Ein verlassener Ort, der einst für die totale Unterdrückung von Regimegegnern vorgesehen war, wandelt sich – vom düsteren Internierungskonzept der Stasi hin zu einem Ort der Besinnung und Ruhe.
Im Schatten des Ministeriums für Staatssicherheit sollte ein geheimer Vorbeugekomplex entstehen, der 86.000 DDR-Bürgern als Ziel ins Auge gefasst war. Wer sich durch kritische Äußerungen, Ausreiseanträge oder das Wissen über geheime Projekte als unerwünscht erwies, hätte hier im Ernstfall seine Freiheit verloren. Ein Augenzeugenbericht erinnert an die beängstigende Willkür jener Tage: Ein Mann, der zufällig entdeckte, dass sein Name auf der Liste der Verdächtigen stand, erzählt, wie er erst durch Zufall von der drohenden Inhaftierung erfuhr.
Ein investigativer Redakteur der „Zeitung der Morgen“ hatte vor der Wende akribisch die Liste der Delegierten aus der letzten LDPD-Vereinstellung durchforstet. Mit makabren Begründungen – unter anderem wegen negativer Äußerungen zur Befreiung des Heimatortes – wurden Namen ausgewählt, die im Falle eines politischen Umbruchs festgenommen und isoliert werden sollten. „Man konnte mit wenigen Worten zum Ziel einer Sicherheitsbehörde werden“, berichtet der Betroffene, der sich an Gesprächen mit einem Bettnachbarn erinnert, der ihm von der Namensauflistung berichtete.
Der geplante Standort, eine unscheinbare Senke, wurde bewusst ausgewählt: Versteckt von außen und unsichtbar aus der Luft, sollte hier ein Internierungslager errichtet werden. Betonbauteile, ursprünglich für sowjetische Militärflugzeuge gefertigt, sollten in der Senke zu einem unterirdischen Komplex zusammengefügt werden – ein geheimer Ort, der die Mechanismen eines totalitären Regimes symbolisierte.
Doch heute steht dieser Ort, einst als Erholungsheim des Ministeriums genutzt – wo Stasi-Mitarbeiter ihre Ferien verbrachten – kurz vor einer neuen Bestimmung. Der ehemalige Ort des Terrors wird nun den Zisterziensern übergeben, die hier ein neues Kloster errichten wollen, das den Namen „Maria Mutter Friedensort“ tragen soll. Damit wandelt sich die Geschichte: Aus einem Platz, der einst Unruhe und Angst säte, soll künftig ein Raum für Besinnung und Versöhnung entstehen.
Die Umwandlung dieses historischen Schauplatzes mahnt zugleich an die Vergänglichkeit von Macht und den fortwährenden Wandel gesellschaftlicher Werte. Geschichten wie diese dürfen nicht in Vergessenheit geraten – sie sind zugleich Zeugnis einer dunklen Vergangenheit und Ansporn, Lehren für die Zukunft zu ziehen.
In einem Land, das sich stetig neu definiert, bleibt die Erinnerung an vergangene Zeiten ein wertvoller Schatz, der die Bürger mahnt, Wachsamkeit und Freiheit zu bewahren.