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Das Erbe des Mauerfalls: Die Kinder, die zurückblieben

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Der Fall der Berliner Mauer im November 1989 war für viele ein Moment der Freude und des Aufbruchs. Doch für Hunderte Kinder in der ehemaligen DDR bedeutete er den Beginn eines Traumas, das bis heute nachwirkt: Ihre Eltern nutzten die neu gewonnene Freiheit zur Flucht in den Westen und ließen ihre Kinder zurück. Eine offizielle Statistik über diese „verlassenen Kinder der DDR“ gibt es nicht, doch schon einen Monat nach der Wende gab es allein in Berlin 50 solcher Fälle.

Katharina Ferner war zweieinhalb Jahre alt, als ihre Mutter in den Westen verschwand und sie zurückließ. „Man kann es gar nicht wirklich sagen, wie man sein muss, um so zu sein. Einfach nur kalt, abgeklärt und egoistisch“, reflektiert die heute 31-jährige Katharina. Ihr Leben begann im Kinderheim Makarenko in Berlin-Treptow-Köpenick, dem größten Kinderheim der untergegangenen DDR. Bei den Aufnahmen des Spiegel TV-Teams am Nikolaustag 1989 war Katharina eines der Heimkinder.

Lisa Hübner, Leiterin der Säuglingsstation, kümmerte sich damals auch um Katharinas neun Monate alten Bruder Steffen. Die Großmutter der Kinder informierte sie, dass die Mutter in der Bundesrepublik sei und ihre Kinder allein gelassen hatte. Da die Großeltern zu alt waren, um die Kinder aufzunehmen, blieben Katharina und Steffen vorerst im Heim. Die Mutter meldete sich nie wieder.

Die kleine Katharina war zu diesem Zeitpunkt „schwer traumatisiert“ und „sehr verstört“. Sie litt besonders unter der Abwesenheit der Mutter und verlangte immer wieder nach ihr. Die Heimleitung sprach von einem „verwaisten Kind, dessen Mutter nicht tot, sondern abgegangen ist“. Das Schlimmste für Katharina war der Verlust des Urvertrauens, dass Mütter nur das Beste für ihr Kind wollen.

Ein Leben gezeichnet von Misstrauen und dem Wunsch nach Kontrolle
Katharina wuchs später mit ihrem Bruder bei einer Adoptivfamilie auf, doch auch dort ging sie irgendwann auf Distanz, und der Kontakt brach ab. Von ihrer leiblichen Mutter weiß sie heute nicht viel, nur dass sie angeblich in Bayern auf einer Kinderstation gearbeitet haben soll. Gesucht hat Katharina sie nie.

Heute, 31 Jahre später, sieht Katharina Ferner die einzigen Kinderbilder aus jener Zeit zum ersten Mal. Ihre Reaktion ist geprägt von Unverständnis: „Wie kann man das ein Kind einfach [verlassen]? Ich verstehe es nicht“. Die Erfahrung der frühen Verlassenheit prägt ihr gesamtes Leben: „Ich kann also keine Nähe zulassen, ich kann sie nicht geben. Ich kann auch keinen an mich ranlassen, ich vertraue niemandem“. Besonders in Beziehungen fällt es ihr schwer, die Kontrolle abzugeben: „Ich brauche die Kontrolle, dass ich die Kontrolle nicht verliere, weil natürlich immer die Angst für mich da ist, dass, wenn ich mich nicht drum kümmere, dass es keiner macht“.

Weitere Schicksale und ein Appell an die Politik
Katharinas Geschichte ist kein Einzelfall. Im ehemaligen Kinderheim Fritz Weineck in Berlin-Friedrichsfelde landeten drei weitere Geschwister, die ebenfalls von einer Mutter zurückgelassen wurden, die den Westen spannender fand als ihren Nachwuchs. Fünf Tage nach der Maueröffnung hatte die Volkspolizei die Kinder in einer verlassenen Wohnung im Prenzlauer Berg entdeckt. Wie lange sie dort allein waren, konnte nicht mehr festgestellt werden. Der achtjährige Mag fühlte sich verantwortlich für seine jüngeren Brüder Steve (5) und Martin (3). Martin litt am meisten unter der Abwesenheit der Mutter und sprach kaum noch.

Christine Brand, ehemalige Leiterin eines Säuglingsheims in Erfurt, erinnert sich, wie auch ihre Einrichtung nach dem Exodus der Eltern Zulauf bekam – allein zwölf Kinder waren es bei ihr. Sie hat viel über die Ursachen nachgedacht: „Ursache war damals das, ja, die Grenzen offen waren, ein freudiges Ereignis für alle DDR-Bürger, und mancher waren dann so überschwänglich und sind verschwunden, haben aber das Beste, was sie hatten, hier gelassen“. Sie betont die Hilflosigkeit und Fassungslosigkeit der Kinder, für die „eine Welt zusammengebrochen“ sei.

Schon damals richtete die Leiterin eines Säuglingsheims einen dringenden Appell an die Politik: „Ich bitte deswegen dringend einmal unsere beiden Staaten gegenseitig aufeinander zuzugehen, um mit den örtlichen Organen der Jugendhilfe ein Rechtshilfeabkommen abzuschließen, um für diese Kinder eine Lösung zu finden“.

Ein Trauma, das bis heute nachwirkt
Katharina Ferner lebt heute selbst in Bayern und hat fünf Kinder. Das erste kam, als sie 18 war. Sie kümmert sich pflichtbewusst, fragt sich aber immer wieder: „Warum setzt man ein Kind in die Welt, wenn man es nicht will? Wenn man nicht mit allen Konsequenzen sich um dieses Kind kümmern möchte?“. Sie arbeitet hart an sich, um eine liebevolle Mutter sein zu können, die sie selbst nie hatte. Doch emotionale Nähe zu zeigen, fällt ihr schwer: „Ich unterdrücke ihre eigentlichen Gefühle unterdrückt und das ist halt ein auch manchmal ein Problem“. Sie bedauert, dass sie in manchen Situationen „kalt“ oder „abweisend“ reagiert, obwohl sie gerne anders handeln würde, aber nicht kann.
Die verlassenen Kinder der DDR – eine Geschichte, die auch 31 Jahre später noch nachwirkt und fassungslos macht.

Die vergessenen Kinder der Wende: Ein Mauerfall mit bitterem Nachgeschmack

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Der Fall der Berliner Mauer im November 1989 wird oft als ein Moment überschwänglicher Freude und Wiedervereinigung gefeiert. Doch für Tausende von Kindern in der DDR bedeutete er etwas ganz anderes: Trennung, Verlassenheit und eine Kindheit im Heim. Während Familien im Westen willkommen geheißen wurden, nutzten manche Eltern die Öffnung der Grenzen, um ihre „ungeliebten Kinder“ einfach zurückzulassen. Zwei dieser Kinder, Andreas und Thomas, erzählen ihre bewegenden Geschichten.

Andreas‘ Suche nach Halt und Familie
Für Andreas, der 1989 zwölf Jahre alt war, brachte der Mauerfall das Schlimmste, was einem Kind passieren kann. Seine Mutter, die ihn als Baby adoptiert hatte, ging in den Westen und ließ ihn in einem Erfurter Kinderheim zurück. Auch sein Vater wollte nichts mehr von ihm wissen. Andreas wünschte sich sogar, die Mauer wäre nie gefallen, denn dann hätte seine Mutter nicht gehen und er seinen Bruder behalten können, und es wäre nicht zu den späteren Streitigkeiten gekommen.

Die Zeit im Heim beschreibt Andreas als „beschissen“: Er wurde gehänselt und hatte anfangs keine Freunde. Er versuchte verzweifelt, den Kontakt zu seiner Mutter wieder aufzunehmen, schrieb Briefe und Karten, erhielt aber nie eine Antwort. Ihre Rechtfertigung, er sei schon im Kindergarten bockig gewesen und hätte in der Schule seine Hausaufgaben nicht gemacht, kann Andreas auch nach zehn Jahren nicht verstehen. Die Abwesenheit seines Bruders Christian schmerzte ihn besonders.

Mit 16 Jahren zog Andreas in ein Jugendheim in Hermannsburg bei Celle, wo er endlich Freunde fand. Er begann erfolgreich eine Lehre zum Tischler, kämpft jedoch seit drei Jahren vergeblich mit der Arbeitsplatzsuche. Ohne Arbeit und Kollegen fühlt er sich oft allein und seelisch nicht gut. Das Vertrauen zu anderen Menschen fällt ihm bis heute schwer.

Trotz allem hat Andreas den Mut gefunden, sich seiner Mutter erneut zu stellen. Er reiste nach Nordhausen in Thüringen, wo sie inzwischen wieder lebt. Die Angst vor dem Wiedersehen war groß – würde sie ihn annehmen oder die Tür vor der Nase zuschlagen? Nach jahrelanger Trennung war das Gespräch zunächst schwer, doch sein kleiner Bruder Christian freute sich riesig, Andreas endlich wieder umarmen zu können. Andreas hofft, dass sie den Streit vergessen und über alles reden können und dass es „nur besser werden kann“.

Thomas‘ Neuanfang und innere Stärke
Auch Thomas erlebte die Wende als schreckliches Ereignis. Wenige Monate nach dem Mauerfall ließen seine Eltern den damals fünfjährigen Jungen in einem Erfurter Kinderheim zurück. Er erinnert sich, wie er eines Freitags nicht mehr vom Kindergarten abgeholt wurde. Im Heim fehlte die direkte, individuelle Betreuung, und man wurde oft „in der großen Gruppe behandelt“.

Thomas hatte jedoch Glück: Eine Erzieherin namens Frau Werner hatte Mitleid mit ihm und nahm ihn als Pflegesohn auf. Für Thomas ist seine Pflegemutter „klasse“, weil sie ihn aus dem Heim holte, liebevoll und respektvoll ist und ihm Freiheiten lässt. Er empfindet, dass sie „beides“ für ihn ist – Mutter und Vater. Frau Werner, die selbst nicht verstehen kann, wie Mütter ihre Kinder wie Müll wegwerfen konnten, empfindet für Thomas die gleiche tiefe Liebe wie eine leibliche Mutter.

Von seiner leiblichen Mutter will Thomas heute nichts mehr wissen. Er empfindet „Abscheu“ und würde ihr „die Meinung sagen“. Seine Mutter hat sich bis heute kein einziges Mal bei ihm gemeldet. Jugendämter schätzen, dass einige Tausend Kinder nach dem Mauerfall von ihren Eltern einfach in Heimen „entsorgt“ wurden, viele von ihnen mussten bis zur Volljährigkeit dort ausharren.

Trotz seiner schwierigen Vergangenheit und einer körperlichen Behinderung – er musste neu laufen lernen und hatte keine Muskulatur auf dem rechten Bein – hat Thomas eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Er spielt Basketball, fährt Fahrrad und kann mit seinen Freunden mithalten. Der heute 15-Jährige ist ein selbstbewusster junger Mann, der stolz auf seine Leistungen ist. Er weiß, dass er Glück gehabt hat und was es bedeutet, geliebt zu werden.

Die Geschichten von Andreas und Thomas sind Mahnungen, dass der Mauerfall für viele Menschen auch eine dunkle Seite hatte und die Wunden der Vergangenheit oft noch lange nachwirken. Sie zeigen aber auch die immense Widerstandsfähigkeit von Kindern und die Bedeutung von bedingungsloser Liebe und Unterstützung.

Dessau fordert sofortige Vernichtung von Kampfgruppenwaffen unter Bürgerkontrolle

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Dessau – In einer hitzigen Debatte fordert die Bevölkerung Dessaus, vertreten durch den lokalen Runden Tisch, die sofortige und transparente Vernichtung der Waffen der Kampfgruppen. Die Stimmung ist angespannt, da die lokalen Akteure, gestärkt durch regelmäßige Demonstrationen tausender Bürger, eine Gefahr unbedachter Handlungen sehen, falls die Vernichtung weiterhin verzögert wird. Während Dessau entschlossen vorangeht, werden Verzögerungen und Untätigkeit seitens des Rates des Bezirkes Halle und der Berliner Regierung kritisiert.

Die Bürger in Dessau betonen, dass die Bevölkerung die Waffen vernichtet sehen will. Diese seien „ausgesonderte Armeewaffen“ und nur noch der Verschrottung zuzuführen. Es handelt sich in Dessau um 1538 Handfeuerwaffen, darunter Maschinenpistolen, leichte Maschinengewehre, Pistolen und Panzerfäuste. DDR-weit werden die Bestände der Kampfgruppen auf 400.000 bis 500.000 Waffen geschätzt, zuzüglich der Waffen des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit.

Zentrale Forderungen und Kritik aus Dessau:

• Dezentrale Aufbereitung: Die Bürger schlagen vor, die Waffen dezentral in einem kostenlosen Arbeitseinsatz unbrauchbar zu machen, um dem Staat erhebliche finanzielle Mittel und Arbeitszeit zu sparen.

• Trennung von Waffen und Munition: Dies sei bisher nur in Dessau geschehen und müsse sofort in allen VPKA’s (Volkspolizeikreisämtern) der DDR angeordnet werden, um eine große Gefahrenquelle zu eliminieren.

• Irreversible Unbrauchbarmachung: Die Kreise sollen die Aufgabe erhalten, die Waffen dezentral und unwiderruflich unbrauchbar zu machen, bevor sie zentral zur Verschrottung abgeführt werden.

• Ablehnung der „Kampftruppen der Arbeiterklasse“: Die Bezeichnung wird als irreführend abgelehnt; es seien „Kampftruppen der SED“ gewesen, da der Arbeiter von Hause aus ein friedliebender Mensch sei.

• Historische Belastung: Viele junge Menschen wurden in der Vergangenheit gezwungen, mit solchen Waffen auf Menschenscheiben zu schießen, was ihre Zukunft verbaut habe. Diese Waffen waren dazu gedacht, auf Menschenmassen gerichtet zu werden.

Die lokale Seite sieht die zögerliche Auflösung des MfS und die verschleppende Haltung der Regierung bei den Kampfgruppen als Vertrauensbruch. Die „Tiefgruppe der Magnetbandfabrik“ hatte diese Angelegenheit überhaupt erst ins Rollen gebracht.

Herausforderungen und Entscheidungen der zentralen Organe:
Ein Vertreter des Ministeriums für Innere Angelegenheiten, Generalmajor Simon, wurde beauftragt, gemeinsam mit dem Runden Tisch in Dessau eine Lösung zu finden. Die Regierung betonte zunächst, dass die Waffen zentralen Objekten zur Vernichtung zugeführt werden sollen. Es wurde auch der Bedarf für eine landesweite „Signallösung“ diskutiert, die alle Waffen unbrauchbar machen würde, wobei jedoch Unsicherheit bestand, ob dies von der Regierung und dem Zentralen Runden Tisch in Berlin gewünscht sei.

Die Sorge der zentralen Stellen galt auch der Möglichkeit, dass Teile der Waffen möglicherweise von der NVA und Volkspolizei benötigt werden könnten, weshalb ein symbolischer Beginn der Vernichtung vorgeschlagen wurde, anstatt alle Waffen sofort zu zerstören.

Kompromiss und Einigung in Dessau:

Nach intensiven Beratungen, an denen auch Vertreter des Ministeriums für Innere Angelegenheiten und der Arbeitsgruppe Sicherheit des Runden Tisches in Berlin (SPD) teilnahmen, konnte eine Einigung erzielt werden. Es wurde festgehalten:

• Sofortiger Abtransport: Die Waffen werden sofort unter Aufsicht des Runden Tisches nach Dessau-Altenburg abtransportiert.

• Unschädlichmachung aller Kampfgruppenwaffen: Es wurde die Zustimmung eingeholt, dass alle Waffen der Kampfgruppen unschädlich gemacht werden. Dabei handelt es sich ausdrücklich um die Kampfgruppenwaffen, nicht um die Bewaffnung der Volkspolizei.

• Präzisierung des Vernichtungsbeginns: Der genaue Zeitpunkt des Beginns der Vernichtung soll noch präzisiert werden, um Sicherheit zu gewährleisten.

Der Runde Tisch in Dessau hatte zuvor den Beschluss gefasst, die Waffen unter Bürgerkontrolle in einem NVA-Objekt in Altenburg unbrauchbar zu machen. Diese nun getroffene Übereinkunft spiegelt den dringlichen Wunsch der Bevölkerung nach Handeln und Transparenz wider. Es ist ein wichtiger Schritt zur Wahrung der Gewaltfreiheit und zur Beendigung eines Kapitels, in dem Waffen auf Menschenmassen gerichtet waren.

Adrenalin und Natur pur: Die Sommerrodelbahn in der Erlebniswelt Seiffen

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Die Sommerrodelbahn in der Erlebniswelt Seiffen im Herzen des Erzgebirges ist weit mehr als nur eine gewöhnliche Freizeitattraktion. Sie ist ein perfektes Ausflugsziel für die ganze Familie, das puren Nervenkitzel und das beeindruckende Naturerlebnis der Region auf einzigartige Weise miteinander verbindet. Für Einheimische und Touristen gleichermaßen stellt sie ein absolutes Highlight dar, das den unverwechselbaren Charme der erzgebirgischen Landschaft widerspiegelt.

Einmal im Bob Platz genommen, beginnt eine rasante Talfahrt, die Jung und Alt gleichermaßen begeistert. Die Strecke wurde mit viel Fingerspitzengefühl in die natürliche Topographie des Geländes integriert und erstreckt sich über beeindruckende 913 Meter. Dabei erwarten die Fahrer 15 Kurven, ein aufregender Riesenjump und diverse Schikanen, die für rasanten Spaß und puren Nervenkitzel sorgen. Es ist diese sorgfältige Streckenführung, die die Fahrt so dynamisch und abwechslungsreich gestaltet.

Doch der wahre Reiz der Fahrt liegt nicht allein in der Geschwindigkeit. Während man den Berg hinuntersaust, eröffnet sich ein atemberaubender Panoramablick auf die dichten Wälder, die saftigen Wiesen und die idyllischen kleinen Ortschaften, die typisch für das Erzgebirge sind. Es ist diese einzigartige Kombination aus sportlicher Aktivität und dem ungestörten Genuss der Natur, die die Abfahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis macht und die Bahn von ähnlichen Attraktionen abhebt.

Ein wichtiger Aspekt, der den Erfolg der Bahn ausmacht, ist das hohe Maß an Sicherheit und Komfort. Die Betreiber haben modernste Technik installiert, die jederzeit einen kontrollierten Ablauf der Fahrt gewährleistet. Ein automatisiertes Bremssystem und gut gesicherte Schienen sorgen dafür, dass sich die Besucher voll und ganz auf den Spaß konzentrieren können. Zusätzlich steht geschultes Personal bereit, um bei Fragen oder Unsicherheiten zu helfen. So können auch Familien mit kleinen Kindern das Vergnügen ohne Bedenken genießen, was die Bahn zu einem beliebten Ausflugsziel für alle Generationen macht.

Doch die Sommerrodelbahn ist nur ein Teil eines umfassenden Freizeitangebots, das in Seiffen auf die Besucher wartet. In unmittelbarer Nähe der Bahn befinden sich weitere Attraktionen wie ein Kinderspielplatz und eine Gaststätte, die zum Verweilen einlädt. Die Region ist zudem ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber, die die gut ausgebauten Wege nutzen können, um die Schönheit des Erzgebirges zu Fuß zu erkunden. Der Kurort Seiffen selbst, weltweit bekannt als das „Spielzeugdorf“, ist ohnehin ein lohnendes Ausflugsziel. Hier kann man in zahlreichen Schauwerkstätten das traditionelle Handwerk der Holzdrechslerei und -schnitzerei bewundern. Die Kombination aus gelebter Tradition, regionaler Kultur und modernen Freizeitangeboten macht die Erlebniswelt Seiffen zu einem attraktiven Reiseziel, das weit über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt ist.

In einer Zeit, in der viele Freizeitaktivitäten von Technologie und virtuellen Welten dominiert werden, bietet die Sommerrodelbahn in der Erlebniswelt Seiffen eine willkommene Abwechslung. Sie steht für die Rückkehr zum einfachen, authentischen Vergnügen, das im Einklang mit der Natur steht. Sie ist ein lebendiger Beweis dafür, dass auch klassische Attraktionen nichts von ihrem Reiz verloren haben, wenn sie mit Leidenschaft, Sorgfalt und modernster Technik betrieben werden. Ein Besuch in Seiffen ist daher nicht nur eine einfache Fahrt auf einer Rodelbahn, sondern eine kleine Auszeit vom Alltag, die man mit allen Sinnen genießen kann. Die frische Bergluft, das Rauschen des Windes und das Kribbeln im Bauch machen den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Der Streit um Deutschlands Strompreiszonen: Eine „Kriegserklärung“ an den Süden?

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Deutschland steht vor einem tiefgreifenden Dilemma in seiner Energiepolitik: Obwohl Norddeutschland bereits heute mit Wind- und Solarkraft enorme Mengen an günstigem Strom produziert, ist dieser im Süden oft nicht verfügbar. Der Grund dafür ist die bundesweit einheitliche Strompreisgebotszone, die eine virtuelle Realität schafft, die von der physischen Kapazität des Stromnetzes entkoppelt ist. Eine Forderung nach mehreren Strompreiszonen, um die Realität des Netzes abzubilden, stößt auf massiven Widerstand, insbesondere aus dem Süden Deutschlands, wo bereits von einer „Kriegserklärung“ die Rede ist.

Das unrealistische Versprechen des Marktes und seine kostspieligen Folgen
Am 11. April zeigte sich das Problem deutlich: Wind- und Photovoltaikanlagen im Norden produzierten so viel Strom, dass die gesamte deutsche Nachfrage gedeckt werden konnte und der Börsenstrompreis bei null oder sogar im negativen Bereich lag. Doch diese niedrigen Preise sind eine Illusion, denn das Netz kann den im Norden produzierten Windstrom physisch oft nicht in den Süden transportieren, da die Leitungen überlastet sind.

Abgeschaltete Windräder: Weil die Strommengen nicht transportiert werden können, müssen Windräder im Norden oft abgeschaltet werden.

Teure Neuporduktion im Süden: Gleichzeitig müssen im Süden Kraftwerke angeworfen werden, um den eigentlich aus dem Norden bestellten, aber nicht gelieferten Strom neu zu produzieren.

Milliardenkosten für alle: Die Kosten für diese Mehraufwendungen beliefen sich allein 2024 auf 2,7 Milliarden Euro, die von allen Verbrauchern über Netzentgelte bezahlt werden.

Gefährliche Systemrisiken: Energieökonom Lion Hirth warnt zudem davor, dass das System zunehmend gefährlich wird, da die Steuerung des Netzes immer schwieriger wird und im schlimmsten Fall zu einem ernsthaften Zwischenfall führen könnte.

Die Forderung nach regionalen Preisen: Vorteile im Norden, Sorgen im Süden
Lion Hirth fordert daher mehrere Strompreiszonen, in denen der Strom den Preis hätte, zu dem er real verfügbar ist. Eine von EU-Netzbetreibern erstellte Studie empfiehlt sogar fünf Preiszonen für Deutschland als effizienteste Lösung.

Profiteure im Norden: In den Regionen mit viel erneuerbarer Stromproduktion, wie Norddeutschland, würde der Strompreis tendenziell sinken. Unternehmen wie Worlee Chemie, die Rohstoffe für die Lack- und Kosmetikindustrie herstellen und viel Strom benötigen, würden davon profitieren. Reinhold von Eben-Worlee, Chef von Worlee Chemie, sieht in mehreren Stromgebotszonen keinen Weg vorbei.

Investitionsanreize: Schleswig-Holsteins Energieminister Tobias Goldschmidt betont, dass höhere Preise im Süden ein Investitionsanreiz für Windkraftanlagen und Kraftwerkskapazitäten vor Ort wären und somit zu einem gerechten Ausgleich führen könnten.

Doch die Bundesregierung möchte eine Aufteilung der Strompreiszonen möglichst verhindern, da massive Interessen der Industrie in Süddeutschland dagegenstehen. Jan Stefan Roell, Präsident des Industrie- und Handelskammertags Baden-Württemberg, befürchtet bei verschiedenen Strompreiszonen im Süden noch höhere Strompreise und damit einen Wettbewerbsnachteil, der Investitionen ins Ausland verlagern könnte. Er und viele Verbände sehen darin ein „Aufkündigen einer gemeinsamen Politik“ und plädieren stattdessen für einen Ausbau des Netzes.

Skepsis, Hürden und internationale Perspektiven
Energieökonomen bezweifeln jedoch, dass der Netzausbau, der zudem kostspielig und zeitaufwendig ist, schnell genug erfolgen kann, um das Problem zu lösen. Selbst Projekte wie SuedLink dürften bei weiterem Ausbau der Erneuerbaren Energien wieder an Engpässe stoßen.

Werner Götz, Leiter des Netzbetreibers TransnetBW, sieht die Umsetzung mehrerer Strompreiszonen als „durchaus komplex“ an und rechnet mit einem Zeitbedarf von drei bis fünf Jahren. Er warnt zudem vor Akzeptanzproblemen und der Belastung der Energiewende-Diskussion durch die Schaffung von Gewinnern und Verlierern. Die Empfehlung zur Zonentrennung basiere zudem auf alten Zahlen und weise Mängel auf.

Auch Nachbarländer wie Schweden sind von der deutschen Energiepolitik betroffen. Schweden, das selbst mehrere Preiszonen hat, würde eine Teilung der deutschen Strompreiszone begrüßen, da es dann viel mehr billigen Strom aus Norddeutschland importieren könnte. Die schwedische Regierung hat aufgrund der deutschen Politik sogar den Bau eines neuen Kabels nach Deutschland gestoppt. Schwedens Erfahrungen zeigen jedoch auch, dass es ähnliche Konflikte zwischen Nord- und Südschweden gibt, wo die Preise im Norden niedriger sind als im vom deutschen Strompreis beeinflussten Süden.

Trotz der komplexen Herausforderungen ist Tobias Goldschmidt überzeugt, dass eine Preiszonentrennung der volkswirtschaftlich günstigste und beste Weg wäre, um den Strom in Deutschland dauerhaft günstig zu halten. Momentan deutet jedoch alles darauf hin, dass sich die Bundesregierung von anderen Interessen leiten lässt und eine solche Trennung möglichst vermeiden möchte.

Die Seele der Demokratie steht auf dem Spiel

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Ich bin 1989 auf die Straße gegangen. Für mich war das Entscheidende nicht, dass es freie Wahlen geben sollte, nicht, dass man endlich reisen durfte. Der eigentliche Durchbruch war die Meinungsfreiheit. Der Moment, in dem man seine Meinung sagen konnte, ohne Angst vor Repressionen haben zu müssen. Und jetzt, 35 Jahre später, stehen wir wieder an demselben Punkt. Mit einem bitteren Unterschied: Heute haben wir die Gesetze, die uns Meinungsfreiheit nach Grundgesetz zusichern – und doch müssen wir wieder darum kämpfen. Denn was nützen die schönsten Verfassungsartikel, wenn das Klima so ist, dass man für das Äußern einer abweichenden Meinung mit Konsequenzen rechnen muss? Ich weiß, wovon ich rede. Und genau darin liegt das eigentliche Problem.

Der Hauptgrund sind die Medien. In jeder Gesellschaftsordnung ist Macht gefährlich, auch in der Demokratie. Denn auch demokratisch verliehene Macht verformt den Charakter: Sie macht überheblich, sie weckt den Größenwahn, sie lässt Menschen glauben, über anderen zu stehen. Macht ist nur dann konstruktiv, wenn sie kontrolliert wird.

Die wahre Stärke der Demokratie liegt nicht allein in der Gewaltenteilung, sondern in Artikel 5: freie Medien, freie Meinungsäußerung, die Kraft des Widerstreits. Genau darin liegt das Korrektiv. Doch wenn diese Stärke erodiert – und das geschieht heute, weil viele Journalisten lieber Teil der Macht sind, statt sie zu kontrollieren – verliert die Demokratie ihre schärfste Waffe. Dann endet die konstruktive Macht.

Wenn wir die Meinungsfreiheit verlieren, verlieren wir nicht nur ein Recht – wir verlieren die Seele der Demokratie. Doch noch haben wir die Chance, sie zu bewahren. Meinungsfreiheit ist kein Geschenk, das man einmal bekommt. Sie ist ein Schatz, den jede Generation neu verteidigen muss – und sie ist es wert, ihn zu verteidigen.

Gigantisches Puzzle in der Lausitz: Schipkau baut das höchste Windrad der Welt

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zum Video einfach auf das Bild klickenInmitten der brandenburgischen Gemeinde Schipkau, im Herzen des Lausitzer Reviers, entsteht derzeit eines der ehrgeizigsten Windenergie-Projekte Deutschlands: das höchste Windrad der Welt. Auf einer Baustelle von der Größe zweieinhalb Fußballfeldern wächst eine Anlage heran, die mit einer Nabenhöhe von 300 Metern und einer Gesamthöhe von 365 Metern alle bisherigen Dimensionen sprengt. Damit wird es das zweithöchste Bauwerk Deutschlands sein, fast so hoch wie der Berliner Fernsehturm und mehr als doppelt so hoch wie der Kölner Dom.

Ein Ingenieurtechnisches Meisterwerk mit Herausforderungen
Die Ingenieure sprechen von einem „gewaltigen Puzzle“ aus Hunderten von Teilen, die präzise zusammenpassen müssen. Anders als herkömmliche Anlagen, die üblicherweise eine Höhe von etwa 200 Metern erreichen, wird der Höhenwindturm als Gittermast aus Stahl konstruiert, um hohe Stabilität bei gleichzeitig geringem Gewicht zu gewährleisten. Ein Spezialtrupp aus der Türkei ist für die Montage der Hunderten von Schrauben zuständig, deren Anzugsmoment und Drehwinkel genau protokolliert werden, um höchste Sicherheit zu gewährleisten.

Finanziert wird das Pilotprojekt mit geschätzten Kosten von rund 25 Millionen Euro aus Fördermitteln des Bundes. Realisiert wird es von der Dresdner GICON-Gruppe unter der Leitung von Jochen Großmann, der seit über 20 Jahren Windkraftanlagen plant. Eine der größten Herausforderungen ist die Montage selbst: Da kein Kran eine Höhe von über 300 Metern erreicht, wird der Turm aus zwei Teilen bestehen – einem festen Außenturm und einem verschiebbaren Innenturm. Der Einsatz eines 1.000-Tonnen-Spezialkrans, einer der größten in Deutschland, erfordert zudem eine aufwendige Untergrundvorbereitung mit Spezialmatten, um die enorme Last homogen zu verteilen. Trotz ambitionierter Pläne für eine frühere Inbetriebnahme gab es bereits Verzögerungen, wie der Abtransport eines gelieferten Stahlträgers zur Umarbeitung zeigt. Die Inbetriebnahme ist nun für Sommer 2026 geplant, mit einer geplanten Laufzeit von 20 Jahren.

Warum so hoch? Das Potenzial des Höhenwindes
Die treibende Kraft hinter diesem ambitionierten Projekt ist die Erkenntnis, dass der Wind in großer Höhe nicht nur stetiger, sondern auch stärker weht. Seit 2020 laufen die Planungen für das Projekt in Schipkau, und ein eigens errichteter 300 Meter hoher Messturm hat detaillierte Daten zu den Windverhältnissen geliefert. Diese Daten bestätigen: In der Höhe lässt sich ein deutlich höherer Windenergie-Ertrag erzielen als bei klassischen Windenergieanlagen, was den Bau dieser Anlagen per se attraktiv macht. Das erklärte Ziel des Projektes ist die marktfähige Serienproduktion von sehr hohen Windkraftanlagen.

Lehren aus der Vergangenheit und Blick in die Zukunft
Die Geschichte der Windenergie ist auch eine Geschichte gescheiterter Höhenwindprojekte. In den 1980er Jahren wurde in Schleswig-Holstein die Forschungsanlage Growian (Groß-Windenergieanlage) mit einer Gesamthöhe von 150 Metern gebaut, die aber wegen technischer Probleme die meiste Zeit stillstand und nach acht Jahren abgerissen wurde. Auch Growian 2 auf Helgoland scheiterte 1990 an Blitzschlägen. Diese Rückschläge gelten als größte Fehlschläge der Windenergiegeschichte.

Heute hat sich die Technik entscheidend weiterentwickelt, doch die Ingenieure betonen den Forschungscharakter des Vorhabens und plädieren für eine „Fehlerkultur“ in Deutschland, um Innovationen voranzutreiben. „Wenn wir das schaffen, ist das eine Innovation,“ so ein Projektbeteiligter, angesichts der Tatsache, dass seit 2010 weltweite Versuche im Höhenwindbereich gescheitert sind.

Wirtschaftlichkeit im Fokus: Skepsis trifft auf Optimismus
Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit ist zentral. Dirk Sudhaus von der Fachagentur „Wind und Solar“ äußert sich skeptisch. Er weist darauf hin, dass die Stromerzeugungskosten eines solchen Turmes einen bedeutenden Anteil am Preis einer Kilowattstunde Strom haben und geht davon aus, dass die Wirtschaftlichkeit für diese Anlage ein Problem darstellt.

Die Ingenieure von GICON hingegen sehen großes wirtschaftliches Potenzial. Projektleiter Adam argumentiert, dass die Höhenwindräder das Netz besser auslasten können und durch den Mehrertrag eine konstantere Einspeisung ins Netz ermöglichen, wodurch sich der Aufwand rechnet. Man bereite bereits die Serienproduktion von Höhenwindrädern vor.

Für die Gemeinde Schipkau, die sich als innovativer Energieort versteht und konsequent auf den Ausbau Erneuerbarer Energien setzt, ist das Projekt ein weiterer Schritt auf einem vielversprechenden Weg. Der Bürgermeister hofft auf weiter steigende Akzeptanz und eine Beteiligung der Bürger an der Windkraftanlage, was den Bau weiterer Höhenwindtürme nur noch zu einer Frage der Zeit machen würde. Der Höhenwindturm wird die bereits vorhandenen Windräder am Ortsrand von Schipkau bei weitem überragen und das Landschaftsbild prägen.

Neustart für den Prerower Kult-Zeltplatz: Von Chaos zu Campingglück in Rekordzeit

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Prerow an der Ostsee – Der Prerower Kult-Zeltplatz, von vielen als der schönste an der Ostsee bezeichnet, hat eine bewegte Geschichte und stand kürzlich vor einer ungewissen Zukunft. Doch mit neuen Betreibern aus Hamburg und einem engagierten Team wurde in weniger als 50 Tagen ein beeindruckender Neustart hingelegt, pünktlich zu Pfingsten.

Ein Wettlauf gegen die Zeit und den Verfall
Nachdem die neuen Betreiber kurz nach Ostern den Zuschlag erhielten, fanden sie den Platz in einem „desaströsen Zustand“ vor. Überall lagen Bauschutt und Kabelreste ehemaliger Mietwohnwagen herum, Podeste mussten abgebaut werden. Von den 80 Stromkästen waren nur wenige brauchbar, und die Waschhäuser benötigten dringend eine Aufarbeitung, wenn auch zunächst nur kosmetisch zur Rostbekämpfung.

Jens Köhler und sein Team, zu dem auch erfahrene ehemalige Mitarbeiter wie Platzwart Daniel Mann sowie Steffi und Thorsten gehören, standen vor einer Mammutaufgabe. Daniel Manns Wissen über den Platz war „enorm wichtig“, besonders in einer Situation, in der die neuen Betreiber den Platz ohne jegliche Vorkenntnisse übernahmen. Der EDV-Profi Martin Rieger, aus Österreich stammend, kämpfte insbesondere mit der neuen Schrankenanlage und den Glasfaseranschlüssen für WLAN. Letzteres war eine Standardfrage jedes zweiten Gasts, und die Antwort lautete stets: „Wir arbeiten dran“.

Herausforderungen im Nationalpark und auf sandigem Terrain
Die Lage des Platzes mitten im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft erforderte besondere Sorgfalt. Es musste Nationalpark-konform gehandelt werden, was unter anderem bedeutete, die Stellflächen im Areal G von einst 196 auf 98 zu reduzieren. Diese „Umstrukturierung“ führte dazu, dass fast jeder zweite Stellplatz weichen musste. Das Team musste dabei Plätze auswählen, die „am perfektesten an sich schon sind durch die Natur gemacht“, um weitere Eingriffe in die Düne zu vermeiden.

Ein weiteres zentrales Problem war der sandige Untergrund, der es eigenen Fahrzeugen nicht erlaubte, die Stellplätze in den Dünen zu erreichen. Hier kam Thorsten ins Spiel, ein erfahrener Traktorfahrer. Für 18 Euro schleppte er die Wohnwagen mit dem neuen Allrad-Traktor, den er selbst mitentscheiden durfte, zu den Stellplätzen und auch wieder zurück. Ein Dieseltank als mobile Tankstelle wurde extra angeliefert, um die Wege zur nächsten Tankstelle zu verkürzen.

Eine lebendige Geschichte und Gemeinschaft
Der Zeltplatz in den Dünen von Prerow blickt auf eine lange Tradition zurück, die bereits vor seiner offiziellen Gründung 1953 begann, als Studenten aus Rostock dort heimlich campierten. Zu DDR-Zeiten zählte der Platz bis zu 10.000 Besucher täglich. Stammgäste wie Harald und Marina Gie aus Berlin, die seit über 30 Jahren kommen, buchten auch in dieser Saison ihren gewohnten Platz 139 am Waldrand für etwa 3000 Euro für sechs Wochen. Sie schätzen die Sonne, den Windschutz und den Platz für ihr Vorzelt.
Besonders hervorzuheben ist auch die FKK-Kultur, die in bestimmten Bereichen des Platzes „gelebt wird“ und als „Kulturgut“ empfunden wird, das es zu schützen gilt.

Neue Angebote wie möblierte Mietzelte aus Mischgewebe und Alustangen, die schnell und von einer Person aufgebaut werden können, sollen das Angebot erweitern.

Pfingsten: Der große Ansturm
Am Pfingstfreitag waren 178 Plätze gebucht, was fast 500 Gästen entsprach. Trotz aller Anstrengungen gab es noch letzte Hürden. Martin Rieger musste die Liefer-LKWs manuell auf das Gelände lassen, und selbst am Anreisetag gab es noch Notfälle wie einen Stromausfall auf Parzelle 1063, den Platzwart Daniel Mann persönlich beheben musste. Das neue Schrankensystem, das über einen PIN-Code funktionierte, war für viele neu.

Julia Otto, Rezeptionistin und gelernte Industriekauffrau, die normalerweise nur Büros kannte, hat für die Saison bis Oktober angeheuert und lebt nun selbst auf dem Platz. Sie schätzt das minimalistischere Leben: „Man ist mit viel weniger zufrieden, es erdet ein“. Auch für Falco Junghans und seinen Sohn Janosch aus Berlin, die für 40 Euro pro Nacht in einem kleinen Zelt campierten, ist der Platz in den Dünen einfach „wunderschön“.

Innerhalb von knapp zwei Monaten hat das neue Betreiberteam den in die Jahre gekommenen Platz in ein funktionierendes Campingparadies verwandelt. Die Bemühungen, das urige und charaktervolle Ambiente zu bewahren, statt ein „perfektes Gebäude“ am Strand zu errichten, wurden von den Beteiligten als Erfolg gewertet. Martin Rieger drückte die Erfahrungen der Anfangszeit in einem mit KI komponierten Song aus, der den Neustart, die neuen Gesichter und die gesellige Stimmung am Prerower Kult-Zeltplatz besingt.

Der schwierige Weg zur deutschen Einheit: Das Ringen um die Zwei-plus-Vier Verhandlungen

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Moskau, 1990 – In der sowjetischen Hauptstadt endete 1990 offiziell der Kalte Krieg in Europa und eine neue Friedenszeit begann. Hier wurde vor 30 Jahren der Vertrag unterzeichnet, der die Grundlage für die Einheit Deutschlands schuf – ein historischer Sieg der Demokratie und die Überwindung der Teilung Europas. Doch dieser Erfolg war das Ergebnis eines komplexen und oft geheimen Ringens, das von Machtkämpfen, wirtschaftlichem Druck und tiefem Misstrauen geprägt war. Die weltpolitischen Entscheidungen von damals wirken bis heute nach.

Der Fall der Mauer und Kohls Zehn-Punkte-Plan
Im Herbst 1989 erfasste Deutschland eine Welle der Euphorie nach dem Fall der Mauer und dem Ende des Eisernen Vorhangs. Doch die entscheidende Frage war, wie Moskau auf diese Entwicklung reagieren würde. Viele befürchteten, Michail Gorbatschow würde die DDR niemals freigeben, zu groß waren die Opfer der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg.

Einen Tag nach dem Mauerfall begannen in Berlin bereits die Feiern zur deutschen Einheit, an denen Bundeskanzler Helmut Kohl teilnahm. Doch Kohls Weg zur Einheit begann mit einem Paukenschlag: Ohne Absprache mit seinen westlichen Bündnispartnern oder gar dem Koalitionspartner FDP, stellte er am 28. November 1989 einen Zehn-Punkte-Plan zur deutschen Einheit im Bundestag vor. Diese eigenmächtige Vorgehensweise verärgerte nicht nur die westlichen Siegermächte des Zweiten Weltkriegs, sondern führte auch zu einem diplomatischen Eklat mit Gorbatschow, der Kohl vorwarf, sich in die inneren Angelegenheiten der DDR einzumischen.

Misstrauen unter den Verbündeten: Die Sorgen des Westens
Besonders die britische Premierministerin Margaret Thatcher und der französische Präsident François Mitterrand zeigten sich anfangs tief beunruhigt über die Entwicklungen in Deutschland. Thatcher hegte von Anfang an eine feindselige Einstellung gegenüber den Deutschen und hatte kein Vertrauen, während Mitterrand zunächst ihre Sorgen teilte, dass Deutschland erneut hegemoniale Bestrebungen an den Tag legen könnte. Das Bruttosozialprodukt Deutschlands entsprach dem von Frankreich und England zusammen, was ein „Bedrohungspotenzial“ darstellte.

Mitterrand stellte drei Bedingungen für die französische Billigung der deutschen Einheit: die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze, die Denuklearisierung Deutschlands und die Einführung des Euro. Kohl zögerte jedoch, die Oder-Neiße-Grenze öffentlich anzuerkennen, da er die CDU-Wähler im Blick hatte, die auf die alten deutschen Ostgebiete in Polen noch nicht verzichten wollten. Dies führte beinahe zu einem Streit zwischen Franzosen und Deutschen.

Die USA als „unabdingbarer Helfer“ und die Geburt der 2+4-Formel
In Washington erkannte man schnell, dass eine Wiedervereinigung Deutschlands den USA eine strategische Möglichkeit eröffnete, ihre Führungsrolle in Europa zu stabilisieren und das vereinigte Deutschland im westlichen Militärbündnis NATO zu halten. Die USA, so Außenminister James Baker, wollten „die Deutschen in unserem Lager halten und kein eigenes aufschlagen“.

Unter der Federführung von Baker und dem deutschen Außenminister Hans-Dietrich Genscher entstand die Idee der Zwei-plus-Vier-Verhandlungen. Hier sollten nur die beiden deutschen Staaten und die vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (USA, Sowjetunion, Großbritannien, Frankreich) über das Schicksal Deutschlands entscheiden, um langwierige Verhandlungen mit rund 100 Staaten über Reparationen und andere Ansprüche zu vermeiden. Die USA setzten sich entschieden gegen eine große Friedenskonferenz durch.

Ein entscheidender Stolperstein war jedoch die Forderung der US-Regierung, dass das vereinte Deutschland Mitglied der NATO sein würde. Dies stieß im Kreml auf massiven Widerstand, da die NATO dort als „gegnerisches Bündnis“ wahrgenommen wurde.

Das NATO-Versprechen – ein Streitpunkt bis heute
Um Gorbatschow zu überzeugen, boten Genscher und Baker mündliche Zusicherungen an. Baker versprach Gorbatschow, dass die NATO sich „nicht weiter nach Osten ausdehnen“ würde, „kein Zentimeter“. Gorbatschow antwortete, jede NATO-Erweiterung nach Osten wäre „selbstverständlich inakzeptabel“, doch er würde darüber nachdenken.

Diese Zusicherungen wurden jedoch nicht schriftlich festgehalten. Heute will Baker nichts mehr von seinem damaligen Versprechen wissen, und der sowjetische Botschafter Wladislaw Terechof kritisiert, dass dieses Versprechen gebrochen wurde. Russlands Präsident Wladimir Putin wirft dem Westen heute vor, sein Versprechen nicht eingehalten zu haben. Viele sehen es als einen „sehr großen Fehler“, dass diese Zusagen nicht schriftlich festgehalten wurden, dessen Folgen man heute noch auslöffeln müsse.

Sowjetunion in Not: Wirtschaftlicher Druck als Beschleuniger
Die Verhandlungen waren geprägt von der desolaten wirtschaftlichen Lage der Sowjetunion. Im Mai 1990 stand die Sowjetunion kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. Dies wussten die westlichen Verhandlungspartner und nutzten es als „einmalige Gelegenheit“.

Im Mai 1990 reiste Kohls Vertrauter Horst Teltschik mit deutschen Bankern heimlich nach Moskau, um einen 5-Milliarden-Kredit zu verhandeln. Auch US-Präsident Bush bot Gorbatschow ein Handelsabkommen an. Unter diesem finanziellen Druck und nach einem entscheidenden Dialog mit Bush, in dem Gorbatschow bekräftigte, dass jedes Land wählen dürfe, welchem Sicherheitsbündnis es sich anschließen wolle, kam es zum diplomatischen Durchbruch in Washington. Trotz der sichtbaren Unruhe bei seiner Delegation gab Gorbatschow damit im Prinzip grünes Licht für die NATO-Mitgliedschaft.

Die 2+4-Gespräche: Ein Tauziehen um Souveränität
Die erste Verhandlungsrunde der 2+4-Gespräche in Bonn offenbarte die Spannungen. Die USA und die westlichen Alliierten bildeten eine „diplomatisch kaschierte Front gegen die Sowjetunion“. Die DDR-Delegation unter Außenminister Markus Meckel fühlte sich isoliert und ohne Einfluss. Sie war von der Idee einer NATO-Mitgliedschaft Gesamtdeutschlands nicht begeistert und plädierte für die Neutralität. Markus Meckel beschrieb die Situation im Ministerium als „feindliches Haus“ und fühlte sich von der westdeutschen Delegation wie ein „Dackel“ behandelt. Die Franzosen betrachteten die Ostdeutschen ebenfalls als „Besiegte“.

Der entscheidende Durchbruch kam im Juli 1990 beim Treffen zwischen Kohl und Gorbatschow im Kaukasus. Nach Gorbatschows Sieg im innerparteilichen Machtkampf auf dem 28. Parteitag der KPdSU, wo er seine Politik gegen konservative und radikale Reformer verteidigen musste, konnte er mit „großer Freiheit“ das, was er im Mai schon gesagt hatte, auch Helmut Kohl bestätigen. Kohl konnte dort verkünden, dass einer NATO-Mitgliedschaft des vereinten Deutschlands nichts mehr im Wege stehe. Die Sowjetunion erhielt im Gegenzug etwa 13 Milliarden Mark für den Abzug ihrer Truppen aus der DDR.

Die letzte Hürde: Dramatik in Moskau
Am Vorabend der Vertragsunterzeichnung in Moskau im September 1990 kam es beinahe zum Scheitern. Der britische Außenminister Douglas Hurd forderte plötzlich, dass spezielle Manöver auf ostdeutschem Territorium stattfinden sollten – eine Position, die die Russen „absolut nicht haben wollten“. Margaret Thatcher hatte bis zuletzt Bedenken wegen des zu großen Gewichts eines vereinten Deutschlands in der Europäischen Union.

Die Sowjets drohten daraufhin, den Vertrag nicht zu unterschreiben. In einer dramatischen nächtlichen Aktion mussten Hans-Dietrich Genscher und James Baker den US-Außenminister Baker, der eine Schlaftablette genommen hatte, wecken, um die Krise zu lösen. Schließlich wurde dem Vertrag eine Protokollnotiz angefügt: Solange sowjetische Truppen in der DDR stationiert seien, würden dort keine NATO-Truppen mit Ausnahme der Bundeswehr stationiert.

Das Ergebnis: Volle Souveränität und ein „unverdientes Geschenk“
Der Vertrag, der lediglich zwölf Artikel und eine Protokollnotiz umfasste, besiegelte nicht nur die deutsche Einheit, sondern beendete auch den Kalten Krieg und legte den Grundstein für eine neue Ära des Friedens, der Freiheit und der Zusammenarbeit in Europa. Es war der erste Fall in der Geschichte, dass Deutschland seine volle Souveränität nicht durch militärische Siege oder Niederlagen erhielt, sondern im Einverständnis mit all seinen Nachbarn.

Der sowjetische Botschafter Wladislaw Terechof beschrieb es als das „wichtigste unterschriebene Dokument in meinem Leben“ und als ein „unverdientes Geschenk“. Doch die Freude über die deutsche Einheit wurde von den langfristigen Folgen überschattet.

Kalter Frieden: Die Langzeitfolgen
Nach dem Zerfall der UdSSR 1991 traten Ungarn, Polen und Tschechien 1999 der NATO bei, später folgten zehn weitere Länder. Dies führte zu einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen Russland und dem Westen, die in einer „alten Rivalität um Einfluss und Macht“ mündete. Aus dem Kalten Krieg und der neuen Freundschaft entstand ein „kalter Frieden“.

Die Erinnerungen an die mündlichen Zusicherungen, die nicht schriftlich festgehalten wurden, bilden heute einen Kern des Misstrauens. Viele fordern heute, zu einer „klugen Diplomatie“ und vertrauensbildenden Maßnahmen zurückzukehren, um aus dem kalten Frieden wieder einen wahrhaftigen Frieden entstehen zu lassen, wie es 1991 durch gegenseitiges Verständnis und Vertrauen gelungen ist. Die 2+4-Verhandlungen bleiben ein Vorbild für erfolgreiche Entspannungspolitik, doch ihre Geschichte ist auch eine Mahnung an die Komplexität internationaler Beziehungen und die Notwendigkeit klarer Vereinbarungen.

Lausitzer Seenland kurz vor der Vollendung: Gigantische Wasserlandschaft nimmt Gestalt an

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Das Lausitzer Seenland, ein Ergebnis der umfassenden Sanierungsarbeiten ehemaliger Braunkohlereviere, steht kurz vor einem historischen Meilenstein: der Schaffung einer zusammenhängenden, schiffbaren Wasserlandschaft. Mit Hochdruck wird an der Vernetzung der einzelnen Seen gearbeitet, um bis Mitte 2026 eine beeindruckende Wasserfläche von 4000 Hektar zu schaffen, die nicht nur Erholungssuchende, sondern auch den Wassertourismus auf ein neues Niveau heben soll.

Ein zentrales Element dieser Vernetzung ist der Überleiter 11, bekannt als Ilse-Kanal, der den Großräschener See und den Sedlitzer See miteinander verbindet. Ein besonders markantes Datum war der 4. Juni dieses Jahres, an dem hier „richtig gerauscht“ hat, als sanierungstechnisch angestautes Wasser aus dem Großräschener See in den Sedlitzer See strömte. Dieses Stützungswasser ist entscheidend, um den Sedlitzer See auf einer notwendigen Höhe zu halten und zusätzlich Wasser für die Schwarze Elster bereitzustellen. Der Erfolg dieser Maßnahme ist sichtbar: Aktuell trennen den Großräschener See und den Sedlitzer See nur noch 13 Zentimeter Wasserstandsunterschied – ein deutliches Zeichen, dass die Ziele erreicht werden.

Umfangreiche Bauarbeiten für die Schiffbarkeit
Die Sicherheit des künftigen Schiffsverkehrs hat oberste Priorität. Während am Überleiter 11 lediglich noch Schiffahrtszeichen, die elektrische Anlage und Beschilderung in Betrieb genommen werden müssen – Dalben, Leitplanken und Schirfbleche sind bereits vorhanden – stehen an den Überleitern 8 (Rosendorfer Kanal) und 10 (Sonnenkanal beim „Rostigen Nagel“) noch umfangreiche Arbeiten an. Hier müssen im Herbst zunächst Dalben gesetzt werden. Zwei Firmen werden diese Bauarbeiten, die bis ins Frühjahr 2026 andauern, an den jeweiligen Überleitern durchführen.

Das ehrgeizige Ziel ist es, Mitte 2026 die drei Überleiter 11, 8 und 10 fertiggestellt und abgenommen zu haben, um dann eine 4000 Hektar große, schiffbar verbundene Seefläche auf einem einheitlichen Niveau zu präsentieren. Darüber hinaus soll über den Überleiter 12 eine Anbindung an den Senftenberger See erfolgen, um diesen in den Verbund zu integrieren. Dieses Mammutprojekt wird nicht nur von der LMBV, sondern in enger Zusammenarbeit mit Partnern wie den Zweckverbänden, dem Tourismusverband, den Landkreisen auf beiden Seiten der Landesgrenze, den Kommunen und den beiden Landesregierungen gestemmt.

Sedlitzer See im Fokus der Sanierung
Der Sedlitzer See nimmt derzeit eine absolute Priorität im Lausitzer Seenland ein. Er erhält Wasser aus zwei Richtungen: vom Großräschener See über den Überleiter 11 und vom Partwitzer See über den Überleiter 8. Wichtige Arbeiten am Sedlitzer See umfassen die Inbetriebnahme des Ableiters noch in diesem Jahr, die Anhebung der Seewasserflächen, um über den Winter einen einheitlichen Spiegel zu gewährleisten, sowie die Fertigstellung von Sprengarbeiten an der Brückenfeldkippe, um eine spätere Nachnutzung nicht zu behindern. Die Sanierung des kleinen Marinahafens für Kanus ist bereits abgeschlossen, sodass dort die Bauarbeiten des Zweckverbandes fortgesetzt werden können. Für das kommende Frühjahr sind noch die Beseitigung von Totholz und die Beräumung von Untiefen geplant, die jedoch die Nutzung nicht beeinträchtigen sollen. Die Hoffnung ist groß, dass die Schiffbarkeit im Frühjahr zur Saison offiziell erklärt wird.

Zukunftsvisionen: Bewegliche Brücken und neue Erlebniswelten
Um die touristische Vermarktung weiter zu stärken und das Erlebnis Wassersport für eine breitere Masse zu öffnen, wird derzeit eine Machbarkeitsstudie für die Seen Sedlitzer See, Partwitzer See und Geierswalder See durchgeführt. Diese drei Seen sind bereits über drei Überleiter mit einheitlichen 6 Meter breiten Durchfahrten und Einheitsbrücken verbunden. Die Studie untersucht die Möglichkeit, an diesen Brücken bewegliche Elemente einzubauen oder sie umzubauen, um auch größeren Fahrgastschiffen, Hausbooten und Seglern die Durchfahrt zu ermöglichen. Die Ergebnisse der Studie werden zeigen, ob und zu welchen Kosten diese visionäre Idee umsetzbar ist.

Vom Bergbau zur blühenden Seenlandschaft: Eine emotionale Transformation
Für Gart Richter, einen ehemaligen Bergbauingenieur, der lange Zeit in den aktiven Tagebauen der Region tätig war, ist die Transformation des Lausitzer Seenlandes ein „kleines Hochgefühl“. Er betont, dass der Bergbau stets ein Gemeinschaftswerk war und nicht die Leistung eines Einzelnen. Die Möglichkeit, eine Landschaft, deren Entstehung er aus der reinen Produktion kannte – vom Geruch der Kohle auf dem Drehteller eines Eimerkettenbaggers bis zur energetischen Versorgung des Landes – nun neu zu gestalten und bis zur Nutzung zu begleiten, ist für ihn eine besondere Erfahrung, die vielen Bergleuten früherer Generationen nicht vergönnt war.

Das Lausitzer Seenland blickt mit Spannung in die nahe Zukunft, in der es sich als einzigartiges, zusammenhängendes Wassersport- und Erholungsgebiet etablieren wird, das die einstige Industrielandschaft in ein attraktives Urlaubsparadies verwandelt hat.