Neue Abwassergebühren bei Jenawasser ab Januar 2024 bis zu 30 Prozent höher

Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes JenaWasser hat am 6. November 2023, eine Änderung der Beitrags- und Gebührensatzung zur Entwässerungssatzung beschlossen. In der Folge werden die Gebühren für die Abwasserentsorgung im Verbandsgebiet von JenaWasser zum 1. Januar 2024 angepasst. Die Anpassung betrifft sowohl die Grund- als auch die Verbrauchsgebühren sowie die Niederschlagswassergebühren.

Aus der Neukalkulation ergeben sich für einen Drei-Personen-Haushalt mit 90 Kubikmeter Wasserverbrauch, der in einem Einfamilienhaus mit 100 Quadratmeter versiegelter Fläche lebt, jährliche Abwasserkosten von 441,60 Euro (bisher 338,50 Euro). Das sind Mehrkosten von 103,10 Euro pro Jahr. Wer bei gleichen Gegebenheiten zur Miete in einem Mehrfamilienhaus mit vier Mietparteien lebt, zahlt künftig 262,20 Euro im Jahr (bisher 210,02 Euro). Das entspricht Mehrkosten von 52,18 Euro im Jahr. Die jetzt beschlossenen Abwassergebühren gelten bis Ende 2027. Damit schöpft der Zweckverband JenaWasser die laut Thüringer Kommunalabgabengesetz längstens zulässige Geltungsdauer aus, um Gebührenstabilität für seine Kunden zu gewährleisten. Zuvor waren die Abwassergebühren seit 2020 stabil geblieben.

Der Zweckverband JenaWasser ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts und finanziert sich ohne Gewinnerzielungsabsicht aus den Gebühren und Beiträgen seiner Kunden. In die alle vier Jahre gesetzlich vorgeschriebene Gebührenkalkulation fließen verschiedene Kostenfaktoren ein. Im aktuellen Kalkulationszeitraum wirkten sich u.a. die Inflation sowie die gestiegenen Strom- und Gaspreise aus, in deren Folge der Verband deutlich höhere Kosten für den Betrieb seiner Ver- und Entsorgungsanlagen veranschlagen muss. Erhebliche Mehrausgaben verursachten zudem aufwändige Maßnahmen zur Umsetzung neuer gesetzlicher Vorgaben, etwa aus der EU-Wasserrahmenrichtlinie, der Nationalen Wasserstrategie und dem Thüringer Wassergesetz. Für die Errichtung von Neuanlagen gelten inzwischen immer strengere Auflagen. Zudem müssen erste Bestandsanlagen aus den 1990er Jahren aufwändig saniert und rekonstruiert werden.

Auch stellen den Zweckverband JenaWasser klimatische Veränderungen und weitere wasserwirtschaftliche Aufgaben vor große Herausforderungen. Neben der notwendigen Anpassung an den Klimawandel in der Wasserversorgung, ist dies im Bereich Abwasser v.a. der Umgang mit Schadstoffeinträgen naturfremder und schwer abbaubarer Substanzen. Der Zweckverband stellt sich diesen Herausforderungen durch einen technisch ordnungsgemäßen Betrieb und die fortlaufende Sanierung seiner Anlagen. Jährlich investiert JenaWasser rund 25 bis 30 Mio. Euro in die Erhaltung, Sanierung und Erweiterung der Wasser- und Abwasseranlagen. Diese Anstrengungen und der Beitrag zur Daseinsvorsorge sind maßgeblich und wichtig, jedoch nicht zum Nulltarif zu haben.

Der Zweckverband JenaWasser feiert in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Das Verbandsgebiet der Körperschaft öffentlichen Rechts umfasst 27 Kommunen, darunter die Städte Jena, Dornburg-Camburg, Bad Berka, Blankenhain und Magdala sowie 22 weitere Gemeinden aus dem Saale-Holzland-Kreis und dem Landkreis Weimarer Land. Im Einzugsgebiet des Zweckverbandes leben mehr als 156.000 Menschen. In 22 Städten und Gemeinden ist JenaWasser gleichzeitig für die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung zuständig; in den Städten Bad Berka, Blankenhain, Magdala, den Gemeinden Grammetal und Hetschburg im Weimarer Land allein für die Abwasserbeseitigung.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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