Erinnerungen an die Hochseefischerei der DDR

Für viele, deren Arbeitsleben beendet ist, verblassen die Erinnerungen an Berufe, die einst das Leben prägten. Doch beim Anblick alter Filme oder Erzählungen werden diese Geschichten wieder lebendig und erzählen von einer Zeit, in der die Männer der DDR-Hochseefischerei auf den Weltmeeren zu Hause waren. Es waren Geschichten, die von Abenteuer, harter Arbeit und einem einzigartigen Zusammenhalt zeugen.

Ein Leben auf See: Vom Heimathafen zu fernen Fanggründen
Seit den 1970er Jahren zog es junge Männer in diesen anspruchsvollen Beruf. Nach einer anstrengenden 24-Stunden-Reise befanden sich die Seeleute auf dem Weg in den Südwestatlantik. Ihr Arbeitsplatz waren die Meere der Welt, oft weit entfernt von Rostock, dem Heimathafen. Die Reisen führten sie unter anderem nach Las Palmas, Namibia, Angola, in den Südwestatlantik, nach Kanada, zu den Inseln Südgeorgiens, in die Antarktis und die Tropen Namibias.

Eine typische Reise dauerte 100 Tage Fangzeit. Ein Beispielschiff war die „Rudolf Leonard“, ein Fang- und Verarbeitungsschiff, das vier Tage dämpfen musste, um 1000 Seemeilen südlich, über 200 Seemeilen vor der argentinischen Küste, zu den Fanggründen zu gelangen. Dort versammelten sich in der Hochsaison oft bis zu 300 Schiffe aus aller Welt, darunter elf Schiffe aus der DDR.

Der Fang: Kalamar und die globalen Märkte
Ein wichtiger Fang war der Kalamar (Tintenfisch), eine Delikatesse für Feinschmecker weltweit. Doch warum so weit fischen? Kapitän Fritz Suhrbier erklärte, dass die Ausdehnung der ökonomischen Zonen der Küstenstaaten auf bis zu 200 Seemeilen die Fischerei dazu zwang, Verträge und Lizenzen zu erwerben. Der Kalamar-Fangplatz im Westatlantik lag außerhalb dieser 200-Meilen-Zone. Der Kalamar war für die DDR von großer Bedeutung, da Haupabnehmer wie Japan und Spanien mit Devisen bezahlten, womit wiederum andere Materialien wie Hering oder Trawl in Schottland gekauft werden konnten. Neben Kalamar wurden auch Rotbarsch und Seehecht gefangen.

Die Fischerei war intensiv: Nach fünf Stunden wurde oft der erste Fang eingeholt. Die Arbeit war schwer, und Befehle mussten sofort verstanden und ausgeführt werden, um das beste Ergebnis zu erzielen. Neben der Schleppnetzfischerei bei Tag kam auch die Lichtangelei zum Einsatz, bei der riesige, über 1000 Quadratmeter große Fallschirme als Treibanker das Schiff stabilisierten und Stützsegel gehisst wurden, um Kalamar mit hakenbestückten Angelschnüren nach Sonnenuntergang anzulocken.

Leben und Karriere an Bord: Eine Gemeinschaft auf See
Die Besatzung eines Schiffes wie der „Rudolf Leonard“ zählte rund 90 Mann, darunter sechs Vollmatrosen oder Lehrlinge. Die Ausbildung zum Matrosen-Fischer dauerte drei Jahre. Nach einer theoretischen Grundausbildung erhielten die Lehrlinge an Bord den „letzten Schliff“. Ein guter Matrose benötigte etwa zwei bis drei Jahre Erfahrung.

Die Aufstiegsmöglichkeiten waren vielfältig. Matrosen konnten nach dem Wehrdienst eine Ingenieurschule für Seefahrt besuchen, ein vier- bis viereinhalbjähriges Direktstudium absolvieren und als nautischer Offizier in die Flotte zurückkehren. Auch eine Qualifikation an Deck als Netzmacher oder Bestmann war möglich, oder ein Studium zum Lebensmittelingenieur, um als Leitender Ingenieur für Produktion zu arbeiten. Kapitän Fritz Suhrbier selbst begann 1953 als Lehrling und wurde nach Seefahrtschulen und verschiedenen Positionen ab 1972 durchgehend Kapitän. Im Grunde konnte jeder Matrose mit entsprechendem Engagement Kapitän werden.

Das Leben an Bord war jedoch nicht nur Arbeit. Während eine Hälfte der Besatzung in Produktion, auf der Brücke oder im Maschinenraum arbeitete, hatte die andere Hälfte freie Wache. In der Mannschaftsmesse gab es täglich Video- und Filmvorführungen, und die Bücherschränke waren gut gefüllt. Die Verpflegung war ausgezeichnet; Kameramann und Tonmeister nahmen nach einigen Wochen an Bord sogar zu. Die Stimmung an Bord war gut, und die Arbeit in der Kombüse trug dazu bei.

Begegnungen auf hoher See waren keine Seltenheit. Die Schiffe der DDR-Hochseefischerei trafen sich, tauschten Güter wie Frischgemüse, Obst oder Fangzubehör aus und versorgten sich gegenseitig. Auch Besatzungswechsel fanden oft auf See statt, wie bei der „Jungen Garde“, dem Flaggschiff der DDR-Flotte im Südwestatlantik.

Motivation und Heimkehr: Der Reiz der Ferne
Was trieb diese Männer an? Viele wollten die „große weite Welt sehen“ und erlebten einen Beruf, in dem „jeder Tag anders“ war, ohne den gleichen Trott. Der Verdienst spielte ebenfalls eine Rolle. Und trotz der langen Abwesenheit vom Zuhause, manchmal 100 Tage, hatten Hochseefischer paradoxerweise oft mehr zusammenhängende Zeit für die Familie als „normale“ Landarbeiter, da sie über 30 Tage Grundurlaub hatten, plus Sonntage und Feiertage. Diese Zeit wurde für Familienausflüge, Hobbys und Urlaub genutzt. Die Heimkehr war für viele das Beste an allem.

Auch wenn sich der Winter im Südwestatlantik ankündigte, während zu Hause Sommer war, blieben die Hochseefischer ihren Aufgaben treu. Sie bereisten vier Kontinente in 100 Tagen. Andreas Lehmann, ein Matrose, der auf dieser Reise zum Vollmatrosen avancierte, schätzte die Fachkenntnisse der nautischen Offiziere und Matrosen – es waren alles „ganze Kerle“, die ihren Mann standen.

Diese Geschichten sind ein lebendiges Zeugnis einer Zeit, in der das Meer nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern ein Lebensraum voller Abenteuer und harter Arbeit für die Männer der DDR-Hochseefischerei war.

Das Echo des Ostens: Warum die DDR im Kopf nicht verschwindet

Drei Teaser 1. Persönlich Graue Plattenbauten, der Geruch von Braunkohle in der Erinnerung und ein Gefühl, das einfach nicht verschwinden will. Friedrich Gottlieb sitzt in Halle und zählt seine Cent-Stücke. Früher, sagt er, war das Leben berechenbar. Heute ist es ein Kampf. Warum tragen Enkel plötzlich wieder T-Shirts mit dem DDR-Wappen? Warum klingt die Diktatur in den Erzählungen am Abendbrotstisch wie ein verlorenes Paradies? Es ist die Geschichte einer tiefen Kränkung und der Suche nach Heimat in einer Welt, die keine Pausen kennt. Eine Reise in die wunden Seelen des Ostens. 2. Sachlich-Redaktionell Statistiken belegen einen Trend, der die Politik alarmiert: Die Zustimmung zur DDR wächst. Mehr als die Hälfte der Ostdeutschen bewertet das Leben im Sozialismus rückblickend positiv. Doch es ist keine reine „Ostalgie“ der Rentnergeneration. Soziologische Beobachtungen zeigen, dass sich das Phänomen auf die Jugend überträgt und sich in Konsumverhalten sowie Wahlentscheidungen niederschlägt. Dieser Beitrag analysiert die strukturellen Ursachen – von der Treuhand-Politik bis zu aktuellen Lohngefällen – und erklärt, warum die soziale Unsicherheit der Gegenwart die Vergangenheit verklärt. 3. Analytisch und Atmosphärisch Schatten der Vergangenheit liegen über den sanierten Fassaden von Leipzig und Dresden. Was wie harmlose Nostalgie aussieht – die Rückkehr der Club Cola, die vollen „Ost-Partys“ –, ist das Symptom einer gescheiterten emotionalen Einheit. Die DDR dient heute als Projektionsfläche für alles, was der moderne Kapitalismus nicht liefert: Sicherheit, Ordnung, Gemeinschaft. Wir blicken hinter die Kulissen einer Gesellschaft, die ihre Identität aus dem Trotz gegen die westliche Deutungshoheit formt. Eine Analyse darüber, warum die mentale Mauer nicht fällt, sondern durch neue Krisen zementiert wird.

Verschrottete Zukunft: Wie die DDR ihre Automobil-Visionäre ausbremste

Teaser 1. Persönlich (Max. 500 Zeichen) Ein Leben für den Schrottplatz. Stellen Sie sich vor, Sie bauen das perfekte Auto – modern, sicher, seiner Zeit voraus. Sie stecken Jahre Ihres Lebens, all Ihr Herzblut hinein. Und dann kommt der Befehl von ganz oben: "Vernichten." Genau das erlebten die Ingenieure in Zwickau. Sie mussten zusehen, wie ihr genialer P603, der "Golf des Ostens", zerstört wurde. Eine bewegende Geschichte über zerplatzte Träume und den Schmerz, wenn die eigene Vision verboten wird. 2. Sachlich-Redaktionell (Max. 500 Zeichen) Geheime Prototypen enthüllt. Der Trabant galt als Symbol der Rückständigkeit. Doch neue Recherchen zeigen: Die DDR-Ingenieure waren der Weltklasse ebenbürtig. Bereits in den 60ern standen in Zwickau und Eisenach serienreife Modelle bereit, die technisch und optisch westliche Standards übertrafen. Wir analysieren, warum Politbürokraten 1968 die Notbremse zogen, Innovationen verboten und damit den wirtschaftlichen Untergang der DDR-Autoindustrie besiegelten. 3. Analytisch & Atmosphärisch (Max. 500 Zeichen) Stillstand per Dekret. In den staubigen Archiven schlummert eine alternative Realität. Konstruktionszeichnungen zeigen schnittige Coupés und moderne Kleinwagen, die nie eine Straße berührten. Die Geschichte der nie gebauten DDR-Autos ist ein Lehrstück über die Lähmung einer Planwirtschaft. Während Ingenieure die Zukunft entwarfen, regierte im ZK die Angst vor "Playboy-Autos". Ein atmosphärischer Blick in eine Ära, in der Innovation nicht als Chance, sondern als Gefahr galt.

Die Nacht der verpassten Chance: Walter Momper trifft Bärbel Bohley

Teaser für Social Media & Newsletter 1. Persönlich (Meinung/Kolumne) Haben Sie sich schon einmal gefragt, wann genau der Traum vom „Dritten Weg“ der DDR eigentlich starb? Ich glaube, es war an einem einzigen Abend in Schöneberg. Walter Momper flehte Bärbel Bohley fast an: „Regiert endlich! Sonst macht es Kohl.“ Ihre Absage rührt mich bis heute fast zu Tränen. Sie wollten rein bleiben, nur Opposition sein – und gaben damit, ohne es zu wollen, ihr Land aus der Hand. Ein Lehrstück darüber, dass Moral allein in der Politik manchmal nicht reicht. 2. Sachlich-Redaktionell (News-Flash) Historisches Dokument beleuchtet Schlüsselmoment der Wendezeit: Ende 1989 lud Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper Vertreter der DDR-Opposition ins Rathaus Schöneberg. Laut Mompers Aufzeichnungen in „Grenzfall“ drängte er Gruppen wie das „Neue Forum“ zur sofortigen Regierungsübernahme, um Helmut Kohl zuvorzukommen. Bärbel Bohley lehnte dies jedoch kategorisch ab („Wir sind und bleiben Opposition“). Eine Entscheidung, die den Weg zur schnellen Wiedervereinigung ebnete. 3. Analytisch und Atmosphärisch (Longread/Feature) Es war ein Aufeinandertreffen zweier Welten im Rathaus Schöneberg: Hier der westdeutsche Machtpragmatiker Walter Momper, dort die idealistischen Moralisten der DDR-Bürgerbewegung um Bärbel Bohley. Während Momper das Machtvakuum sah und vor einer Übernahme durch Bonn warnte, beharrte die Opposition auf ihrer Rolle als Kritiker. Dieser Abend illustriert das tragische Dilemma der Revolution von 1989: Wie der moralische Anspruch der Bürgerrechtler ihre politische Handlungsfähigkeit lähmte.

Die Roten Preußen: Aufstieg und stilles Ende der Nationalen Volksarmee

Teaser 1. Persönlich Stell dir vor, du trägst eine Uniform, deren Schnitt an die dunkelsten Kapitel der Geschichte erinnert, während du einen Eid auf den Sozialismus schwörst. Für tausende junge Männer in der DDR war das keine Wahl, sondern Pflicht. Mein Blick auf die NVA ist zwiegespalten: Ich sehe die helfenden Hände im Schneewinter 1978, aber auch die Drohkulisse an der Mauer. Wie fühlte es sich an, Teil einer Armee zu sein, die am Ende einfach verschwand? Eine Reise in eine verblasste, graue Welt. 2. Sachlich-Redaktionell Im Januar 1956 offiziell gegründet, war die Nationale Volksarmee (NVA) weit mehr als nur das militärische Rückgrat der DDR. Von der verdeckten Aufrüstung als „Kasernierte Volkspolizei“ bis zur Integration in die Bundeswehr 1990 zeichnet dieser Beitrag die Historie der ostdeutschen Streitkräfte nach. Wir analysieren die Rolle ehemaliger Wehrmachtsoffiziere, die Einbindung in den Warschauer Pakt und die dramatischen Tage des Herbstes 1989, als die Panzer in den Kasernen blieben. 3. Analytisch & Atmosphärisch Sie wurden die „Roten Preußen“ genannt: Mit steingrauen Uniformen und Stechschritt konservierte die NVA militärische Traditionen, während sie ideologisch fest an Moskau gebunden war. Der Beitrag beleuchtet das Spannungsfeld zwischen preußischer Disziplin und sozialistischer Doktrin. Er fängt die Atmosphäre des Kalten Krieges ein – von der frostigen Stille an der Grenze bis zur bleiernen Zeit der Aufrüstung – und zeigt, wie eine hochgerüstete Armee im Moment der Wahrheit implodierte.

Der Gefangene von Grünheide: Wie der Staat einen seiner Besten zerstören wollte

Teaser-Varianten für "Der Gefangene von Grünheide" 1. Persönlich: Der Mann hinter der Mauer Er war ein Held, der dem Tod im Nazi-Zuchthaus entronnen war, ein gefeierter Wissenschaftler, ein Vater. Doch Robert Havemanns größter Kampf fand nicht in einem Labor statt, sondern in seinem eigenen Haus in Grünheide. Von seinen einstigen Genossen verraten und isoliert, lebte er jahrelang unter dem Brennglas der Stasi. Sie nahmen ihm seine Arbeit, seine Freunde und fast seine Würde – aber niemals seine Stimme. Lesen Sie die bewegende Geschichte eines Mannes, der lieber einsam war als unehrlich, und erfahren Sie, wie er aus der Isolation heraus ein ganzes System das Fürchten lehrte. Ein Porträt über Mut, Verrat und die unbesiegbare Freiheit der Gedanken. 2. Sachlich-Redaktionell: Chronik einer Zersetzung Vom Vorzeige-Kommunisten zum Staatsfeind Nr. 1: Der Fall Robert Havemann markiert einen Wendepunkt in der Geschichte der DDR-Opposition. Unser Hintergrundbericht analysiert die systematische Strategie der „Zersetzung“, mit der das MfS ab 1964 versuchte, den kritischen Professor gesellschaftlich und physisch zu vernichten. Wir beleuchten die Hintergründe seines Parteiausschlusses, die perfiden Methoden der Isolation in Grünheide und das kalkulierte Verwehren medizinischer Hilfe bis zu seinem Tod 1982. Eine detaillierte Rekonstruktion des Machtkampfes zwischen einem totalitären Apparat und einem einzelnen Intellektuellen, der zur Symbolfigur für die Bürgerrechtsbewegung von 1989 wurde. 3. Analytisch & Atmosphärisch: Die Angst des Apparats Es ist still in den Wäldern von Grünheide, doch der Schein trügt. Vor dem Tor parkt ein Wartburg, darin Männer in grauen Mänteln, die auf eine unsichtbare Bedrohung starren: einen lungenkranken Professor. Diese Reportage nimmt Sie mit an den Ort, an dem die Paranoia der DDR-Führung greifbar wurde. Warum fürchtete ein hochgerüsteter Staat das Wort eines einzelnen Mannes so sehr, dass er ihn in einen goldenen Käfig sperrte? Wir blicken hinter die Kulissen der Macht und zeigen, wie die Stasi mit operativer Kälte versuchte, einen Geist zu brechen – und dabei ungewollt einen Mythos schuf, der mächtiger war als jede Mauer. Eine Geschichte über das Schweigen, das Schreien und die subversive Kraft der Wahrheit.

Verschrottete Zukunft: Wie die DDR ihre Automobil-Visionäre ausbremste

Teaser 1. Persönlich (Max. 500 Zeichen) Ein Leben für den Schrottplatz. Stellen Sie sich vor, Sie bauen das perfekte Auto – modern, sicher, seiner Zeit voraus. Sie stecken Jahre Ihres Lebens, all Ihr Herzblut hinein. Und dann kommt der Befehl von ganz oben: "Vernichten." Genau das erlebten die Ingenieure in Zwickau. Sie mussten zusehen, wie ihr genialer P603, der "Golf des Ostens", zerstört wurde. Eine bewegende Geschichte über zerplatzte Träume und den Schmerz, wenn die eigene Vision verboten wird. 2. Sachlich-Redaktionell (Max. 500 Zeichen) Geheime Prototypen enthüllt. Der Trabant galt als Symbol der Rückständigkeit. Doch neue Recherchen zeigen: Die DDR-Ingenieure waren der Weltklasse ebenbürtig. Bereits in den 60ern standen in Zwickau und Eisenach serienreife Modelle bereit, die technisch und optisch westliche Standards übertrafen. Wir analysieren, warum Politbürokraten 1968 die Notbremse zogen, Innovationen verboten und damit den wirtschaftlichen Untergang der DDR-Autoindustrie besiegelten. 3. Analytisch & Atmosphärisch (Max. 500 Zeichen) Stillstand per Dekret. In den staubigen Archiven schlummert eine alternative Realität. Konstruktionszeichnungen zeigen schnittige Coupés und moderne Kleinwagen, die nie eine Straße berührten. Die Geschichte der nie gebauten DDR-Autos ist ein Lehrstück über die Lähmung einer Planwirtschaft. Während Ingenieure die Zukunft entwarfen, regierte im ZK die Angst vor "Playboy-Autos". Ein atmosphärischer Blick in eine Ära, in der Innovation nicht als Chance, sondern als Gefahr galt.

Die Roten Preußen: Aufstieg und stilles Ende der Nationalen Volksarmee

Teaser 1. Persönlich Stell dir vor, du trägst eine Uniform, deren Schnitt an die dunkelsten Kapitel der Geschichte erinnert, während du einen Eid auf den Sozialismus schwörst. Für tausende junge Männer in der DDR war das keine Wahl, sondern Pflicht. Mein Blick auf die NVA ist zwiegespalten: Ich sehe die helfenden Hände im Schneewinter 1978, aber auch die Drohkulisse an der Mauer. Wie fühlte es sich an, Teil einer Armee zu sein, die am Ende einfach verschwand? Eine Reise in eine verblasste, graue Welt. 2. Sachlich-Redaktionell Im Januar 1956 offiziell gegründet, war die Nationale Volksarmee (NVA) weit mehr als nur das militärische Rückgrat der DDR. Von der verdeckten Aufrüstung als „Kasernierte Volkspolizei“ bis zur Integration in die Bundeswehr 1990 zeichnet dieser Beitrag die Historie der ostdeutschen Streitkräfte nach. Wir analysieren die Rolle ehemaliger Wehrmachtsoffiziere, die Einbindung in den Warschauer Pakt und die dramatischen Tage des Herbstes 1989, als die Panzer in den Kasernen blieben. 3. Analytisch & Atmosphärisch Sie wurden die „Roten Preußen“ genannt: Mit steingrauen Uniformen und Stechschritt konservierte die NVA militärische Traditionen, während sie ideologisch fest an Moskau gebunden war. Der Beitrag beleuchtet das Spannungsfeld zwischen preußischer Disziplin und sozialistischer Doktrin. Er fängt die Atmosphäre des Kalten Krieges ein – von der frostigen Stille an der Grenze bis zur bleiernen Zeit der Aufrüstung – und zeigt, wie eine hochgerüstete Armee im Moment der Wahrheit implodierte.