In einem westlichen Land sorgt eine gut organisierte Falschgeldbande für Aufsehen. Mit ausgeklügelten Methoden bringen die Kriminellen ihre perfekt gefälschten Banknoten in Umlauf und untergraben so das Vertrauen in die Finanzwelt. Während die Polizei vor einem Rätsel steht, erhält ein unscheinbarer Kommissar des Sittendezernats einen entscheidenden Hinweis.
Der Tipp kommt während der Schließung eines Bordells, das wegen illegaler Aktivitäten im Fokus der Ermittlungen steht. Ein Informant verrät ihm die entscheidende Spur, die zu einem Versteck der Falschgeldbande führt. Doch anstatt den Fall weiter zu verfolgen, gibt der Kommissar die Information an die Polizeiführung weiter. Der ehrgeizige Polizeipräsident sieht darin seine Chance, sich als strahlender Held zu inszenieren, und leitet daraufhin persönlich eine groß angelegte Razzia gegen die Falschmünzer.
Die Aktion verläuft erfolgreich: Die Bande wird zerschlagen, ihre Druckerpressen sichergestellt und der Polizeipräsident lässt sich für seinen vermeintlichen Coup feiern. Die Medien berichten ausführlich über den spektakulären Fahndungserfolg, und die Öffentlichkeit lobt das konsequente Vorgehen der Behörden. Während sich der Polizeipräsident im Scheinwerferlicht sonnt, nutzt der kleine Kommissar eine überraschende Gelegenheit.
Unbemerkt gerät ihm ein Bündel falscher Fünfzig-Mark-Scheine in die Hände. Als ihm bewusst wird, dass die Fälschungen so hochwertig sind, dass sie selbst von Banken nicht als solche erkannt werden, reift in ihm ein verwegener Plan. Er beschließt, das Falschgeld für sich zu nutzen. Mit einer geschickten Strategie betritt er eine fast ruinierte Bank und gibt sich als wohlhabender Investor aus. Seine Einsätze aus Falschgeld ermöglichen ihm, sich geschickt in die feine Gesellschaft einzukaufen.
Innerhalb kürzester Zeit vollzieht sich eine bemerkenswerte Wandlung: Vom unscheinbaren Beamten, der stets im Schatten seiner Vorgesetzten stand, avanciert er zu einem wohlhabenden und einflussreichen Mann. Während der Polizeipräsident weiterhin die öffentliche Anerkennung genießt, baut sich der Kommissar ein neues Leben auf – unauffällig, aber äußerst erfolgreich.
Der Fall wirft grundsätzliche Fragen über Moral und Opportunismus auf. Ist es wirklich Verbrechen, wenn ein Einzelner sich dasselbe zunutze macht, was andere in größerem Stil tun? Der Film „Der kleine Kommissar“ von Regisseur Kurt Weiler, produziert 1978 in den DEFA-Studios für Trickfilme, behandelt dieses Thema mit ironischem Unterton und entlarvt die Doppelmoral einer Gesellschaft, die zwischen Recht und Unrecht oft nur anhand des öffentlichen Ansehens unterscheidet. In farbenfrohen Animationen erzählt der Film die Geschichte eines unscheinbaren Mannes, der durch eine clevere List zu Ansehen und Wohlstand gelangt – ein raffinierter Kommentar auf gesellschaftliche Strukturen und menschliche Schwächen.
Regie: Kurt Weiler
Farbe, Animationsfilm
Deutsche Demokratische Republik (DDR)
DEFA-Studio für Trickfilme, 1978