„Ulbrichts Wirtschaftswunder“ in den ’60er Jahren der DDR

Ulbrichts Wirtschaftswunder

„Ulbrichts Wirtschaftswunder“ bezieht sich auf die wirtschaftlichen Reformen und den wirtschaftlichen Aufschwung in der DDR unter der Führung von Walter Ulbricht in den 1960er Jahren. Diese Periode wird oft mit dem „Neuen Ökonomischen System der Planung und Leitung“ (NÖSPL) verbunden, das 1963 eingeführt wurde. Das NÖSPL zielte darauf ab, die Effizienz der Planwirtschaft zu steigern und wirtschaftliche Innovationen zu fördern.

Nachfolgend die wichtigsten Aspekte von Ulbrichts Wirtschaftswunder:

Einführung des NÖSPL: Das NÖSPL führte ein neues Planungs- und Leitungssystem ein, das den Fokus auf wirtschaftliche Anreize, wissenschaftlich-technischen Fortschritt und höhere Effizienz legte. Ziel war es, die zentralisierte Planwirtschaft flexibler und leistungsfähiger zu gestalten.

Förderung von Forschung und Entwicklung: Es wurde verstärkt in Forschung und Entwicklung investiert, um technologische Innovationen voranzutreiben und die Produktivität zu steigern. Dies beinhaltete die Schaffung von Industriekomplexen und Forschungseinrichtungen.

Dezentralisierung der wirtschaftlichen Entscheidungsprozesse: Betriebe und Kombinate erhielten mehr Autonomie und waren stärker an den Ergebnissen ihrer Arbeit beteiligt. Dies sollte die Motivation und Eigeninitiative der Belegschaft fördern.

Fokus auf Konsumgüterproduktion: Es gab eine verstärkte Produktion von Konsumgütern, um den Lebensstandard der Bevölkerung zu heben. Dies führte zu einer gewissen Verbesserung der Versorgungslage und der Lebensqualität.

Wirtschaftliches Wachstum: Durch die Reformen und den wirtschaftlichen Aufschwung kam es zu einem deutlichen Wachstum der Industrieproduktion und des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Trotz dieser Fortschritte stieß das NÖSPL auf Widerstand innerhalb der Partei und Verwaltung, was letztlich zu seiner Abschaffung 1970 führte. Die Reformen konnten die grundlegenden strukturellen Probleme der sozialistischen Planwirtschaft nicht vollständig lösen, und es kam zu einem Rückfall in zentralistischere Steuerungsmechanismen. Ulbrichts Wirtschaftswunder bleibt jedoch eine bedeutende Phase in der Geschichte der DDR, die zeigt, dass selbst unter den Bedingungen einer sozialistischen Planwirtschaft wirtschaftliche Verbesserungen möglich waren.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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