Die Geschichte der Jungen Gemeinde (JG) Jena in den ’70er und ’80er Jahren

20 jahre JG Stadtmitte Jena 1970 1990

Die Junge Gemeinde (JG) Stadtmitte Jena war eine kirchliche Jugendgruppe in der DDR, die eine bedeutende Rolle im Widerstand gegen das SED-Regime spielte. In den 1970er und 1980er Jahren entwickelte sich die JG Stadtmitte zu einem zentralen Treffpunkt für junge Menschen, die sich kritisch mit der politischen und gesellschaftlichen Situation in der DDR auseinandersetzten.

Entstehung und Entwicklung
Die JG Stadtmitte wurde als Teil der Evangelischen Kirche gegründet, um Jugendlichen eine alternative Freizeitgestaltung und Gemeinschaft zu bieten. Im Laufe der Zeit wandelte sie sich jedoch zu einem Zentrum der Opposition gegen die DDR-Regierung. Der Schutz der Kirche bot den Jugendlichen einen gewissen Freiraum, in dem sie sich austauschen und organisieren konnten, ohne sofort von der Stasi verfolgt zu werden.

Aktivitäten und Widerstand
Die Aktivitäten der JG Stadtmitte reichten von Diskussionsrunden über gesellschaftliche und politische Themen bis hin zu Konzerten und Kunstaktionen. Besonders in den 1980er Jahren wurde die JG zu einem wichtigen Ort für die Friedensbewegung und die Umweltbewegung in der DDR. Hier wurden Aktionen geplant und durchgeführt, die sich gegen die Militarisierung der Gesellschaft und die Umweltzerstörung richteten.

Repression durch die Stasi
Die Staatssicherheit (Stasi) betrachtete die JG Stadtmitte als gefährlich und versuchte, ihre Aktivitäten zu unterbinden. Mitglieder wurden überwacht, eingeschüchtert und teilweise verhaftet. Trotz dieser Repressionen gelang es der JG, ihre Arbeit fortzusetzen und immer wieder neue Mitglieder zu gewinnen.

Bedeutende Ereignisse
Ein markantes Ereignis war die Besetzung der Stasi-Zentrale in Erfurt im Dezember 1989, bei der auch Mitglieder der JG Stadtmitte eine wichtige Rolle spielten. Sie trugen dazu bei, dass zahlreiche Stasi-Akten gesichert und so die Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit ermöglicht wurden.

Einfluss und Vermächtnis
Die JG Stadtmitte Jena trug wesentlich zur politischen Wende 1989 bei. Ihre Mitglieder engagierten sich in den oppositionellen Bewegungen, die schließlich zum Sturz des SED-Regimes führten. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands blieb die JG Stadtmitte als Symbol für den friedlichen Widerstand und das Engagement junger Menschen gegen Unrecht und Unterdrückung in Erinnerung.

Heute wird die Geschichte der JG Stadtmitte in Jena und darüber hinaus als Beispiel für den mutigen Einsatz junger Menschen für Freiheit und Menschenrechte gewürdigt. Veranstaltungen und Ausstellungen erinnern an die bedeutende Rolle, die die JG im Kampf gegen die Diktatur in der DDR spielte.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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