Helden, Hypes und hohe Kosten – Eine Analyse der Kriegspolitik im Wahlkampf

Helden fürs Vaterland

Das Vaterland braucht dringend frische Helden. Ein Held zu werden, ist zur Zeit nicht schwer. Wer hält sein Wild, muss sich als Held nur mähen.

Kriegt einen Held, kriegt Geld und ein Gewehr. Und darf dein Echt auf echte Menschen schießen. Hopp in den Bauch, den Kopf, das ist legal.

Er darf auch treten, schlagen, spießen. Ist man ein Held, dann ist der Mord legal. Neideideideidei, neideideideidei.

Ist man ein Held, dann ist der Mord legal. Zerfetzt man ihm das Bein, den Kopf und Schlimmer, reißt ihn die Feindesdrone gar in zwei. Fürs Vaterland zu sterben lohnt sich immer, weil dort nur kann man leben froh und frei.

Der Wert des Helden ist nicht zu ermessen, gegen Barbaren, gegen schlechten Sinn. Die alten Kriege sind längst vergessen und all die alten Helden lang schon hin. Neideideideidei, neideideideidei.

Und all die alten Helden lang schon hin. Im Heldengrab, dem Altersheim für Helden, da liegen sie unter dem grauen Stein. Nun geht’s schon hin, ihr müsst euch einfach melden, die Börse wird euch ewig dankbar sein.

Nun geht’s schon hin, ihr müsst euch einfach melden, es ist so schön, ein Held zu sein. Neideideideidei, neideideideidei. Es ist so schön, ein Held zu sein.

Es ist so schön, ein Held zu sein.

Wenzel zu seinem Song auf Facebook: „Erstaunlicherweise spielte im Wahlkampf der Ukraine-Krieg kaum eine Rolle, obwohl in dieser Zeit nicht weniger Menschen zu Tode kamen. Das, was früher als Hauptmeldung in den Nachrichten diente, ist wie von Zauberhand verschwunden. Erst als der Friedensplan der Trump-Regierung auftauchte, brachte es die Kriegsliebhaber und Aufrüstungsfreunde in helle Aufregung. Den Hochmut der Kriegstrompeten kann es nur geben im Schutz der Macht. Nun geht es erst mal darum, diese Macht zu behalten. Da ist Zurückhaltung geboten, für ein paar Tage. Man hatte die diversen Kriegsverehrerinnen und Kriegsverehrer auf stand-by geschaltet und übte sich in demokratischer Folklore, derweil Aufrüstung und Militarisierung der Gesellschaft mit vollen Kräften von beinah allen demokratischen Parteien vorangetrieben wurde.
Die Summen, die wir bezahlen müssen für Waffen und Kriegswahn, werden wir erst nach den Wahlen erfahren. Man geht behutsam mit uns um. Gerüchte sprechen von 700 Milliarden. Wenn die Staaten genug gerüstet sind und das Volk traumatisiert mit Rachegelüsten und Feindbildern, dann wird es den Krieg auch geben, den, so die Logik der Militaristen, man nur durch Aufrüstung verhindern könne. Kriegstüchtig heißt: tüchtig morden können. Sie sprechen wieder von großen Zeiten. Versteckt eure Söhne. Das Vaterland braucht Helden. Das Geld für die Heldentaten ist schon bewilligt von der Regierung.“

Wenzel hat es auf den Punkt gebracht

Im Scheinwerferlicht des Wahlkampfes spielt der Ukraine-Krieg kaum eine Rolle – obwohl in jenen Tagen unzählige Menschen ihr Leben verloren haben. Was einst als Hauptnachricht diente, scheint plötzlich von der Bildfläche verschwunden zu sein, um sich dann im richtigen Moment in ein politisches Spektakel zu verwandeln. Der Friedensplan der Trump-Regierung war der Katalysator, der die Kriegsliebhaber und Aufrüstungsbefürworter in Aufruhr versetzte. Aber was steckt hinter dieser taktischen Inszenierung?

Es ist kaum zu übersehen, dass hinter den Kulissen eine ganz andere Logik am Werk ist. Während das öffentliche Wort zur beruhigenden Demokratie-Folklore verkommt, brodelt im Hintergrund die Ambition, die Macht zu sichern – koste es, was es wolle. Die Kriegsverfechter werden quasi auf Abruf gehalten, bereit, das Spiel aufzunehmen, sobald die politische Bühne ihren Rahmen neu ordnet. Dabei ist es nicht nur eine Frage der nationalen Sicherheit, sondern auch eine Frage der wirtschaftlichen Interessen und des Erhalts der politischen Macht.

Der heimliche Plan? Die massive Aufrüstung und Militarisierung der Gesellschaft. Es wird mit leisen Tönen verkündet, dass nach den Wahlen die wahren Kosten – jene Summe von angeblich 700 Milliarden – ans Licht kommen werden. Bis dahin jedoch wird behutsam mit der Bevölkerung umgegangen, als ob man sie vor der harten Realität schützen könnte. Diese Strategie erinnert an ein doppeltes Spiel: Einerseits wird die Öffentlichkeit beruhigt und andererseits gleichzeitig ein Klima der Angst und des Rachsuchtgeistes geschürt, das als Nährboden für einen erneuten Krieg dienen soll.

Wenn man genauer hinsieht, offenbart sich eine tiefgreifende Paradoxie: Während der Menschheit unermessliches Leid zugefügt wurde, wird der Krieg – der als solches immer das äußerste Übel darstellen sollte – plötzlich als notwendiges Übel dargestellt. Der Narrativ wechselt von der Schreckensrealität zur heroischen Erzählung: „Versteckt eure Söhne. Das Vaterland braucht Helden.“ Es ist ein Satz, der wie ein alter, verstaubter Schlachtruf aus vergangenen Zeiten anmalt, dass der wahre Patriotismus im blutigen Kampf um Macht und Ruhm liege.

Doch was sagen uns diese Worte über unsere Gesellschaft? Es ist ein Weckruf, dass die politischen Entscheidungsträger nicht nur bereit sind, in die Massenmedien zu investieren, sondern auch in ein System, in dem Krieg als Instrument der Macht und wirtschaftlichen Bereicherung dient. Die Rhetorik, die uns mit heroischen Bildern und heroischen Opfern lockt, verdeckt dabei die bittere Realität: Krieg ist und bleibt eine Maschine, deren Räder unaufhaltsam weiterradeln, solange sie von den Händen der Machtlenker angetrieben werden.

Unsere Demokratie, die einst den Anspruch hatte, Freiheit, Gerechtigkeit und Mitbestimmung zu verkörpern, wird so zum Spielball von Interessen, die über dem Wohlergehen der Menschen stehen. Es stellt sich die Frage: Wie lange dürfen wir noch zusehen, wie die wahren Kosten – nicht nur in Form von Milliarden, sondern vor allem in menschlichen Schicksalen – unter dem Deckmantel der Sicherheit und der nationalen Größe versteckt werden?

Die kollektive Verantwortung liegt in der kritischen Auseinandersetzung mit dieser Inszenierung. Wir müssen uns fragen, ob der Preis, den wir letztlich zahlen, nicht viel zu hoch ist. Es ist an der Zeit, dass die Öffentlichkeit nicht nur als Zuschauer, sondern als aktiver Teilnehmer an der Gestaltung einer friedlicheren und gerechteren Zukunft auftritt – ohne dabei von den Verlockungen der Machtspiele und des Kriegsromantizierens geblendet zu werden.

Der Diskurs muss sich ändern. Es braucht mehr Transparenz, weniger Manipulation und ein Umdenken, das den Menschen wieder in den Mittelpunkt stellt – statt ihn als Spielball einer politischen Inszenierung zu missbrauchen. Nur so können wir hoffen, die Maschinen des Krieges endgültig zum Stillstand zu bringen und den Weg in eine Zukunft zu ebnen, in der Menschlichkeit und Frieden die wahren Helden sind.

Autor/Redakteur: Arne Petrich
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