Neues Zeitalter für Thüringer Bahnverkehr – Erstes Netz mit Akku-Zügen wird ausgeschrieben

Erfurt. „Der Freistaat Thüringen leistet mit seiner Dekarbonisierungsstrategie auf der Schiene einen wichtigen Beitrag, Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor zu reduzieren. Wir wollen den Anteil der Dieselzüge im Thüringer Nahverkehrsnetz bis 2035 auf unter fünf Prozent senken. Der Bund ist verantwortlich für die Schieneninfrastruktur und bleibt aufgefordert, den zu geringen Elektrifizierungsgrad des Thüringer Eisenbahnnetzes deutlich zu erhöhen. Dies ist Voraussetzung dafür, dass wir bei der Dekarbonisierung des ÖPNV spürbar und zügig vorankommen“, betont Ministerin Susanna Karawanskij.

Der aktuelle Verkehrsdurchführungsvertrag „Dieselnetz Nordthüringen“ mit der DB Regio AG endet im Dezember 2025. Nach einem Übergangszeitraum von rund drei Jahren sollen zum Fahrplanwechsel im Dezember 2028 erstmalig batterieelektrische Fahrzeuge auf den Strecken des Netzes eingesetzt werden. Das Vergabeverfahren startete vor Kurzem. Der Fortschritt in der Antriebstechnologie spiegelt sich auch im Namen des Netzes wider. Das „Dieselnetz Nordthüringen“ wird dann zum „Mittelthüringer Akku-Netz“ (MAN). Mit dem MAN, das auch Linien des derzeitigen Dieselnetzes Südthüringen sowie die RB-Linie Erfurt–Arnstadt–Saalfeld beinhalten wird, sollen weitere ca. 13 Prozent des Thüringer SPNV dekarbonisiert werden.

„Wir hätten die Akkuzüge gerne bereits ab Ende 2025 fahren lassen. Wegen notwendiger infrastruktureller Vorbereitungen und der langen Fahrzeuglieferfristen war das leider nicht so schnell möglich. Mit dem nun vorhandenen zeitlichen Vorlauf nutzen wir die Chance, um den Bahnverkehr in Thüringen planvoll in ein neues Zeitalter zu führen. Das ist ein ganz wichtiger Schritt für die Mobilitätswende, mit dem wir die Züge in Thüringen schrittweise auf klimaneutrale Antriebe umstellen“, so Ministerin Karawanskij.

Die neue Antriebstechnologie erlaubt darüber hinaus Fahrzeitverkürzungen zwischen Erfurt und Ilmenau bzw. Erfurt und Nordhausen. Mit dem ausgeschriebenen Betriebskonzept werden die heutigen Leistungen bis ins Jahr 2043 gesichert und punktuell ausgebaut.

Die neuen Fahrzeuge werden über barrierefreie Einstiege, großzügige Sitzabstände, WLAN, Videoüberwachung sowie eine moderne elektronische Fahrgastinformation verfügen. Die Bereiche für Fahrräder werden großzügig dimensioniert.

Mit der Vergabe des MAN wird der Freistaat erstmalig ein Innen- und Außendesign für die Fahrzeuge vorgeben. Dieses wird dann schrittweise auf weitere Vergabenetze ausgeweitet. Mit einer einheitlichen Gestaltung soll sichtbarer werden, dass die genutzten Züge dem Thüringer SPNV angehören und so das gute Mobilitätsangebot im Freistaat für Fahrgäste identifizierbarer machen.

Für das Vergabeverfahren MAN wird eine europaweite öffentliche Ausschreibung durchgeführt. Die Angebotsfrist für interessierte Eisenbahnverkehrsunternehmen läuft bis Mitte Oktober 2024, der Zuschlag soll Anfang 2025 erteilt werden. Die Laufzeit des Vertrages beträgt 15 Jahre. Der Freistaat Thüringen ist alleiniger Auftraggeber.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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