Ikarus-Bus-Treffen in Meiningen: Ein Rückblick auf legendäre Omnibusse

In Meiningen fand kürzlich das mittlerweile achte Ikarus Bustreffen statt. Die Veranstaltung zog rund 50 Ikarusbusse an und bot Liebhabern der Marke einen tiefen Einblick in die Geschichte und Vielfalt dieser Fahrzeuge. Ein detaillierter Bericht beleuchtet verschiedene Modelle, von frühen Typen bis hin zu selteneren Exemplaren und Spezialanfertigungen.

Ein Fokus des Berichts liegt auf dem Ikarus 311, einer Weiterentwicklung des Ikarus 31. Der Ikarus 31 wurde von 1954 bis 1959 produziert, der Nachfolger 311 bis 1972. Technisch unterschieden sie sich vor allem im Motor: Der 31er hatte einen 85 PS starken Schäbel D413, während der 311er mit dem Schäbel D414 (95 PS, 5517 cm³ Hubraum) ausgestattet war. Diese 8,54 Meter langen Busse boten 20 bis 35 Sitzplätze und erreichten eine Höchstgeschwindigkeit von 78 km/h. Bemerkenswert ist die Nutzung dieser Busse noch Mitte der 1970er Jahre als Schulbusse. Auch 1988 waren über 350 Ikarusbusse dieser Typen zugelassen.

Der äußerst seltene Ikarus 180, von dem weltweit nur noch drei Exemplare zugelassen und fahrbereit sein sollen, wurde zwar erwähnt, aber nicht im Detail vorgestellt. Stattdessen wurde ein Ikarus 280.27 aus dem Baujahr 1989 gezeigt, ein Gelenkbus, der auf Anfrage sogar in Nürnberg zugelassen wurde. Dieses Modell war mit einem liegenden MAN D2356 Halm 9 Sechszylinder-Dieselmotor (220 PS, 10690 cm³ Hubraum) ausgestattet, was die Praxis unterstreicht, oft Exportmotoren zu verbauen.

Auch jüngere Modelle waren vertreten, wie der Ikarus 405. Von diesem Typ, der zwischen 1994 und 2002 gebaut wurde, entstanden lediglich 117 Einheiten. Ein vorgestelltes Modell aus dem Baujahr 1996 verfügte über einen Burgings 135 Ti Vierzylinder-Dieselmotor (137 PS, 3980 cm³ Hubraum). Der 7,30 Meter lange Bus wog maximal 8330 kg und bot 16 Sitz- sowie 30 Stehplätze bei einer Höchstgeschwindigkeit von 76 km/h.
Eine interessante Kooperation war der Ikarus 211, der von 1976 bis 1990 gemeinsam mit dem IFA Nutzfahrzeugkombinat hergestellt wurde. Er war als Ablösung für den Ikarus 311 gedacht und sollte die Lücke zwischen kleineren Robur-Bussen und der größeren Ikarus 200er Serie schließen. Zahlreiche Komponenten, darunter das Fahrwerk mit Starrachsen und Blattfedern sowie Bedienelemente, stammten vom IFA W50. Der im Heck platzierte IFA 4VD 14,5-12-1 Vierzylinder-Dieselmotor lieferte 125 PS aus 6,56 Litern Hubraum.

Klassiker des Nahverkehrs wie der Ikarus 66 (produziert 1955-1973) wurden ebenfalls beleuchtet. Erkennungsmerkmale des 11,40 Meter langen Busses sind die viergeteilten Scheiben und die Falltüren. Er bot 32 Sitz- und 58 Stehplätze und wurde von einem wassergekühlten Schäbel D614 Sechszylinder-Dieselmotor (145 PS, 8275 cm³ Hubraum) angetrieben. Derselbe Motor fand auch im Ikarus 630 Verwendung, einem Stadtbus, der von 1959 bis 1971 auf dem Fahrgestell des LKWs Schäbel 705 gefertigt wurde.

Ein besonderes Highlight war der Ikarus 250.72 SL aus dem Jahr 1989, der ursprünglich für die ungarische Regierung gedacht war. Dieses Fahrzeug, luxuriös ausgestattet mit Konferenzsesseln und Klimaanlage, wurde wahrscheinlich wegen der politischen Wende nicht wie geplant eingesetzt und diente zeitweise beim Militär. Angetrieben von einem Raba D2156 MT6u Sechszylinder-Dieselmotor (MAN Lizenz, 250 PS, 10350 cm³ Hubraum) erreichte er 110 km/h. Als Weiterentwicklung des Ikarus 256 präsentierte sich der Ikarus C56 Classic (Produktion 1998-2002, nur 399 Einheiten). Er war mit einem Raba D10 UTSSL Motor (MAN Lizenz, 279-320 PS, 10350 cm³ Hubraum) ausgestattet.

Abseits der Ikarusbusse wurde auch ein Parkers B1000 Dispatcherfahrzeug der Rostocker Straßenbahn AG gezeigt. Das Fahrzeug aus dem Jahr 1973, gefertigt in den Parkerswerken, besaß einen Dreizylinder Zweitakt-Wartburgmotor (46 PS, 1000 cm³ Hubraum) und erreichte 100 km/h Spitze.

Das Treffen in Meiningen bot somit eine umfassende Präsentation verschiedenster Ikarus-Typen und verdeutlichte deren technische Entwicklung und Einsatzbereiche über mehrere Jahrzehnte hinweg.



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