11. Oktober 1949: Der erste DDR Präsident Wilhelm Pieck und die Anfänge des sozialistischen Staates

11. Oktober 1949: Der erste DDR Präsident Wilhelm Pieck und die Anfänge des sozialistischen Staates

Am 11. Oktober 1949 wurde Wilhelm Piek zum ersten Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gewählt. Piek ist eine Schlüsselfigur in der Geschichte der DDR und wird als Ikone des deutschen kommunistischen Widerstands gegen die Nazidiktatur angesehen. In diesem Text wird sein Werdegang, seine politische Karriere und sein Erbe in der DDR beleuchtet.

Frühes Leben und Widerstand gegen die Nazidiktatur
Wilhelm Piek wurde am 28. März 1893 in der Stadt Schlesien geboren. Seine politischen Aktivitäten begannen in den frühen 1920er Jahren, als er Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) wurde. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 erlebte Piek die brutalen Repressionen des Regimes am eigenen Leib. Nachdem Ernst Thälmann, der damalige Vorsitzende der KPD, verhaftet wurde, übernahm Piek den Vorsitz der Partei. In dieser Funktion leitete er die Untergrundarbeit der KPD, zunächst von Paris aus, später aus dem Exil in Moskau.

Piek war ein entschlossener Kämpfer gegen das NS-Regime und setzte alles daran, den Widerstand zu organisieren. 1943 gehörte er zu den Initiatoren des Nationalkomitees „Freies Deutschland“, das zum Ziel hatte, den Widerstand gegen Hitler und den Krieg zu verstärken. Diese Organisation versuchte, die zerstreuten und oft isolierten kommunistischen Kräfte zu vereinen, um einen effektiven Widerstand gegen das NS-Regime zu mobilisieren.

Rückkehr nach Deutschland und die Gründung der DDR
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Wilhelm Piek 1945 nach Deutschland zurück. In der Zeit des Wiederaufbaus und der politischen Neuordnung setzte er sich vehement für einen Vereinigungsprozess zwischen der KPD und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) ein. 1946 wurde er zusammen mit dem Sozialdemokraten Otto Grotewohl Vorsitzender der neu gegründeten Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), die aus der Fusion der KPD und der SPD hervorging.

Die SED spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung der DDR, die am 7. Oktober 1949 ausgerufen wurde. Wilhelm Piek wurde am 11. Oktober 1949 zum ersten Präsidenten der DDR gewählt, was seine Bedeutung in der politischen Landschaft der jungen DDR unterstrich. In dieser Zeit war die DDR stark von der sowjetischen Einflussnahme geprägt, und Piek war bestrebt, die sozialistische Ideologie im Land zu verankern.

Wahlkampfrede Wilhelm Pieck, 1946 (Audio)

Präsidentschaft und politische Herausforderungen
Piek wurde 1953 und erneut 1957 in seinem Amt als Präsident bestätigt. Während seiner Amtszeit war er mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, darunter wirtschaftliche Schwierigkeiten, gesellschaftliche Unruhen und die Notwendigkeit, die Loyalität zur Sowjetunion aufrechtzuerhalten. Piek verstand sich als Repräsentant eines sozialistischen Deutschlands und bemühte sich um den Aufbau eines funktionierenden sozialistischen Staates.

In seiner Funktion als Staatsoberhaupt hatte er die Gelegenheit, mit verschiedenen Größen der kommunistischen Hemisphäre zu interagieren. Unter anderem traf er den vietnamesischen Revolutionsführer Ho Chi Minh und den sowjetischen KP-Chef Nikita Chruschtschow. Diese Treffen zeugen von der internationalen Dimension der Politik, die Piek während seiner Präsidentschaft verfolgte, und von der Rolle, die die DDR in der globalen kommunistischen Bewegung spielte.

Erbe und Tod
Wilhelm Piek blieb bis zu seinem Tod am 7. September 1960 im Amt. Sein Erbe ist komplex. Er wird als ein Kämpfer gegen den Nationalsozialismus und als einer der Architekten der DDR angesehen. Gleichzeitig ist er auch Teil der Geschichte eines Staates, der zunehmend mit autoritären Methoden regierte und die Menschenrechte einschränkte.

Seine Präsidentschaft ist ein Beispiel dafür, wie die ideologischen Überzeugungen der Kommunisten in der DDR die politischen Entscheidungen prägten und wie die Geschichte des Widerstands gegen das NS-Regime in der frühen Geschichte der DDR fortwirkte. Wilhelm Piek bleibt eine Figur, die die Geschichte der DDR und die Kämpfe ihrer Gründer geprägt hat, und sein Leben ist ein eindringliches Zeugnis für den langen Weg des kommunistischen Widerstands in Deutschland.

Wer war eigentlich Wilhelm Pieck

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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