Neuer Entgelttarifvertrag für das Thüringer Gastgewerbe

Erfurt. Am vergangenen Freitag fand die Tarifrunde 2024, nachdem die NGG den Entgelttarifvertrag für das Thüringer Gastgewerbe zum 30.04.2024 gekündigt hatte, statt.

Aktuell ist das Gastgewerbe immer noch im Umsatztief nach der Corona-Pandemie und besonders durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen zum 01.01.2024 sowie die sehr stark gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Energie gebeutelt.

Dabei verkennen die Unternehmer im Thüringer Gastgewerbe nicht, dass auch die Mitarbeitenden vor großen Herausforderungen, aufgrund der auch sie treffenden Kostensteigerungen, stehen.

In Verantwortung für das Gastgewerbe im Freistaat Thüringen und zur Sicherung der Fachkräfte in der Branche, erreichten die Tarifvertragsparteien in der ersten Verhandlungsrunde eine Einigung.

Zu Beginn der Verhandlungen lagen die Positionen der Tarifvertragsparteien weit auseinander. In einer intensiven und konstruktiven Verhandlung konnte ein guter Tarifabschluss für das Thüringer Gastgewerbe bis zum 30.04.2027 erreicht werden.

Insgesamt steigen während der gesamten Laufzeit für alle Beschäftigten die Entgelte um rund 18 Prozent an. Im Einzelnen sind dazu folgende Schritte vorgesehen:

01.05.2024      5,0 Prozent

01.06.2025      6,0 Prozent

01.07.2026      6,0 Prozent

Damit beträgt das Einstiegsgehalt im Mai diesen Jahres für ungelernte Kräfte 13,70 € pro Stunde und steigt dann weiter in zwei Stufen auf 15,40 € pro Stunde im Juli 2026.

Für Facharbeiter beträgt der Einstiegslohn im Mai diesen Jahres 14,71 € pro Stunde und steigt dann weiter in zwei Stufen auf 16,53 € pro Stunde im Juli 2026. Damit beträgt der Ecklohn nach der letzten Stufe 2.869 € pro Monat.

„Es war uns wichtig“, so Mark A. Kühnelt, Präsident des DEHOGA Thüringen e.V., „gerade vor den aktuellen Herausforderungen vor der unsere Branche steht, einen Tarifabschluss zu machen, der, wenn auch mit hohen Aufwand an unsere Unternehmen, gezahlt werden kann, aber auch ein Signal an unsere Mitarbeiter ist, dass wir ihre Lage ebenso verstehen. Ich appelliere aber auch und vor allem an unsere Gäste, Akzeptanz für Preiserhöhungen unserer Branche gegenüber zu haben.“

Dirk Ellinger, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Thüringen und Verhandlungsführer, führt aus: „Unsere Mitgliedsunternehmen wollen gern und müssen natürlich bei der aktuellen Situation um Arbeitskräfte, angemessene Vergütungen zahlen, brauchen aber auch Planungssicherheit und vor allem Rahmenbedingungen, für die vor allem die Politik verantwortlich ist und da wird statt dem in Sonntagsreden immer wieder versprochenen Bürokratieabbau, gerade das Gegenteil gemacht. Insgesamt geht es dabei eben um mehr Netto vom Brutto für unsere Mitarbeiter und natürlich um die Wertschätzung der Unternehmer und unserer Mitarbeiter gleichermaßen. Wir haben einen Tarifabschluss gemacht, in der Verantwortung für die Mitarbeitenden und unsere Branche gleichermaßen und bitten natürlich dabei auch um Verständnis bei unseren Gästen, dass dies über die Preise realisiert werden muss.“

„Der Tarifabschluss trägt den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Rechnung und ist mit Erhöhungen von 406 bis 721 € akzeptabel. Die langjährigen Beschäftigten haben den Betrieben in schwierigen Zeiten die Treue gehalten, hohen Einsatz gezeigt und sind das Rückgrat. Es wäre gerechtfertigt gewesen bereits mit diesem Tarifabschluss die 3.000 € für Berufseinsteiger abzubilden. Dieser Wertigkeit müssen sich mehr Beschäftigte noch offensiver bewusstwerden“, stellte der Verhandlungsführer und Landesvorsitzender der Gewerkschaft NGG Ost, Uwe Ledwig fest.

„Es ist aber auch die Verantwortung der Gastronomen dafür Sorge zu tragen, dass Mitarbeitende ein Einkommen zum Auskommen erhalten. Welches auch eine auskömmliche Rente sichern muss. Dafür muss die Tarifbindung in der Gastro erhöht werden und die Mitgliedschaft ohne Tarifbindung im DEHOGA Thüringen abgeschafft werden“, forderte Ledwig abschließend.

Starkes Signal auch für Ausbildung im Gastgewerbe

Da es für die Zukunft des Gastgewerbes wichtig ist, die Branche für Auszubildende attraktiv zu machen, steigen die Ausbildungsvergütungen während der Laufzeit.

Ausbildungsvergütungen
01.08.2023 01.08.2024 01.08.2025 01.08.2026
Erhöhung 50,00 € 25,00 € 30,00 €
950 € 1.000 € 1.025 € 1.055 €
1.050 € 1.100 € 1.125 € 1.155 €
1.150 € 1.200 € 1.225 € 1.255 €

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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