Am 5. Juni 2025 hat vor der Küste Rostocks in der Ostsee das maritime NATO-Großmanöver Baltic Operations, kurz BALTOPS, begonnen. Die Übung, die rund 50 Schiffe und Boote, mehr als 25 Luftfahrzeuge und etwa 9000 Soldatinnen und Soldaten umfasst, zog bereits am Morgen zahlreiche Schaulustige auf die Molen von Warnemünde.
Der Auftakt des Manövers wurde von Protesten begleitet. Auf der Mittelmole hatten sich etwa 30 Protestierende versammelt, um mit den Schaulustigen ins Gespräch zu kommen. Im Rostocker Rathaus waren für diesen Tag insgesamt fünf Demonstrationen im Zusammenhang mit der Übung angemeldet.
Die Demonstranten sehen den Start des NATO-Manövers in Rostock als „das falsche Zeichen“. Aus ihrer Sicht der historischen Verantwortung heraus sollte Deutschland stattdessen das „Friedens- und Diplomatieland Nummer 1“ sein. Ein Protestierender verwies auf das Friedensgebot im Grundgesetz und den Grundsatz „von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen“. Er fragte, ob die 27 Millionen russischen Opfer im Zweiten Weltkrieg keine Rolle spielten, wenn plötzlich eine solche Feindschaft aufgebaut werde. Die Aktivisten vertreten die Ansicht, dass die aktuelle Politik nicht den Willen der Väter, Mütter und Großeltern widerspiegelt. Sie haben die Initiative „Eine Million Stimmen für den Frieden“ ins Leben gerufen, um bundesweit für Diplomatie als bessere Alternative zu werben.
Auf der Mittelmole positionierte sich unter anderem das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) aus Rostock. Als symbolisches Zeichen des Friedens sollten später weiße Tauben aufsteigen. Mit Transparenten, Luftballons und Musik wollten die Teilnehmenden deutlich machen, dass es auch andere Auffassungen gibt. Sie sind überzeugt, mit ihrer Meinung „wirklich nicht alleine“ zu sein.
Für Irritation sorgte die Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr im Vorfeld und während des Auftakts. Die Einladung zu einer Presseveranstaltung erfolgte äußerst kurzfristig, die Auswahl der Medienvertreter wirkte willkürlich, und spätere Akkreditierungen waren nicht möglich. Anfragen für Interviews oder Statements zur Übung wurden von verantwortlichen Pressesoldaten abgewiesen. Dies wird als „nicht nachvollziehbar“ bewertet und führte dazu, dass die Berichterstattung, wie sie in den bereitgestellten Informationen dargestellt wird, „ein bisschen einseitig“ ist und vor allem die Proteste beleuchtet. Es wird jedoch angekündigt, weiterhin zu versuchen, die Position der Bundeswehr und den Hintergrund der Übung journalistisch einzuordnen.