Die Vacom GmbH, ein führendes Unternehmen in der Vakuumtechnik, hat ihre Pläne für das Großprojekt „The Holy Cow“ in Großlöbichau aufgegeben. Ursprünglich sollten durch eine Investition von 250 Millionen Euro bis zu 1500 neue Arbeitsplätze geschaffen und die Produktionskapazitäten verdreifacht werden. Doch lokale Widerstände und bürokratische Hürden führten dazu, dass dieses ambitionierte Vorhaben nicht umgesetzt wird. Geschäftsführer Jens Bergner erklärte bei einer Einwohnerversammlung, dass es ihm nicht gelungen sei, die Gemeinde von der Bedeutung des Projekts zu überzeugen. Der Gemeinderat hatte eine notwendige Änderung des Bebauungsplans abgelehnt, insbesondere wegen der kontroversen Pläne für einen Multifunktionsturm in Wohngebietsnähe. Auch die Bürger hatten sich mehrheitlich gegen das Hochhausprojekt ausgesprochen.
Neben dem Widerstand der Bevölkerung und politischen Entscheidungen stellte auch die Bürokratie eine unüberwindbare Hürde dar. Bereits 2023 hatte Bergner öffentlich darauf hingewiesen, dass langwierige Genehmigungsverfahren die Entwicklung am Standort erheblich verzögern. Rückblickend sprach der Geschäftsführer von einem geplatzten Traum, der ursprünglich Großlöbichau zu einem globalen Zentrum der Vakuumtechnik machen sollte.
Trotz des Rückschlags richtet Vacom den Blick nach vorn und plant ein kleineres Projekt unter dem Namen „Artemis“. Hierfür sollen 25 Millionen Euro investiert werden, um ein viergeschossiges Bürogebäude sowie ein Parkhaus mit 300 Stellplätzen zu errichten. Ziel ist es, rund 250 neue Arbeitsplätze in zukunftsorientierten Bereichen wie Forschung, IT und Künstlicher Intelligenz zu schaffen. Jens Bergner betonte, dass Vacom weiterhin in Großlöbichau wachsen wolle und trotz des Scheiterns des ursprünglichen Projekts an dem Standort festhalte. Die neuen Pläne wurden von der Gemeinde positiver aufgenommen. Bürgermeisterin Anja Isserstedt-Theilig begrüßte die Perspektive, die das Projekt „Artemis“ bietet, und betonte die Bedeutung des Unternehmens für die Region.
Die Vacom GmbH hat sich in den vergangenen Jahren als wichtiger Arbeitgeber in Großlöbichau etabliert. Mit rund 500 Mitarbeitenden liefert das Unternehmen Vakuumtechnik für Schlüsselbranchen wie Halbleiter, erneuerbare Energien, Luft- und Raumfahrt, Medizin und Quantentechnologie. Dennoch wird die internationale Expansion für Vacom immer wichtiger. Parallel zu den Schwierigkeiten in Deutschland treibt das Unternehmen den Aufbau eines neuen Standorts im US-Bundesstaat Montana voran, wo moderne Produktionsanlagen entstehen sollen. Ziel ist es, die globale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.
Das Scheitern des Großprojekts bedeutet zwar einen Rückschlag für Großlöbichau und die Region um Jena, doch die neuen Pläne bieten die Chance auf einen Neustart. Ob Vacom mit dem Projekt „Artemis“ die Akzeptanz der Bevölkerung langfristig gewinnen kann, wird die Zukunft zeigen. Fest steht jedoch, dass das Unternehmen auch weiterhin eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung der Region spielen wird.