Bundeskanzler Olaf Scholz „Die Botschaft der vielen war: Wir gehören zusammen!“

Kanzler kompakt: 9. Oktober 1989 - Wir sind ein Volk

Am 9. Oktober 1989 erlebte Leipzig einen historischen Moment, der in die Geschichtsbücher einging. Inmitten einer angespannten politischen Lage wagten es 70.000 Bürgerinnen und Bürger, gegen das DDR-Regime zu protestieren. Unter dem Motto „Wir sind das Volk“ schrieben sie Weltgeschichte. In einem Video erinnert Olaf Scholz an die mutigen Menschen, die trotz Drohungen und Gerüchten über gewalttätige Repressionen durch die Staatsgewalt auf die Straße gingen. Diese Demonstration, die von der Nikolaikirche ausging, war ein entscheidender Moment in der Friedlichen Revolution, der schließlich den Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands ebnete.

Olaf Scholz würdigt in seinem Statement vor allem den unglaublichen Mut der Demonstranten, die trotz ihrer Angst zusammenkamen, um ihre Freiheit einzufordern. Unter den Protestierenden waren Frauen, Männer, Junge und Alte, Arbeiterinnen, Professoren, Studentinnen und Künstler. Sie alle vereinte der Wunsch nach einem Leben in Würde, Freiheit und Gerechtigkeit. Scholz betont die Offenheit dieses „Wir“, das Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenbrachte, die das diktatorische System der DDR nicht länger hinnehmen wollten.

Besonders berührend sei, so Scholz, die Botschaft, die von dieser Bewegung ausging: Die Menschen in Leipzig standen für den Zusammenhalt und den gemeinsamen Willen zur Veränderung. Sie protestierten gegen ein System, das keine freie Meinungsäußerung zuließ, und gegen Wahlen, die keine echte Wahlmöglichkeit boten. Diese Demonstration war der Beginn eines Prozesses, der schließlich zur friedlichen Wiedervereinigung Deutschlands führte.

Scholz betont in seinem Video, dass dieser Wandel nicht nur dem Mut der Demonstranten zu verdanken sei, sondern auch günstigen geopolitischen Umständen sowie der Unterstützung internationaler Freunde und Partner. Doch am Anfang stand die Entschlossenheit der vielen Menschen, die in Leipzig auf die Straße gingen und mit ihrer friedlichen Bewegung das DDR-Regime ins Wanken brachten.

Die Bedeutung dieser Leipziger „Mutnacht“, wie Scholz sie nennt, lässt sich bis heute spüren. Der Satz „Wir sind das Volk“, der damals gerufen wurde, steht für Zusammenhalt und den Kampf für Freiheit. Scholz macht deutlich, dass dieser Satz ein Vermächtnis ist, das sich niemand, insbesondere nicht von extremistischen Kräften, vereinnahmen lässt. Er ist ein Symbol für den Zusammenhalt in der Gesellschaft und den Wunsch, gemeinsam für eine gerechtere und bessere Zukunft einzustehen.

Wenn heute das 35. Jubiläum der Friedlichen Revolution gefeiert wird, so betont Scholz, feiern wir keine perfekte Einheit, sondern die vielen Erfolge, die trotz aller Herausforderungen erreicht wurden. Es geht nicht darum, dass alles problemlos verlaufen ist, sondern darum, wie viel die Menschen in der DDR und in Deutschland insgesamt trotz widriger Umstände erreicht haben. Scholz betont, dass die Worte „Wir sind das Volk“ und „Wir sind ein Volk“ nicht nur in den Geschichtsbüchern stehen, sondern auch heute noch relevant sind.

Scholz schließt sein Statement mit einer positiven Botschaft: Der Zusammenhalt, der damals in der Friedlichen Revolution sichtbar wurde, bleibt auch heute wichtig. Das Jubiläum ist eine Gelegenheit, die gemeinsamen Errungenschaften zu feiern und sich daran zu erinnern, wie viel uns als Gesellschaft eint. Die Friedliche Revolution war ein Zeichen dafür, dass der Wille der Menschen, in Freiheit und Würde zu leben, stärker ist als jedes autoritäre Regime. Und dieses Erbe wird auch in Zukunft weiterleben.

Autor/Redakteur: Arne Petrich

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