Stasi-Archiv enthüllt: NVA probt den atomaren Ernstfall auf Schienen

Ein bisher wenig beleuchteter Einblick in die militärische Bereitschaft der ehemaligen Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR kommt durch einen Film aus dem Stasi-Archiv ans Licht. Das detaillierte Filmmaterial zeigt eine Atom-Alarmübung auf einem Militärzug, der die Ernsthaftigkeit und die spezifischen Protokolle im Falle einer nuklearen Bedrohung während eines Transports veranschaulicht.

Die Aufnahmen dokumentieren einen Militärzug, gezogen von einer Dampflok der Baureihe 42, auf dem Weg zu einem unbekannten Ziel. Die Bedrohung durch Massenvernichtungsmittel des Gegners ist während solcher Militärtransporte eine stets präsente Erwartung. Dies erklärt die umfassenden Schutzmaßnahmen, die bei dem plötzlichen Atomalarm sofort eingeleitet werden.

Der Ernstfall wird geprobt
Der Film beginnt mit dem Einsteigen der Soldaten, wobei der Transportleiter als Letzter den Zug betritt. In den Mannschaftswagen bereiten sich die Soldaten auf die Überwindung eines „aktivierten Raumes“ vor, während die Besatzungen der gepanzerten Fahrzeuge ihre Plätze einnehmen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Strahlungsaufklärer, dessen Verantwortung in dieser kritischen Phase erhöht ist. Selbst auf der Lokomotive darf während der Vorbereitung der Schutzmaßnahmen die Beobachtung nicht unterbrochen werden.

Reaktion auf die nukleare Gefahr
Als der Alarm ausgelöst wird und der Zug einen sogenannten „aktivierten Raum“ erreicht, wird die Geschwindigkeit des Transporters umgehend erhöht, um möglichst schnell aus der Gefahrenzone zu entkommen. Diese schnelle Reaktion und das koordinierte Vorgehen sind entscheidend, um die Sicherheit der Mannschaft und des Materials zu gewährleisten.

Nach einer Phase der Anspannung gibt Hauptmann die Entwarnung, und die Kontrolle durch die Strahlungssoftware bestätigt, dass keine Gefahr mehr besteht. Auf Befehl des Transportleiters wird anschließend die teilweise Deaktivierung durchgeführt, bevor ein Offizier den Transport schließlich zum Anhalten bringt.

Ein Blick in die Vergangenheit
Der Filmausschnitt, der als „sehr gut gemacht“ beschrieben wird, stammt aus dem Stasi-Archiv und bietet einen wertvollen historischen Einblick in die Übungspraktiken der NVA während des Kalten Krieges. Er unterstreicht die ständige Vorbereitung auf eine potenzielle atomare Auseinandersetzung und die komplexen Abläufe, die bei solchen Bedrohungen auf Schienen vorgesehen waren. Die Übung verdeutlicht die detaillierte Planung und die Disziplin, mit der die NVA der atomaren Bedrohung begegnen wollte.