalgisches Lieblingsgericht zubereitet.

Ein Gericht mit makabrem Namen, aber geschätztem Geschmack, war die Tote Oma. Dahinter verbarg sich gebratene Blutwurst, oft mit Zwiebeln verfeinert, serviert mit Kartoffelpüree und Sauerkraut. Besonders in den östlichen Regionen Deutschlands beliebt, galt es als deftige Hausmannskost.

Die Fettbemme, auch Speckfettbemme genannt, war ein einfacher, aber sättigender Brotzeitklassiker. Eine dicke Scheibe Roggen- oder Mischbrot wurde großzügig mit Schweineschmalz oder ausgelassenem Speckfett bestrichen, oft belegt mit Röstzwiebeln oder frischen Zwiebelringen und am besten begleitet von einer sauren Gurke. Sie war ein schnelles Abendbrot oder eine Stärkung auf dem Feld und symbolisiert heute die ehrliche, rustikale DDR-Küche.

Das Jägerschnitzel der DDR unterschied sich vom westdeutschen Pendant: Es bestand aus panierter Jagdwurst, serviert mit Tomatensoße und Nudeln. Es war eine kreative Lösung in Zeiten knapper Ressourcen und ein beliebtes Gericht in Schulkantinen und Betriebsküchen.

Die DDR-Fast-Food-Szene: Imbisse und Schnellgerichte
Auch in der DDR gab es beliebte Optionen für den schnellen Hunger unterwegs oder als Imbiss. Würzfleisch, ein Ragout aus Schweine- oder Geflügelfleisch in würziger Soße, mit Käse überbacken und oft mit Zitrone serviert, war ein beliebter Snack in Gaststätten. Es war die DDR-Variante des französischen Ragout Fin, jedoch meist aus Schweinefleisch.

Die Krusta, die DDR-Version der Pizza, war eine Entwicklung eines Jugendkollektivs aus dem Jahr 1976. Der Hefeteigboden, der oft Weizen- und Roggenmehl enthielt, wurde mit Käse, Wurst oder Gemüse belegt und in Bäckereien oder Imbissen angeboten. Beliebte Varianten waren die Geflügelkrusta und die Spreewaldkrusta mit Sauerkraut und Hackfleisch.

Die Karlsbader Schnitte war ein echter Fast-Food-Klassiker: Eine dicke Scheibe Toastbrot, großzügig mit Schinken und Käse, manchmal auch Tomaten oder Gurken, belegt und im Ofen überbacken. Schnell zubereitet, sättigend und preiswert, war sie perfekt für den kleinen Hunger zwischendurch. Trotz des wohlklingenden Namens hatte sie wenig mit der tschechischen Stadt zu tun.

Der Broiler, das Brathähnchen der DDR, war ein kulinarisches Highlight, das ab den 60er Jahren in speziellen Broiler-Gaststätten serviert wurde. Knusprig gegrillt und saftig im Inneren, war er ein Symbol für den Aufschwung der Geflügelproduktion und ein fester Bestandteil der DDR-Esskultur. Die ersten Broiler-Gaststätten eröffneten 1967 in Ostberlin und waren sofort ein großer Erfolg.

Die Ketwurst, ein Hotdog mit DDR-Charme, wurde Ende der 70er Jahre entwickelt, um die Versorgung großer Menschenmengen am Alexanderplatz zu verbessern. Eine Brühwurst wurde in ein aufgespießtes Brötchen gesteckt, das zuvor durch einen heißen Metallstab ausgehöhlt wurde, und mit einer speziellen Tomatenwürzsoße übergossen.

Die Grilletta war die ostdeutsche Antwort auf den Hamburger. Ein gegrillter Schweinefleischklops im knusprigen Brötchen, garniert mit Zwiebeln und einer würzigen Soße, wurde 1979 entwickelt, ebenfalls zur Bewältigung des Besucheransturms am Alexanderplatz. Statt eines weichen Burgerbrötchens kam ein Sauerteigbrötchen zum Einsatz, und wegen Mangels an Ketchup oft ein selbstgemachtes Chutney.

Die einfache Kombination aus Bockwurst mit Schrippe (einem knusprigen Brötchen) war ein klassischer Imbiss, der schnell und sättigend war und besonders bei Arbeitern und Schülern beliebt war.

Süße Verführungen und internationale Akzente
Die DDR-Küche bot auch eine Vielfalt an süßen Speisen und zeigte sich offen für internationale Einflüsse. Die Quarkkeulchen, hergestellt aus einer Mischung von Quark, gekochten Kartoffeln, Eiern, Mehl und Zucker, wurden zu kleinen Fladen geformt und goldbraun gebraten. Oft mit Zimt und Zucker bestreut oder mit Apfelmus serviert, erinnerten sie viele an die Küche ihrer Großmütter.

Der Kalte Hund war ein beliebter Kühlschrankkuchen, der ohne Backen zubereitet wurde. Er bestand aus abwechselnden Schichten Butterkekse und einer kakaohaltigen Fettglasur und war bei Kindern besonders beliebt – ein Klassiker auf Geburtstagen oder Feiern.

Die Arme Ritter waren eine einfache und kostengünstige Speise aus altbackenem Brot, das in einer Mischung aus Milch und Eiern getränkt, gebraten und mit Zucker bestreut wurde. Oft mit Marmelade oder Apfelmus serviert, waren sie eine süße Alternative zu herzhaften Mahlzeiten.
Der Seltkuchen verdankte seinen Namen dem verwendeten Mineralwasser mit Kohlensäure, das dem Teig eine besondere Lockerheit verlieh. Oft mit Zitrone oder Kakao verfeinert und mit Puderzucker bestäubt, war er ein häufiger Gast auf Kaffeetafeln und Kindergeburtstagen.

Internationale Gerichte fanden ebenfalls ihren Weg in die DDR-Küchen. Letscho, ein Paprikagemüse, das ursprünglich aus der ungarischen Küche stammt, war in der DDR sehr beliebt. Es wurde als Beilage zu Fleischgerichten oder als Soße verwendet und brachte einen Hauch von Internationalität in die heimische Küche. Die Soljanka, eine würzige Suppe mit Wurzeln in der russischen und ukrainischen Küche, war ebenfalls sehr populär. Mit verschiedenen Fleischsorten, Wurst, sauren Gurken, Tomatenmark und Gewürzen zubereitet, war sie bekannt für ihren säuerlich-scharfen Geschmack.

Grillkultur und bleibende Erinnerungen
Das Rostbrätel, ein mariniertes Schweinekotelett, das über Holzkohle gegrillt wurde, stand sinnbildlich für die Grillkultur der DDR. Die Marinade, oft aus Zwiebeln, Senf, Bier und Gewürzen, verlieh dem Fleisch ein besonders würziges Aroma. Es war besonders am Wochenende oder zu Feiertagen ein Highlight und wird bis heute in den neuen Bundesländern als beliebtes Grillgericht mit Kultstatus gefeiert.

Diese Gerichte erzählen eine Geschichte von einfacheren Zeiten, von Zusammenhalt und bodenständiger Küche. Sie waren nicht nur Nahrung, sondern ein fester Bestandteil des Alltags und wecken bei vielen Ostdeutschen bis heute Kindheitserinnerungen und ein Gefühl von Heimat. Viele dieser traditionellen Speisen leben in Familienrezepten weiter und werden als nostalgische Lieblingsgerichte geschätzt.

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Der Riss durch die Erinnerung: Wenn Ostalgie auf Trauma trifft

Als ich in einem Beitrag auf die dunkle Seite der DDR-Erziehung hinwies und die Willkür der Einweisungen in Jugendwerkhöfe thematisierte – oft wegen Nichtigkeiten wie Westkleidung oder politischem Widerspruch –, brach ein Sturm der Entrüstung los. Hunderte Kommentare unter meinem Post offenbarten einen tiefen Riss in der deutschen Erinnerungskultur, der auch 30 Jahre nach der Wende nicht verheilt ist. Die Debatte zeigte mir erschreckend deutlich: Für viele ehemalige DDR-Bürger ist Kritik am System noch immer ein persönlicher Angriff. Mit dem Argument der eigenen, unbeschadeten Biografie ("Mir hat es nicht geschadet") wird das Leid Tausender weggewischt. Opfer, die von Drill und Gewalt berichten, werden als Lügner diffamiert oder gar selbst für ihr Schicksal verantwortlich gemacht. Doch am verstörendsten ist für mich der Blick nach vorn: Inmitten der Leugnung wächst die laute Sehnsucht nach autoritärer Härte und der Wiedereinführung von Umerziehungsmaßnahmen. Dies ist eine Analyse über verdrängte Traumata, aggressive Ostalgie und die Unfähigkeit zum Dialog.

Die Semantik der Eskalation: Warum wir uns im Netz nur noch anschreien

Teaser: Wer heute durch seine Timeline scrollt, blickt oft in einen Abgrund aus unversöhnlichem Hass. Auf der einen Seite fliegt die „Nazi-Keule“, auf der anderen wird alles als „links-grün versifft“ beschimpft. Doch diese Verrohung ist kein Zufall. Eine soziologische Tiefenbohrung zeigt, wie psychologische Ekel-Reflexe und algorithmische Belohnungssysteme unsere Debattenkultur gezielt zerstören.

Katarina Witts Weg vom Eistalent zum Aushängeschild der DDR

1. Überschrift Katarina Witts Weg vom Eistalent zum Aushängeschild der DDR 2. Hook / Hug In der Eishalle von Karl-Marx-Stadt gab es nur einen trockenen Fleck inmitten der nassen Fläche, auf dem ein Mädchen erste Schritte wagte. Jahre später saß sie auf einer Bank an der Bande und hörte, dass ihre Kindheit nun vorbei sei, weil die strenge Jutta Müller sie ausgewählt hatte. 3. Journalistischer Text - kurz Katarina Witt war das glamouröse Aushängeschild des DDR-Sports, gefördert und gefordert von einem Staat, der nichts dem Zufall überließ. Doch hinter den goldenen Medaillen verbarg sich ein System aus härtester Disziplin und lückenloser Überwachung, das bereits im Kindesalter begann. Ihre Geschichte zeigt die Ambivalenz einer privilegierten Karriere im Sozialismus, die zwischen persönlichem Ehrgeiz, staatlicher Förderung und totaler Kontrolle stattfand.

Umerziehung hinter Mauern: Spezialkinderheime der DDR

Journalistischer Text - Teaser Seite Disziplinierung im Kollektiv Hinter den Mauern der 38 Spezialkinderheime blieb der Alltag für Außenstehende oft unsichtbar, während drinnen der Unterricht und das Leben strengen Regeln folgten. Wer als Kind in dieses geschlossene System der Jugendhilfe geriet, verließ das Gelände oft monatelang nicht. Ich blicke auf Berichte zurück, die zeigen, wie schnell man als Jugendlicher durch westliche Kleidung oder falsche Musik ins Visier der Behörden geriet. Es war eine Zeit, in der individuelle Anpassungsschwierigkeiten oft als politische Gegnerschaft gedeutet wurden. Journalistischer Text - Seite Der Weg in die staatliche Erziehung Der Übergang vom Elternhaus in ein Spezialkinderheim erfolgte oft abrupt und basierte auf einer weiten Auslegung von Disziplinschwierigkeiten. Bereits Auffälligkeiten wie häufiger Widerspruch in der Schule oder das Tragen westlicher Kleidung konnten Anfang der 1980er Jahre dazu führen, dass die Jugendhilfe eingriff. Die Kriterien für eine Einweisung waren dabei nicht nur pädagogischer, sondern oft auch politischer Natur. Erreichte ein Jugendlicher das 14. Lebensjahr und galt das behördliche Erziehungsziel als nicht erfüllt, drohte die Überstellung in einen Jugendwerkhof. Diese Maßnahme konnte der Heimleiter ohne externe Rücksprache anordnen. Statistiken aus dem Jahr 1986 belegen, dass zu diesem Zeitpunkt über 3.400 Plätze in solchen Einrichtungen bereitstanden, um junge Menschen wieder auf den vorgegebenen gesellschaftlichen Kurs zu bringen.

Suchttransformation in den neuen Bundesländern nach 1990

Journalistischer Text - Seite (Teaser) Wandel der Suchtbiografien in Ostdeutschland Zwischen den gewohnten Strukturen der Arbeit und dem privaten Rückzugsort blieb die Abhängigkeit von Medikamenten in der DDR oft unsichtbar und statistisch kaum erfasst. Ich nehme wahr, dass diese "stille Sucht" neben dem Alkohol eine enorme Rolle spielte, bevor mit der Grenzöffnung 1990 plötzlich Heroin und Ecstasy in Städte wie Leipzig drängten. Mir scheint, dass die bloße Übernahme westdeutscher Therapiemodelle an den komplexen Lebensläufen der Menschen scheiterte. Wer seine Sozialisation im Osten erlebt hatte, brauchte in der Behandlung einen Raum für diese spezifische Herkunft, weshalb der Aufbau eigener sächsischer Kliniken eine notwendige Reaktion auf die völlig neuen Drogenmärkte der Nachwendezeit war.

Gestoppt vom Politbüro: Das Ende des P610

Journalistischer Text - Seite (Teaser) Ingenieurskunst im politischen Abseits Wenn ich heute die verstaubten Pläne des P610 oder des Wartburg-Coupés betrachte, spüre ich noch immer die stille Resignation jener Tage, als technische Innovationen schlichtweg verboten wurden. Es war oft nicht das Unvermögen der Konstrukteure vor Ort, das den Stillstand auf den Straßen zementierte, sondern ein kühler Federstrich im fernen Politbüro, der Jahre an Entwicklungsarbeit zunichtemachte. Bereits 1973 standen in Eisenach und Zwickau serienreife Nachfolger bereit, die den westlichen Standards kaum nachstanden und den Zweitakter hätten ablösen können. Doch die staatliche Planwirtschaft entschied sich aus Kostengründen gegen den Fortschritt im Individualverkehr und ließ visionäre Prototypen, die das Land dringend gebraucht hätte, in den Archiven verschwinden.

Der hohe Preis des Protests: Ein Kassensturz für Ostdeutschland

Journalistischer Text - Teaser Seite Wenn der Zorn teuer wird Der Abwasch ist gemacht, doch die Diskussionen am Küchentisch hallen nach. „Es muss sich was ändern“, heißt es oft, und der Blick geht erwartungsvoll Richtung AfD. Doch ich frage mich: Haben wir wirklich durchgerechnet, was das für unser Konto bedeutet? Wenn die Wut verraucht ist, bleiben die Fakten – und die sehen für den normalen Arbeitnehmer düster aus. Es scheint, als würden wir aus purer Enttäuschung eine Politik wählen, die am Ende genau jenen Wohlstand gefährdet, den wir eigentlich verteidigen wollten. Journalistischer Text - Seite Die Rechnung zahlt der Wähler Die Debatte um eine Regierungsbeteiligung der AfD wird oft emotional geführt, doch ein Blick in das Parteiprogramm bringt ernüchternde Fakten ans Licht. Experten warnen: Die versprochenen Steuergeschenke würden vor allem Gutverdienern nützen, während ein Loch von 180 Milliarden Euro im Haushalt klaffen würde. Die Konsequenz wären drastische Kürzungen bei Fördermitteln und Infrastruktur – ein Szenario, das strukturschwache Regionen im Osten besonders hart treffen würde. Gleichzeitig droht Ungemach auf dem Arbeitsmarkt. Wirtschaftsverbände warnen eindringlich vor der geforderten Abschottung. In Branchen wie dem Bau oder der Pflege sind Arbeitskräfte mit Migrationshintergrund längst systemrelevant. Ihr Wegfall würde nicht zu mehr Jobs für Einheimische führen, sondern zu einem Stillstand vieler Betriebe, die ohne diese Hände schlicht nicht mehr arbeitsfähig wären.

Generation Gleichschritt: Ein Ostdeutscher rechnet mit der westlichen Moral-Elite ab

Teaser (Social Media / Newsletter) Ralf Schuler wollte eigentlich Regisseur werden, doch die DDR schickte ihn ins Glühlampenwerk. Heute ist er einer der schärfsten Kritiker des westdeutschen Medien-Mainstreams. Im Interview rechnet der NIUS-Politikchef mit der „Generation Gleichschritt“ ab, zieht Parallelen zwischen Woke-Kultur und SED-Propaganda und erklärt, warum er sich noch nie in einem Politiker so getäuscht hat wie in Friedrich Merz. Ein Gespräch über Herkunft, Haltung und den unbestechlichen Blick des Ostens.

Der letzte bürokratische Rettungsversuch der Staatssicherheit

Journalistischer Text: MASTER-PROMPT Teaser Seite Planungen für den neuen Geheimdienst Ich betrachte diese kurze Notiz vom Dezember 1989 und sehe das Bild von Funktionären vor mir, die inmitten des politischen Sturms noch immer an die Macht der Verwaltung glaubten. Es wirkt fast gespenstisch, wie routiniert über die "Arbeitsfähigkeit" neuer Dienste debattiert wurde, während das Fundament des Staates bereits unaufhaltsam wegbrach. Die Reform sollte das Überleben sichern. Journalistischer Text - Seite Das Ende der Staatssicherheit Am 21. Dezember 1989 meldete der ADN, dass Experten aus Berlin und den Bezirken die Aufteilung des Sicherheitsapparates in einen Verfassungsschutz und einen Nachrichtendienst vorbereiteten. Die Regierung Modrow versuchte mit diesem Schritt, die Strukturen des ehemaligen MfS durch eine organisatorische Trennung in die neue Zeit zu retten und die Dienste schnellstmöglich arbeitsfähig zu machen. Dieses Expertentreffen markierte einen letzten bürokratischen Rettungsversuch in der Endphase der DDR. Die administrative Planung stand jedoch im scharfen Kontrast zur gesellschaftlichen Realität, da der Druck der Bürgerbewegung und des Runden Tisches bereits auf eine vollständige Auflösung aller geheimpolizeilichen Strukturen hinwirkte und die Pläne bald obsolet machte.

Bärbel Bohley und die Entstehung der Opposition in der DDR

Journalistischer Text - Seite (Teaser) Die Entscheidung zur Rückkehr in ein geschlossenes System Ein schmuckloses Dokument und der Wille einer einzelnen Frau standen gegen den Apparat eines ganzen Staates. Ich betrachte diesen Lebensweg und sehe, wie Bärbel Bohley im August 1988 eine Entscheidung traf, die für viele Außenstehende kaum nachvollziehbar war. Anstatt im sicheren Westen zu bleiben, kehrte sie in die DDR zurück, wohlwissend, dass dort erneute Überwachung und Gängelung auf sie warteten. Diese individuelle Haltung, im Land zu bleiben, um es zu verändern, erscheint mir als der eigentliche Kern des späteren Umbruchs. Es fällt auf, dass die Gründung des Neuen Forums im Herbst 1989 kein spontaner Akt war, sondern die Folge dieser beharrlichen Vorarbeit. Wenn ich auf den 9. November blicke, sehe ich nicht nur die jubelnde Masse an der Grenze, sondern auch die Pressekonferenz in einem Hinterhof, bei der Bohley die Legalität der Opposition verkündete. Es waren diese kleinen, fast unsichtbaren Momente der Organisation, die das Fundament für die friedliche Revolution legten.

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Der Entwurf für ein freies Mediengesetz im Dezember 1989

Journalistischer Text - Profil Zehn Thesen für eine neue Medienordnung der DDR Am 21. Dezember 1989 wird ein Text öffentlich, in dem Journalisten und Künstler gemeinsam formulieren, wie eine freie Presse in Zukunft rechtlich abgesichert werden soll. Wenn ich heute diesen Entwurf lese, sehe ich darin den Versuch jener Generation, die Deutungshoheit über die eigene Wirklichkeit zurückzugewinnen. Man spürt beim Betrachten der Punkte, dass es einigen Akteuren nicht nur um Reformen ging, sondern um eine fundamentale Neudefinition des Verhältnisses zwischen Staat und Öffentlichkeit, getragen von der Erfahrung jahrelanger Gängelung. Es scheint, als hätten viele Beteiligte in diesen Wochen die seltene historische Lücke erkannt, in der man Strukturen schaffen wollte, die immun gegen Machtmissbrauch sind. Für den heutigen Betrachter wirkt der Text wie ein Dokument des Übergangs, in dem die Hoffnung auf eine selbstbestimmte, demokratische DDR-Gesellschaft noch greifbar ist. Journalistischer Text - Seite 1 Das Ende der staatlichen Informationskontrolle Der Gesetzentwurf postuliert eine gerichtliche Einklagbarkeit von behördlichen Informationen und verbietet jegliche staatliche Einmischung in die redaktionelle Arbeit der Medien. Ich stelle mir vor, wie befreiend diese Forderung für jene gewirkt haben muss, die jahrelang gegen Wände aus Schweigen und Propaganda angelaufen sind. Es wirkt in der Rückschau so, als wollte man mit diesen Paragrafen ein für alle Mal verhindern, dass Informationen jemals wieder als Herrschaftswissen missbraucht werden können. Journalistischer Text - Seite 2 Mitbestimmung in den Redaktionen Die Thesen verlangen, dass Chefredakteure und Intendanten nur durch eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Mitarbeiter und nur auf Zeit in ihr Amt berufen werden dürfen. Beim Lesen dieses Abschnitts denke ich an die tiefgreifende Skepsis gegenüber Autoritäten, die viele Medienschaffende in jener Zeit geprägt haben muss. Dieser Passus zeugt von dem Wunsch einiger, die Demokratisierung nicht an der Pforte des Betriebes enden zu lassen, sondern sie direkt in die Hierarchien der Redaktionen hineinzutragen. Weitere Überschriften Verfassungsrang für die Informationsfreiheit Quellenschutz und Gewissensfreiheit für Autoren Öffentliche Kontrolle statt staatlicher Zensur Der Weg zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk Medienvielfalt als Spiegel der Gesellschaft Unabhängiger Medienrat als Kontrollinstanz

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Sahra Wagenknecht: Die Rückkehr geglaubter Vergangenheiten

Journalistischer Text - Profil Sahra Wagenknecht über das Déjà-vu der Unfreiheit Ein Gefühl der Beklemmung macht sich breit, wenn man beobachtet, wie schnell abweichende Haltungen heute nicht mehr diskutiert, sondern sanktioniert werden. Es ist, als ob ein alter Film erneut abgespielt wird, dessen Handlung man eigentlich im Archiv der Geschichte wähnte. Manche erleben diese Tage mit einem bitteren Gefühl der Wiedererkennung, das tief im kollektiven Gedächtnis verankert ist. Es sind jene, die wissen, wie es sich anfühlt, wenn der Staat definiert, was Wahrheit ist, und wenn Kritik an der Regierung als Angriff auf das Staatswohl uminterpretiert wird. Die Rede ist von einer schleichenden Rückkehr autoritärer Muster, bei denen Hausdurchsuchungen wegen Online-Postings und die soziale Ächtung von Andersdenkenden wieder zum Repertoire gehören. Die Sorge ist groß, dass der liberale Diskurs, in dem auch die unbequeme Meinung ihren Platz hat, einer neuen Konformität weicht. Wenn politische Gegner nicht mehr inhaltlich gestellt, sondern moralisch delegitimiert oder juristisch behindert werden, verliert die Demokratie ihre Substanz. Es entsteht eine Gesellschaft, in der die Angst vor dem falschen Wort wieder das Handeln bestimmt. Journalistischer Text - Seite Sahra Wagenknecht sieht Schatten über dem Diskurs Die Mechanismen der Ausgrenzung funktionieren oft lautlos, bis sie einen selbst treffen und die Grenzen des Sagbaren verschieben. Es beginnt nicht mit Verboten, sondern mit einer Atmosphäre, in der der Preis für die eigene Meinung plötzlich zu hoch erscheint. Viele blicken mit Sorge auf eine Entwicklung, in der staatliche Stellen und mediale Öffentlichkeit Hand in Hand zu gehen scheinen, um einen engen Meinungskorridor zu zementieren. Die historische Sensibilität für solche Prozesse ist gerade dort hoch, wo man Erfahrung mit Systembrüchen hat. Wenn der Schutz der Demokratie als Argument dient, um demokratische Rechte wie die Meinungsfreiheit einzuschränken, befindet sich das Gemeinwesen auf einer abschüssigen Bahn.

Egon Krenz und die Legende vom verratenen Staat

MASTER-PROMPT HOOK - Profil Egon Krenz und die Deutung der Geschichte Ein älterer Herr im dunklen Anzug tritt ans Mikrofon, die Hände fest am Pult, der Blick fest in den Saal gerichtet, wo Menschen sitzen, die auf ein bestätigendes Wort warten. Er spricht von 1989, von Entscheidungen im Zentralkomitee und von einer Ordnung, die seiner Meinung nach nicht von innen zerbrach, sondern von außen zerstört wurde. MASTER-PROMPT Teaser JP (Reflective) Erinnerung an den Herbst 1989 Wenn ich die Stimme von Egon Krenz heute höre, vermischen sich die Bilder des aktuellen Auftritts mit den verblassten Fernsehaufnahmen jenes Abends im November vor vielen Jahren. Damals herrschte eine Ungewissheit, die sich in den Gesichtern meiner Eltern spiegelte, während auf dem Bildschirm Weltgeschichte geschrieben wurde. Egon Krenz spricht auf dem "Nationalen Denkfest" über seine Sicht auf die Wende, verteidigt die Rolle der Sicherheitsorgane und zieht Parallelen zur heutigen Russlandpolitik, die mich irritieren. Für mich klingt das nicht nach der Befreiung, die ich damals als Kind in der Euphorie der Erwachsenen zu spüren glaubte. MASTER-PROMPT Teaser Coolis (Neutral) Egon Krenz äußert sich zur DDR-Geschichte Der ehemalige SED-Generalsekretär Egon Krenz hat auf dem "Nationalen Denkfest" eine Rede zur Geschichte der DDR und den Ereignissen von 1989 gehalten. Vor dem Publikum verteidigte er die politischen Entscheidungen der damaligen Führung und wies die Verantwortung für den Zusammenbruch des Staates externen Faktoren zu. Krenz thematisierte in seinem Vortrag auch den aktuellen Konflikt in der Ukraine und kritisierte die Rolle der NATO, wobei er für eine Annäherung an Russland plädierte. Er betonte die seiner Ansicht nach friedenssichernde Funktion der DDR-Sicherheitskräfte während der friedlichen Revolution im November 1989.