Heute präsentierten Gesundheitsministerin von Mecklenburg-Vorpommern Stefanie Drese und Birgit Grämke, Geschäftsführerin der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen (LAKOST M-V), den neuesten Bericht zur ambulanten Suchthilfe in Mecklenburg-Vorpommern. Der Bericht basiert auf Daten von 23 ambulanten Sucht- und Drogenberatungsstellen und wurde vom Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit LAKOST erstellt.
Alkoholkonsum bleibt größtes Problem in Mecklenburg-Vorpommern
Ministerin Drese hob hervor, dass der Alkoholkonsum sowie die Einnahme weiterer Drogen in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin ein schwerwiegendes und dauerhaftes Problem darstellen. Die Daten aus dem diesjährigen Suchtbericht, den Krankenkassendaten und das Abwassermonitoring zeigen, dass in Mecklenburg-Vorpommern überdurchschnittlich viel Alkohol konsumiert wird. Drese betonte, dass Alkohol mit weitem Abstand die größte Suchtgefahr darstelle. Dies habe gravierende gesundheitliche Auswirkungen und enorme gesellschaftliche Folgen, wobei die durch Alkoholkonsum verursachten volkswirtschaftlichen Kosten jährlich etwa 57 Milliarden Euro betrugen.
Gesellschaftliche Akzeptanz und notwendige Prävention
Trotz der ernsten Situation werde in der Gesellschaft oft eine unkritische Haltung zum Alkoholkonsum, auch bei Jugendlichen, beobachtet. Ministerin Drese betonte, dass es an der Zeit sei, den Umgang mit Suchtmitteln zu überdenken und verstärkt in die Prävention zu investieren. Sie kündigte an, dass das Land Mecklenburg-Vorpommern die Förderung von Maßnahmen zur Suchtprävention in diesem Jahr nochmals erhöht habe. Dazu gehöre auch das sogenannte Drug Checking, mit dem in Modellprojekten chemische Substanzanalysen durchgeführt werden, um die Risiken von Drogenkonsum zu verringern.
Drese berichtete, dass Mecklenburg-Vorpommern als erstes Bundesland die rechtlichen Rahmenbedingungen für das Drug Checking geschaffen habe. Auf dem Fusion-Festival wurden beispielsweise 446 Proben auf ihren Wirkstoffgehalt getestet, was in 13 Fällen zu Warnungen an Festivalbesucher führte, weil ungewöhnlich hohe Wirkstoffmengen gemessen wurden. Ministerin Drese unterstrich, dass solche Maßnahmen dazu beitragen könnten, die gravierenden Schäden durch Drogenkonsum zu verringern. Im Jahr 2023 gab es in Mecklenburg-Vorpommern 16 polizeilich bekannte Rauschgifttote, darunter tragische Fälle, die landesweit großes Aufsehen erregten.
Zunahme des Mischkonsums und Bedeutung der Suchtberatung
Birgit Grämke, Geschäftsführerin von LAKOST, wies auf eine besorgniserregende Entwicklung hin: Der Mischkonsum von Suchtmitteln nehme zu, wobei Alkohol fast immer eine zentrale Rolle spiele. Besonders hervorzuheben sei, dass die größte Gruppe der Menschen, die Hilfe in der Suchtberatung suchten, berufstätig sei. Das unterstreiche die besondere Bedeutung der Suchtberatung, die Betroffenen helfe, ihre Lebenssituation zu stabilisieren, ohne ihre Arbeit oder ihren Alltag zu gefährden.
Neue Maßnahmen in der Suchtprävention
Grämke berichtete auch über die Fortschritte in der Suchtprävention. Das Sozialministerium stellt für die kommenden zwei Jahre zusätzliche Mittel zur Verfügung, um präventive Maßnahmen weiter auszubauen. So wurde die appgestützte, interaktive Suchtprävention zu Cannabis und illegalen Drogen aktualisiert und technisch modernisiert. Zudem wurden die „Handlungsempfehlungen für Schulen zum Umgang mit Drogen“ an die aktuellen gesetzlichen Vorgaben angepasst. Aufgrund der großen Nachfrage müsse eine zweite Auflage dieses Handbuchs gedruckt werden.
Neu eingeführt wurde auch ein Elternflyer, der über die Auswirkungen von Cannabis auf Jugendliche sowie über die rechtlichen Rahmenbedingungen informiert. Der Flyer gibt Eltern konkrete Hinweise, wie sie den Cannabiskonsum bei ihren Kindern erkennen können und welche Schritte sie unternehmen sollten, wenn sie entsprechende Anzeichen bemerken.
Gesundheitsministerin Drese und Birgit Grämke machten deutlich, dass die Suchtproblematik in Mecklenburg-Vorpommern weiterhin eine enorme Herausforderung darstellt, die sowohl die öffentliche Gesundheit als auch die Gesellschaft insgesamt betrifft. Die verstärkten Präventionsmaßnahmen und die Einführung von innovativen Ansätzen wie Drug Checking sind wichtige Schritte, um den Schaden durch Suchtmittelkonsum zu verringern und die Menschen besser zu schützen. Die enge Zusammenarbeit von Regierung, Fachstellen und der Gesellschaft ist dabei entscheidend, um langfristig eine Veränderung im Umgang mit Suchtmitteln zu erreichen.