Damals in der DDR – Das Handwerk der Installateure im Fokus

In der DDR war das Handwerk der Installateure weit mehr als ein bloßer Beruf – es war ein wesentlicher Baustein des sozialistischen Alltags. Mit viel handwerklichem Geschick und hoher körperlicher Belastbarkeit sorgten Facharbeiter dafür, dass Wohnungen, Kaufhallen und Industriegebäude nicht nur funktional, sondern auch komfortabel ausgestattet waren.

Ein umfassendes Aufgabenfeld
Die Installateure in der DDR waren echte Multitalente. Je nach Spezialisierung übernahmen sie Aufgaben in den Bereichen Heizungs-, Gas-Wasser-, Lüftungs- und Klempnerinstallation. Ihre Arbeit reichte vom Verlegen von Rohrleitungen und der Montage von Heizkörpern bis hin zur Installation kompletter Sanitäranlagen. Dabei kam modernste Technik zum Einsatz: Vorgefertigte Rohre, komplexe Schweißarbeiten mittels Elektroschweißen und die Überprüfung der Schweißnähte mit Ultraschall oder Röntgenstrahlen waren an der Tagesordnung.

Technik trifft Tradition
Besonders beeindruckend ist die Kombination aus traditionellem Handwerk und fortschrittlicher Technik. Während die Handwerker ihre Aufgaben überwiegend auf Baustellen ausführten – bei kalten Temperaturen und in oft ungemütlichen Arbeitsumgebungen – ermöglichte die Nutzung vorgefertigter Elemente eine gewisse Rationalisierung der Prozesse. Selbst in der Fernwärmeversorgung, bei der massive Rohre mit einem Durchmesser von einem halben Meter und beträchtlichem Gewicht verlegt und verschweißt werden mussten, zeigte sich die Innovationskraft des Fachpersonals.

Der Klempner – Allrounder im Reparatursektor
Neben den großen Bauvorhaben war vor allem der Klempner im Reparatursektor gefragt. Bei tropfenden Wasserhähnen, undichten Badewannen oder Rohrbrüchen war er schnell zur Stelle, um Störungen zu beheben. Seine Aufgaben reichten von der Montage von Dachrinnen und Abflussleitungen bis hin zu diversen Blecharbeiten – stets mit dem Ziel, die alltägliche Funktionalität des Haushalts wiederherzustellen.

Ausbildung und soziale Dimension
Der Weg in diesen Beruf war gut strukturiert: Nach dem Abschluss der 10. Klasse folgte eine zwei- bis dreijährige Ausbildung, die neben praktischen Fertigkeiten auch theoretisches Wissen vermittelte. Die physische Belastbarkeit, Geschicklichkeit und eine gewisse Affinität zu technischen Zusammenhängen gehörten dabei zu den Grundvoraussetzungen. In einer Zeit, in der der Arbeitsmarkt noch stark geschlechtergetrennt war, galten diese Berufe vorwiegend als Männerdomäne – wenngleich auch Frauen in speziellen Bereichen Fuß fassen konnten, meist im Rahmen weiterführender Fachschulen.

Ein Blick in die Vergangenheit
Die Berichte über das Handwerk der Installateure in der DDR zeichnen ein lebendiges Bild von harter Arbeit, technischer Präzision und sozialer Verantwortung. Es waren nicht nur die technischen Herausforderungen, die den Berufsalltag prägten, sondern auch das Bewusstsein, dass ihre Arbeit maßgeblich zum Aufbau und Erhalt des gesellschaftlichen Lebens beitrug. In einer Zeit, in der Planung und Zusammenarbeit zentrale Elemente des sozialistischen Gedankens waren, verband das Handwerk der Installateure traditionelle Werte mit dem Drang zur technischen Erneuerung.

Die Geschichte dieses Berufsstandes ist somit nicht nur ein Zeugnis technischer Expertise, sondern auch ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Strukturen und Werte in der DDR – ein Kapitel, das auch heute noch fasziniert und zum Nachdenken anregt.

Tips, Hinweise oder Anregungen an Arne Petrich

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