Das Leipziger Zentralstadion war über Jahrzehnte hinweg die Bühne für unvergessliche Momente des DDR-Fußballs. Mit einer Kapazität von fast 100.000 Zuschauern und der Übertragung durch sechs europäische Fernsehstationen bot es stets eine eindrucksvolle Kulisse für die Nationalmannschaft der Deutschen Demokratischen Republik. Ein Blick zurück auf einige der legendärsten Begegnungen zeigt Triumphe, knappe Niederlagen und die Entwicklung einer Mannschaft, die stets um die Herzen ihrer Fans kämpfte.
Historische Duelle und knappe Entscheidungen
Eines der wohl geschichtsträchtigsten Spiele fand im Jahr des 100-jährigen englischen Fußballjubiläums statt. Die DDR-Auswahl empfing die hochkarätige englische Nationalmannschaft in einem als außerordentlich fair und gut beschriebenen Spiel. Trotz des beeindruckenden 1:1-Ausgleichs durch den damaligen „besten Spieler der DDR-Mannschaft zwischen 1955 und 1957“, Telfum Lösstal Tröger, musste sich die DDR am Ende mit 1:2 geschlagen geben, nachdem Bobby Charlton das entscheidende Tor für England erzielt hatte. Ein anderes Länderspiel gegen England endete mit einem 1:1-Unentschieden und festigte eine beeindruckende Serie von 13 Spielen, in denen die DDR-Auswahl ungeschlagen blieb.
Doch nicht immer lief es nach Wunsch. Eine „kalte Dusche“ gab es früh im Spiel gegen Österreich, als man kurz vor der Pause ein 0:1 hinnehmen musste. Auch gegen Holland musste sich die DDR-Auswahl in einem dramatischen Spiel mit 1:2 geschlagen geben, obwohl Schluckhase bereits in der 17. Minute die Führung erzielt hatte; Tyson von Holland gelang das Siegtor erst in den Nachspielsekunden.
Comebacks und entscheidende Tore
Die Mannschaft zeigte jedoch auch beeindruckende Comeback-Qualitäten. In einem EM-Spiel von 1979 gegen Polen lag die DDR ebenfalls mit 0:1 zurück, drehte das Spiel aber noch zu einem 2:1-Sieg, wobei Streich der entscheidende Torschütze war. Ein weiterer Triumph gegen Polen wurde in der 50. Minute durch einen Treffer von Streich nach Vorarbeit von Häfner und Dörner gesichert, was ebenfalls zu einem 2:1-Sieg führte.
Besondere Höhepunkte waren die Tore wichtiger Spielerpersönlichkeiten. So erzielte Löwe in der 51. Minute den 1:1-Ausgleich gegen die Türkei nach sehr guter Vorarbeit von Schade. Jürgen Nöldner glänzte mit einer „sauberen Aktion“, und Peter Ducke zeigte eine „Klasse“ im Spiel. Rainer Ernst erzielte ein verdientes 1:0 gegen einen Europameister, wobei sein „Klassesolo“ an vier Franzosen vorbei, auch wenn es nicht zum „i-Punkt“ führte, als selbstbewusstes Angriffsspiel gewertet wurde.
Unvergessliche Siege und beeindruckende Fans
Einen historischen Sieg feierte die DDR-Nationalmannschaft, als sie die „vierfachen EM- und Weltmeisterschafts-Italiener“ zum ersten Mal mit 1:0 besiegte. Hause, ein 26-jähriger Vorwärtsspieler aus Frankfurt/Oder, erzielte in der 20. Minute das entscheidende Kopfballtor, das international Aufsehen erregte. Etwa 70.000 begeisterte Zuschauer feierten diesen Erfolg im Zentralstadion.
Auch wenn es gegen Belgien eine 1:2-Niederlage gab, bei der Streich der einzige Spieler war, der Torwart und Abwehr in Gefahr brachte, zeigte sich eine „junge DDR Mannschaft“ gegen einen Europameister mit „reißendem Fußball“ und „selbstbewusstem Angriffsfußball“. Andreas Thom leitete das 2:0 über Ulf Kirsten ein, und Matthias Liebers eröffnete Ronald Kreer den Weg zum entscheidenden Treffer.
Das Leipziger Zentralstadion war somit mehr als nur ein Fußballfeld; es war ein Ort, an dem die Nationalmannschaft der DDR Geschichte schrieb, sich bewährte und die Herzen der fast 100.000 Zuschauer und Millionen Fernsehgeräte-Zuschauer immer wieder begeisterte.