Erich Honecker war einer der bedeutendsten Politiker der DDR und prägte das Land maßgeblich von 1971 bis 1989. Als Generalsekretär des Zentralkomitees der SED übernahm er nach Walter Ulbricht die Führung der DDR und führte das Land in eine Phase relativer Stabilität, die jedoch auch von strenger Repression und ideologischer Kontrolle geprägt war.
Honecker wurde 1912 im Saarland geboren und trat bereits in jungen Jahren der Kommunistischen Jugend Deutschlands bei. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde er aufgrund seiner politischen Aktivitäten verhaftet und verbrachte mehrere Jahre im Gefängnis. Nach dem Zweiten Weltkrieg engagierte er sich im Aufbau der DDR und stieg schnell in den Reihen der SED auf.
Unter seiner Führung forcierte die DDR die Ideologie des Sozialismus und setzte auf enge Zusammenarbeit mit der Sowjetunion. Die Einführung zahlreicher sozialer Programme, darunter das bekannte „Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik“-Programm, sollte den Lebensstandard in der DDR heben. Gleichzeitig intensivierte sich jedoch die Überwachung durch das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi), und politische Gegner wurden rigoros verfolgt.
Ein markantes Merkmal von Honeckers Herrschaft war die Festigung des Machtapparates und die Betonung auf die „Errungenschaften des Sozialismus“. Diese Phase war auch von einer starken Abgrenzung zur Bundesrepublik Deutschland und einer Verteidigung der Mauerpolitik geprägt. Honecker galt als überzeugter Verfechter des Sozialismus und der deutschen Teilung.
Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Aufkommen der Perestroika in der Sowjetunion geriet Honeckers Kurs zunehmend unter Druck. Die Reformbewegungen in Osteuropa und die wachsende Unzufriedenheit der Bevölkerung führten schließlich zum Zusammenbruch des Regimes. 1989, kurz vor dem Fall der Berliner Mauer, wurde Honecker zum Rücktritt gezwungen.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde Honecker strafrechtlich verfolgt, konnte jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr verurteilt werden. Er starb 1994 im Exil in Chile.
Erich Honeckers Erbe bleibt umstritten: Einerseits gilt er als Architekt eines stabilen sozialistischen Staates, andererseits wird er für die Unterdrückung und mangelnde Reformbereitschaft verantwortlich gemacht, die letztlich zum Untergang der DDR führten.