Zwischen Hamburg und West-Berlin: Erinnerungen an die Transitstrecke F5

Die F5 war mehr als nur eine Verkehrsader – sie war eine Straße mit vielen Geschichten. Im geteilten Deutschland erlangte sie als Transitstrecke ihre größte Bedeutung, diente sie doch zehn Jahre lang als wichtige Verbindung für Reisende von Hamburg nach West-Berlin. Ihre Besonderheit lag darin, dass sie die zwei deutschen Staaten einander näher brachte.

Ein Mann, der diese Strecke immer wieder befuhr und sie heute mit zahlreichen Erinnerungen verbindet, ist der Journalist Uwe Bahnsen. Als Hamburger Korrespondent war er häufig in West-Berlin und nutzte dafür die F5. Erlebte er doch hautnah den Mauerbau und die damit verbundenen Schicksale, so prägte auch die Transitstrecke seine Erfahrungen. Er reiste auf der F5 zwischen Hamburg und Berlin, was, wie er berichtet, mit dem 403 möglich war. Dabei führte ihn der Weg durch Orte wie Ludwigslust.

Die Durchreise bot Reisenden einen Blick in das Leben der Bevölkerung in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Zwar geben heutzutage Aufnahmen wie die im Trailer gezeigten einen seltenen Einblick in die DDR, doch zu jener Zeit war es Transitreisenden strengstens verboten, auf ihrer Durchreise zu filmen. Für Uwe Bahnsen lag der Reiz gerade darin, auf dieser Straße einen unmittelbaren Eindruck und einen Blick in das Leben der Bevölkerung in der DDR zu erhalten – ein Eindruck, der ungefiltert, ganz unmittelbar und ganz direkt war.

Einzelne Orte auf der Strecke blieben den Transitreisenden besonders im Gedächtnis. In Quitzow bei Perleberg befand sich die einzige Raststätte, an der Transitreisende anhalten durften. Hier trafen sich die „Welt und die Stasi“. Uwe Bahnsen besuchte diesen Ort nach eigener Aussage nur zweimal, da ihm die dort herrschende „laurende Atmosphäre“ missfiel.

Besonders berüchtigt war der Bahnübergang in Karstädt. Er war bekannt für lange Wartezeiten an der Schranke. Uwe Bahnsen gesteht, den Bahnübergang Karstädt „verflucht“ zu haben, „wie jeder andere Transitautofahrer auch“, denn die Situation war manchmal „unzumutbar“. Solche Verzögerungen führten naturgemäß zu „sarkastischen Bemerkungen“ unter den Mitreisenden Autofahrern.

Die F5 war somit nicht nur ein Weg, sondern ein bedeutendes Symbol der Verbindung und eine Quelle direkter Eindrücke in die damalige DDR, trotz der strengen Beobachtung und Einschränkungen.