Am 1. Dezember 1989, nur wenige Wochen nach der Öffnung der Grenzen zwischen Ost- und Westdeutschland, fand in der Messehalle Leipzig ein Konzert statt, das in die Geschichte der deutschen Musik- und Kulturgeschichte eingehen sollte. Wolf Biermann, der 1976 in der DDR ausgebürgerte Liedermacher, trat in der Messehalle auf und zog damit Tausende von Menschen an. Es war ein symbolisches Ereignis, das die Hoffnungen und Sehnsüchte der Menschen nach Freiheit und Veränderung verkörperte.
Biermann war nicht nur ein Musiker, sondern auch ein politischer Aktivist, dessen Lieder oft gesellschaftskritische Themen ansprachen. In den Jahren seiner Ausbürgerung hatte er eine treue Anhängerschaft im Westen gewonnen. Doch sein Auftritt in Leipzig stellte eine Rückkehr zu seinen Wurzeln dar, nachdem die Mauer gefallen war und die Menschen in der DDR begannen, sich für ihre Rechte und Freiheiten einzusetzen.
Die Atmosphäre in der Halle war elektrisierend. Viele der Konzertbesucher waren zum ersten Mal seit der Wende in der Lage, einen Künstler zu erleben, der für viele zum Symbol des Widerstands geworden war. Biermanns Lieder, die einst in den Hinterzimmern der Wendezeit gesungen wurden, hallten nun durch die Messehalle und wurden von einer leidenschaftlichen Menge mit Begeisterung aufgenommen. Die Menschen sangen mit, klatschten und feierten die neu gewonnene Freiheit.
Ein Höhepunkt des Konzerts war das Lied „Ermutigung“, in dem Biermann die Zuhörer dazu aufrief, den Wandel aktiv mitzugestalten. Der Text war eine direkte Ansprache an die Menschen, die die Mauern der Unterdrückung hinter sich gelassen hatten. Es war ein Aufruf zur Hoffnung und zur Gestaltung einer neuen Zukunft.
Das Konzert war nicht nur musikalisch, sondern auch emotional aufgeladen. Biermann sprach offen über die Veränderungen, die sich in der DDR vollzogen hatten, und betonte die Bedeutung von Solidarität und Zusammenhalt. Die Zuschauer, die viele Jahre unter der Diktatur gelitten hatten, fühlten sich von seinen Worten verstanden und ermutigt.
Die Bedeutung des Konzerts ging weit über die Musik hinaus. Es war ein kulturelles Ereignis, das die kollektiven Erfahrungen der Menschen widerspiegelte, die sich in einem historischen Moment des Wandels befanden. Viele Zuschauer berichteten später, dass sie sich während des Konzerts mit ihren eigenen Geschichten und Hoffnungen verbunden fühlten. Das Gefühl, Teil einer Bewegung zu sein, war überwältigend.
Wolf Biermanns Konzert in Leipzig war nicht nur ein musikalisches Highlight, sondern auch ein symbolischer Akt des Aufbruchs und der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Es markierte einen Wendepunkt in der Geschichte der DDR und der gesamten deutschen Nation. Die Menschen verließen die Halle mit dem Gefühl, dass sie nicht nur Zeugen, sondern auch Akteure eines historischen Wandels waren.
Das Konzert in der Messehalle Leipzig bleibt unvergessen – ein eindringliches Zeugnis dafür, wie Musik Menschen verbinden und bewegen kann, besonders in Zeiten des Wandels. In der Erinnerung der Anwesenden lebt der Geist dieser besonderen Nacht weiter und inspiriert bis heute Generationen, für Freiheit und Gerechtigkeit einzutreten.
1:10 – Mag sein, dass ich Irre 7:10 – Jürgen Fuchs spricht 16:44 – Ballade vom preußischen Ikarus 21:40 – Matthias Görland spricht 25:54 – Die hab ich satt! 31:38 – Ballade von den verdorbenen Greisen 44:03 – Die Populär Ballade 52:50 – Von mir und meiner Dicken in den Fichten 57:15 – Ich leb‘ mein Leben, sagt Eva-Marie (Ballade vom wiederholten Abtreiben) 1:14:20 – Berliner Liedchen 1:16:11 – Paul Kunkel, Arbeiterdichter im VEB Leuna schrieb dieses Lied seinem Kollegen Biermann für dessen ersten Auftritt im Osten 1:21:03 – Asyl für den Türke 1:25:52 – Grosses Gebet der alten Kommunistin Oma Meume in Hamburg 1:31:56 – Ich bleib immer die aus dem Osten 1:41:21 – Wir hatten es wohl schon halb vergessen 1:50:00 – Michail Gorbatschow 1:59:35 – Ach die erste Liebe 2:02:50 – Pardon 2:07:35 – Ballade von der Mainacht in Paris 2:19:00 – Die Zeit der Kirschen 2:28:14 – Ballade vom gut Kirschenessen – Ballade für Robert Havemann 2:38:00 – Shakespeares 66. Sonett 2:44:10 – Sonett 66: Müd, müd von all dem… 2:53:15 – Ich kau mein Herz mit gelben Hauern 2:59:22 Der Hugenottenfriedhof 3:06:15 – Ermutigung 3:11:50 – Zugabe: Soldat Soldat 3:15:30 – Zugabe: Der Deserteur