Feuerwehrtaucher erkunden NS-Bunker unter dem Hotel Adlon in Berlin

Mitten in Berlin, direkt vor dem Brandenburger Tor, liegt ein fast vergessenes Stück Geschichte – ein unter Wasser stehender NS-Bunker, der einst als Luftschutzraum des legendären Hotel Adlon diente. Nun gewährt eine Expedition von Feuerwehrtauchern erstmals einen Blick in die geheimen Räume, in denen während der Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs Diplomaten, NS-Funktionäre und Hotelgäste Schutz suchten.

Ein Raum aus vergangenen Zeiten
Die Tauchexpedition führte die Feuerwehrtaucher in einen Bunker, der einst als sicherer Zufluchtsort galt. „Es ist wie im Aquarium. Die Türen, die Beschriftungen – alles wirkt, als hätte die Zeit hier stehengeblieben“, berichtet einer der beteiligten Taucher. Zwischen den mit Wasser gefüllten Gängen entdeckten die Profis auch originale Bauelemente wie eine Lüftungsanlage und eine ungewöhnliche Raumverbindung, die an die eindrucksvollen Architekturelemente des alten Hotels erinnern.

Geschichtliche Bedeutung und aktuelle Herausforderungen
Während des Luftangriffs hatten Hotelgäste damals lediglich rund 20 Minuten Zeit, um in den Bunker zu gelangen – ein knappes Zeitfenster, das den Nervenkitzel der damaligen Situation spüren lässt. Namen wie Karajan, Luis und Heather Adlon, sowie zahlreiche Diplomaten und hochrangige NS-Funktionäre, zeugen von der historischen Bedeutung dieses Ortes. Doch der Zahn der Zeit und der ständige Wassereinbruch haben den Bunker nahezu unter Wasser gesetzt. Die enge Verbindung der Räume und die begrenzte Sicht während der Tauchgänge machen die Erkundung zu einer echten Herausforderung.

Ein Blick hinter verschlossene Türen
Die Feuerwehrtaucher gewähren einen exklusiven Einblick in die Tiefe des Bunkers. Nur professionelle Taucher können sich in die unter Wasser stehenden Gemäuer wagen – für Laien bleibt oft nur der Blick vom Rand aus möglich. „Man kommt momentan nur einen Meter weit, bevor die Sicht völlig erlischt“, erklärt ein Taucher, der bereits mehrere Tauchgänge in den historischen Gemäuern absolvierte. Die Gefahr eines Notaufstiegs aufgrund der sofort über Kopf liegenden Betondecke in nur sechs Metern Tiefe erhöht den Nervenkitzel und die Risiken der Erkundung zusätzlich.

Geschichtlicher Mahnmal und Zukunftsperspektiven
Dieser untergetauchte Bunker ist mehr als nur ein Relikt der Vergangenheit. Er stellt ein greifbares Zeugnis der NS-Zeit dar und ist ein Mahnmal an die dunklen Kapitel der Geschichte Berlins. Die beeindruckenden Aufnahmen der Feuerwehrtaucher sollen dazu beitragen, dieses Stück Geschichte der Öffentlichkeit näher zu bringen – auch wenn der Zugang in Zukunft wieder verschlossen wird, um den Ort vor weiterem Verfall zu schützen.

Die Expedition in den geheimen NS-Bunker unter dem Hotel Adlon zeigt eindrucksvoll, wie Geschichte auch in den verborgensten Ecken der Großstadt lebendig wird. Mit jeder Erkundung wird ein weiterer Teil des dramatischen Vergangenen sichtbar und erinnert daran, dass auch unter der modernen Fassade Berlins noch viele Geheimnisse darauf warten, entdeckt zu werden.

Tips, Hinweise oder Anregungen an Arne Petrich

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