Die Werbesendung „Tausend Tele-Tips“ war eine beliebte Fernsehsendung im Deutschen Fernsehfunk der DDR, die von 1960 bis 1976 ausgestrahlt wurde. Sie kombinierte klassische Werbespots mit aufklärerischen Ratgeberfilmen, die dem Publikum nicht nur neue Produkte vorstellten, sondern auch wichtige Informationen für das tägliche Leben vermittelten. Diese Mischung aus Werbung und Aufklärung spiegelte die Rolle des Fernsehens in der DDR wider, das als Medium für Erziehung und gesellschaftliche Verantwortung diente.
Eine zentrale Komponente der Sendung waren die Ratgeberfilme, die von typischen Institutionen mit Aufklärungsfunktion in Auftrag gegeben wurden. Besonders hervorzuheben ist die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Hygiene-Museum, einer Institution, die sich der Gesundheitsaufklärung widmete. In einer Serie von Real-Fernsehspots präsentierte das Museum verschiedene Gesundheitsrisiken, die in der DDR-Gesellschaft von Bedeutung waren. Themen wie Stress, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel wurden in alltagsnahen Szenen dargestellt, die den Zuschauer*innen die Dringlichkeit der Veränderung eigener Gewohnheiten verdeutlichen sollten.
Der innovative Ansatz der Spots bestand darin, alltägliche Situationen als Spiegel für ungesunde Verhaltensweisen zu inszenieren. Die Protagonistinnen dieser Filme durchliefen Situationen, in denen sie zum Beispiel aufgrund von Stress unachtsam wurden oder durch eine kalorienreiche Mahlzeit ihre Gesundheit gefährdeten. Die Darstellung endete immer mit dem sogenannten „selbsterkennenden Blick“: Der Protagonist oder die Protagonistin erkannte am Ende des Spots das eigene Verhalten, blickte direkt in die Kamera und wurde so zu einer Art Stellvertreter für die Zuschauerinnen.
Dieser Moment der Selbsterkenntnis wurde durch den einprägsamen Slogan „Denke dran – Gesundheit liegt auch in deiner Hand“ verstärkt. Damit wurde das Publikum dazu aufgefordert, das eigene Verhalten zu hinterfragen und aktiv an der Verbesserung der persönlichen Gesundheit mitzuwirken. Die Botschaft war klar: Jeder Einzelne hat die Verantwortung und die Macht, durch einfache Änderungen im Alltag seine Gesundheit zu schützen und zu fördern.
Diese Kombination aus Erziehung, Unterhaltung und Selbstreflexion machte „Tausend Tele-Tips“ zu einem einzigartigen Format im DDR-Fernsehen. Die Sendung wirkte über ihre eigentliche Laufzeit hinaus und war ein wichtiger Teil der öffentlichen Gesundheitskampagnen der DDR. Die Verknüpfung von Aufklärung und Werbung zeigte, wie eng das DDR-Fernsehen mit der politischen und sozialen Agenda des Staates verbunden war und wie es dazu genutzt wurde, die Bevölkerung zu einem gesünderen und verantwortungsvolleren Lebensstil zu motivieren.