Das „Lokale“ ist und bleibt das Herzstück gelebter Demokratie


Dort wo wir leben und noch immer meistens auch arbeiten, bezeichnen wir gerne als Heimat. Und sicherlich auch deshalb, weil wir diesen Ort für uns im Herzen auch brauchen, weil wir ebenso damit ein Gefühl von Geborgenheit und Familie verbinden. Und natürlich geht es dabei um viele anderen Dinge wie Familie, Freunde oder Freizeit. Diese Dinge sind in den letzten Jahren immer weiter unter die Räder gekommen, da wir sie nicht so leben konnten, wie wir es gerne wollten oder hätten auch leben müssen.

Es geht sogar noch weiter. Wir wissen jetzt bereits, dass wir in Zukunft wohl nicht mehr so leben werden können, wie wir es gerne möchten. Wir werden so leben, wie wir es müssen. Die äußeren Rahmenbedingungen ändern sich gerade so rasant, dass wir uns immer öfter hilflos fühlen. Aktiv ändern können wir jedoch dabei nur wenig, denn unser Leben muss ja auch irgendwie weiter gehen.

Kann man dem entgegen wirken? Man kann die Menschen mit vielen guten lokalen Informationen versorgen, sollte aber auch an Kritik nicht sparen, ja und manchmal auch regelrecht provozieren, um wichtige Debatten in das öffentliche Bewusstsein zu bringen oder um Inhalte zu transportieren. Gesellschaft agiert dabei als Gemeinwesen immer seltener. Ein Rechtsstaat braucht aber eben auch eine starke Zivilgesellschaft, ohne die Demokratie nicht denkbar ist. Leider reagiert der Staat mit seinen Institutionen immer öfter autoritär und genervt. Das wird jedoch zunehmend zu einem demokratischen Problem im Zusammenspiel mit unserer gelebten Demokratie im Rahmen unseres Gemeinwesens.

Die Freiheit des Einzelnen ist ein sehr hohes Gut, aber ebenso auch die Freiheit einer Gemeinschaft, die nach Regeln handeln muss, und dabei einer Struktur folgt, um nicht in Anarchie abzudriften. Und genau dies wird immer mehr zum sichtbaren Problem. Im Lokalen sind das vor allem Verwaltung und Politik, die das Gemeinwesen sichern sollen. Die Einen sind dabei für die Umsetzung und die Anderen für die Kontrolle und Debatte zuständig. Gelingen tut das immer seltener. Zivilgesellschaft kaum noch wahrnehmbar.

Freie Medien als Vermittler haben dabei einen schweren Stand, denn ihre Freiheit hängt von Geschäftsmodellen und somit von der eigenen Finanzierung seiner Arbeit ab. So war es auch immer bei Jenapolis, weshalb auch jetzt wieder eine Weile Ruhe war. Auch hier kann man den Anspruch nur wieder alleine verfolgen, denn zwar notwendig gibt es jedoch keine Hilfe von Staat und Gesellschaft. Und von irgendwas leben muss letztlich jeder.

Deswegen ist dies mit Coolis jetzt auch wieder als Neustart zu verstehen. Genau so oft, wie es die Zeit und das Geld zulassen werden. Und ja, genau das Lokale, also Jena, wird wieder einen großen Schwerpunkt in der Berichtserstattung bilden, aber eben nicht nur. Ist es nun ein Blog, oder Presse oder was Anderes. Letztlich ist es erst einmal ein Versuch Meinung und Berichte produzieren zu wollen. Coolis ist als Teil von Medienvielfalt zu verstehen, ohne alles richtig machen zu können. Wir werden uns trotzdem an unsere ungelernte journalistische Qualität halten und die Beiträge mindestens einer Medienselbstkontrolle unterziehen. Diese sei nachfolgend noch einmal kurz erklärt: „Die Medienselbstkontrolle existiert in der Bundesrepublik aufgrund des Prinzips der Staatsferne und der verfassungsrechtlich garantierten Medienfreiheiten (nach § 5 GG). Diese gewähren den Medien wegen ihrer besonderen Funktionen für die Demokratie und Öffentlichkeit die autonome Regelung ihrer Kontrolle. Selbstkontrolle impliziert, anders als die Fremdkontrolle (durch Gesetzesgrundlagen oder staatliche Behörden), die Aspekte Freiheit, Anerkennung durch die Kontrollierten sowie eine nur„ symbolische“ Kontrolle. Aufgrund der besonderen Macht der Medien ist es das Ziel der Selbstkontrolle, die Medienfreiheiten verantwortlich im gesellschaftlichen Interesse zu nutzen.“ Quelle: Handbuch Medienselbstkontrolle von Ingrid Stapf

Übrigens, genau dafür bin ich 1989 auf die Straße gegangen. Meinungsfreiheit ist für mich persönlich das höchste Gut unserer kleinen demokratischen Welt. Für diese muss es sich und sollte es sich immer lohnen zu kämpfen. Auch brauchen wir endlich eine Mediendebatte in Deutschland. Aber das ist schon wieder das nächste Thema. Jetzt sollten wir erstmal wieder lernen Fragen zu stellen: Gerade die Frage nach dem „Warum“ etwas passiert ist unser Recht darauf Antworten zu bekommen. Stellen wir also wieder mehr Fragen! Und erwarten wir vernünftige Aufklärung! Wir haben ein Recht darauf!

Also nehmen wir wieder Platz und reden endlich wieder miteinander! Egal wo. Jeder Ort ist wichtig!

Das Echo des Ostens: Warum die DDR im Kopf nicht verschwindet

Drei Teaser 1. Persönlich Graue Plattenbauten, der Geruch von Braunkohle in der Erinnerung und ein Gefühl, das einfach nicht verschwinden will. Friedrich Gottlieb sitzt in Halle und zählt seine Cent-Stücke. Früher, sagt er, war das Leben berechenbar. Heute ist es ein Kampf. Warum tragen Enkel plötzlich wieder T-Shirts mit dem DDR-Wappen? Warum klingt die Diktatur in den Erzählungen am Abendbrotstisch wie ein verlorenes Paradies? Es ist die Geschichte einer tiefen Kränkung und der Suche nach Heimat in einer Welt, die keine Pausen kennt. Eine Reise in die wunden Seelen des Ostens. 2. Sachlich-Redaktionell Statistiken belegen einen Trend, der die Politik alarmiert: Die Zustimmung zur DDR wächst. Mehr als die Hälfte der Ostdeutschen bewertet das Leben im Sozialismus rückblickend positiv. Doch es ist keine reine „Ostalgie“ der Rentnergeneration. Soziologische Beobachtungen zeigen, dass sich das Phänomen auf die Jugend überträgt und sich in Konsumverhalten sowie Wahlentscheidungen niederschlägt. Dieser Beitrag analysiert die strukturellen Ursachen – von der Treuhand-Politik bis zu aktuellen Lohngefällen – und erklärt, warum die soziale Unsicherheit der Gegenwart die Vergangenheit verklärt. 3. Analytisch und Atmosphärisch Schatten der Vergangenheit liegen über den sanierten Fassaden von Leipzig und Dresden. Was wie harmlose Nostalgie aussieht – die Rückkehr der Club Cola, die vollen „Ost-Partys“ –, ist das Symptom einer gescheiterten emotionalen Einheit. Die DDR dient heute als Projektionsfläche für alles, was der moderne Kapitalismus nicht liefert: Sicherheit, Ordnung, Gemeinschaft. Wir blicken hinter die Kulissen einer Gesellschaft, die ihre Identität aus dem Trotz gegen die westliche Deutungshoheit formt. Eine Analyse darüber, warum die mentale Mauer nicht fällt, sondern durch neue Krisen zementiert wird.

Verschrottete Zukunft: Wie die DDR ihre Automobil-Visionäre ausbremste

Teaser 1. Persönlich (Max. 500 Zeichen) Ein Leben für den Schrottplatz. Stellen Sie sich vor, Sie bauen das perfekte Auto – modern, sicher, seiner Zeit voraus. Sie stecken Jahre Ihres Lebens, all Ihr Herzblut hinein. Und dann kommt der Befehl von ganz oben: "Vernichten." Genau das erlebten die Ingenieure in Zwickau. Sie mussten zusehen, wie ihr genialer P603, der "Golf des Ostens", zerstört wurde. Eine bewegende Geschichte über zerplatzte Träume und den Schmerz, wenn die eigene Vision verboten wird. 2. Sachlich-Redaktionell (Max. 500 Zeichen) Geheime Prototypen enthüllt. Der Trabant galt als Symbol der Rückständigkeit. Doch neue Recherchen zeigen: Die DDR-Ingenieure waren der Weltklasse ebenbürtig. Bereits in den 60ern standen in Zwickau und Eisenach serienreife Modelle bereit, die technisch und optisch westliche Standards übertrafen. Wir analysieren, warum Politbürokraten 1968 die Notbremse zogen, Innovationen verboten und damit den wirtschaftlichen Untergang der DDR-Autoindustrie besiegelten. 3. Analytisch & Atmosphärisch (Max. 500 Zeichen) Stillstand per Dekret. In den staubigen Archiven schlummert eine alternative Realität. Konstruktionszeichnungen zeigen schnittige Coupés und moderne Kleinwagen, die nie eine Straße berührten. Die Geschichte der nie gebauten DDR-Autos ist ein Lehrstück über die Lähmung einer Planwirtschaft. Während Ingenieure die Zukunft entwarfen, regierte im ZK die Angst vor "Playboy-Autos". Ein atmosphärischer Blick in eine Ära, in der Innovation nicht als Chance, sondern als Gefahr galt.

Die Nacht der verpassten Chance: Walter Momper trifft Bärbel Bohley

Teaser für Social Media & Newsletter 1. Persönlich (Meinung/Kolumne) Haben Sie sich schon einmal gefragt, wann genau der Traum vom „Dritten Weg“ der DDR eigentlich starb? Ich glaube, es war an einem einzigen Abend in Schöneberg. Walter Momper flehte Bärbel Bohley fast an: „Regiert endlich! Sonst macht es Kohl.“ Ihre Absage rührt mich bis heute fast zu Tränen. Sie wollten rein bleiben, nur Opposition sein – und gaben damit, ohne es zu wollen, ihr Land aus der Hand. Ein Lehrstück darüber, dass Moral allein in der Politik manchmal nicht reicht. 2. Sachlich-Redaktionell (News-Flash) Historisches Dokument beleuchtet Schlüsselmoment der Wendezeit: Ende 1989 lud Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper Vertreter der DDR-Opposition ins Rathaus Schöneberg. Laut Mompers Aufzeichnungen in „Grenzfall“ drängte er Gruppen wie das „Neue Forum“ zur sofortigen Regierungsübernahme, um Helmut Kohl zuvorzukommen. Bärbel Bohley lehnte dies jedoch kategorisch ab („Wir sind und bleiben Opposition“). Eine Entscheidung, die den Weg zur schnellen Wiedervereinigung ebnete. 3. Analytisch und Atmosphärisch (Longread/Feature) Es war ein Aufeinandertreffen zweier Welten im Rathaus Schöneberg: Hier der westdeutsche Machtpragmatiker Walter Momper, dort die idealistischen Moralisten der DDR-Bürgerbewegung um Bärbel Bohley. Während Momper das Machtvakuum sah und vor einer Übernahme durch Bonn warnte, beharrte die Opposition auf ihrer Rolle als Kritiker. Dieser Abend illustriert das tragische Dilemma der Revolution von 1989: Wie der moralische Anspruch der Bürgerrechtler ihre politische Handlungsfähigkeit lähmte.

Die Roten Preußen: Aufstieg und stilles Ende der Nationalen Volksarmee

Teaser 1. Persönlich Stell dir vor, du trägst eine Uniform, deren Schnitt an die dunkelsten Kapitel der Geschichte erinnert, während du einen Eid auf den Sozialismus schwörst. Für tausende junge Männer in der DDR war das keine Wahl, sondern Pflicht. Mein Blick auf die NVA ist zwiegespalten: Ich sehe die helfenden Hände im Schneewinter 1978, aber auch die Drohkulisse an der Mauer. Wie fühlte es sich an, Teil einer Armee zu sein, die am Ende einfach verschwand? Eine Reise in eine verblasste, graue Welt. 2. Sachlich-Redaktionell Im Januar 1956 offiziell gegründet, war die Nationale Volksarmee (NVA) weit mehr als nur das militärische Rückgrat der DDR. Von der verdeckten Aufrüstung als „Kasernierte Volkspolizei“ bis zur Integration in die Bundeswehr 1990 zeichnet dieser Beitrag die Historie der ostdeutschen Streitkräfte nach. Wir analysieren die Rolle ehemaliger Wehrmachtsoffiziere, die Einbindung in den Warschauer Pakt und die dramatischen Tage des Herbstes 1989, als die Panzer in den Kasernen blieben. 3. Analytisch & Atmosphärisch Sie wurden die „Roten Preußen“ genannt: Mit steingrauen Uniformen und Stechschritt konservierte die NVA militärische Traditionen, während sie ideologisch fest an Moskau gebunden war. Der Beitrag beleuchtet das Spannungsfeld zwischen preußischer Disziplin und sozialistischer Doktrin. Er fängt die Atmosphäre des Kalten Krieges ein – von der frostigen Stille an der Grenze bis zur bleiernen Zeit der Aufrüstung – und zeigt, wie eine hochgerüstete Armee im Moment der Wahrheit implodierte.

Der Gefangene von Grünheide: Wie der Staat einen seiner Besten zerstören wollte

Teaser-Varianten für "Der Gefangene von Grünheide" 1. Persönlich: Der Mann hinter der Mauer Er war ein Held, der dem Tod im Nazi-Zuchthaus entronnen war, ein gefeierter Wissenschaftler, ein Vater. Doch Robert Havemanns größter Kampf fand nicht in einem Labor statt, sondern in seinem eigenen Haus in Grünheide. Von seinen einstigen Genossen verraten und isoliert, lebte er jahrelang unter dem Brennglas der Stasi. Sie nahmen ihm seine Arbeit, seine Freunde und fast seine Würde – aber niemals seine Stimme. Lesen Sie die bewegende Geschichte eines Mannes, der lieber einsam war als unehrlich, und erfahren Sie, wie er aus der Isolation heraus ein ganzes System das Fürchten lehrte. Ein Porträt über Mut, Verrat und die unbesiegbare Freiheit der Gedanken. 2. Sachlich-Redaktionell: Chronik einer Zersetzung Vom Vorzeige-Kommunisten zum Staatsfeind Nr. 1: Der Fall Robert Havemann markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der DDR-Opposition. Unser Hintergrundbericht analysiert die systematische Strategie der „Zersetzung“, mit der das MfS ab 1964 versuchte, den kritischen Professor gesellschaftlich und physisch zu vernichten. Wir beleuchten die Hintergründe seines Parteiausschlusses, die perfiden Methoden der Isolation in Grünheide und das kalkulierte Verwehren medizinischer Hilfe bis zu seinem Tod 1982. Eine detaillierte Rekonstruktion des Machtkampfes zwischen einem totalitären Apparat und einem einzelnen Intellektuellen, der zur Symbolfigur für die Bürgerrechtsbewegung von 1989 wurde. 3. Analytisch & Atmosphärisch: Die Angst des Apparats Es ist still in den Wäldern von Grünheide, doch der Schein trügt. Vor dem Tor parkt ein Wartburg, darin Männer in grauen Mänteln, die auf eine unsichtbare Bedrohung starren: einen lungenkranken Professor. Diese Reportage nimmt Sie mit an den Ort, an dem die Paranoia der DDR-Führung greifbar wurde. Warum fürchtete ein hochgerüsteter Staat das Wort eines einzelnen Mannes so sehr, dass er ihn in einen goldenen Käfig sperrte? Wir blicken hinter die Kulissen der Macht und zeigen, wie die Stasi mit operativer Kälte versuchte, einen Geist zu brechen – und dabei ungewollt einen Mythos schuf, der mächtiger war als jede Mauer. Eine Geschichte über das Schweigen, das Schreien und die subversive Kraft der Wahrheit.