Der letzte Abflug: Russische Kampfhubschrauber verlassen Weimar-Nohra

Am 12.August 1992 verließen die letzten russischen Kampfhubschrauber des Typs Mi-8 und Mi-24 den Flugplatz Weimar-Nohra. Dieses Ereignis markierte das endgültige Ende der über vier Jahrzehnte andauernden Präsenz sowjetischer und später russischer Streitkräfte in Thüringen.

Der Flugplatz Weimar-Nohra, einst einer der wichtigsten Militärflugplätze der sowjetischen Streitkräfte in der DDR, war über Jahrzehnte ein bedeutender Standort für Kampfhubschrauberverbände. Die schweren Mi-24-Kampfhubschrauber, auch als „fliegende Panzer“ bekannt, sowie die vielseitig einsetzbaren Mi-8-Transporthubschrauber waren dort stationiert und spielten eine zentrale Rolle in den taktischen Planungen des Warschauer Paktes. Auch nach dem Ende des Kalten Krieges blieben sie noch einige Jahre in Deutschland stationiert, bevor die Truppen schließlich abgezogen wurden.

Mit dem Abzug der letzten Hubschrauber im Jahr 1994 schloss sich ein weiteres Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die Maschinen starteten in geordneter Formation und verließen deutschen Luftraum mit Kurs auf Russland. Der Abflug erfolgte unter den Augen zahlreicher Beobachter, darunter ehemalige Militärangehörige, Historiker und interessierte Bürger, die diesen historischen Moment miterleben wollten. Der Himmel über Weimar-Nohra, einst regelmäßig durch das Dröhnen der Rotoren erfüllt, wurde an diesem Tag ein letztes Mal von den mächtigen Maschinen durchzogen.

Viele der zurückgelassenen Infrastrukturen des Flugplatzes wurden in den folgenden Jahren zurückgebaut oder einer zivilen Nutzung zugeführt. Dennoch erinnern noch heute Überreste der alten Landebahnen und Gebäude an die jahrzehntelange militärische Nutzung des Geländes. Einige Bereiche wurden als Gedenkstätten oder Museen umfunktioniert, um die Erinnerung an die Zeit der sowjetischen Militärpräsenz wachzuhalten.

Der Abzug der Mi-8 und Mi-24 aus Weimar-Nohra war nicht nur ein technischer Vorgang, sondern auch ein symbolischer Schritt in der Geschichte der Wiedervereinigung und des Abbaus ehemaliger militärischer Strukturen in Ostdeutschland. Damit ging eine Ära zu Ende, die viele Menschen vor Ort direkt oder indirekt beeinflusst hatte. Zeitzeugen berichten noch heute von Begegnungen mit den sowjetischen Soldaten, den gemeinsamen Erlebnissen sowie den Veränderungen, die der Abzug mit sich brachte. Der Flugplatz, einst ein strategischer Stützpunkt, wandelte sich mit der Zeit und wurde zu einem Ort der Erinnerung an eine bewegte Vergangenheit.

Tips, Hinweise oder Anregungen an Arne Petrich

Anzeige

Beitrag finden? Einfach die Suche nutzen!
weitere empfohlene Beiträge: